• 11.07.2008 21:05

  • von Stefanie Szlapka & Britta Weddige

Ralf Schumacher: "Das Infield hat es in sich"

Ralf Schumacher nutzte den Freitag auch, um sich erst einmal in Zandvoort einzufahren - Reifenabrieb eines der Probleme, das gelöst werden muss

(Motorsport-Total.com) - Das Rennwochenende im niederländischen Zandvoort begann für Ralf Schumacher mit einer Enttäuschung: "Mein Fischrestaurant gibt es leider nicht mehr, da ist jetzt ein Italiener drin." Im Vorfeld hatte Schumacher, von 'Motorsport-Total.com' nach einem Ausblick auf Zandvoort gefragt, erzählt, dass er sich auf sein Lieblingsfischrestaurant freue, in dem es vor 13 Jahren so gute Spare-Ribs gegeben habe. "Ich bin schwer enttäuscht, die haben vor drei Jahren geschlossen", sagte Schumacher schmunzelnd und stellte fest, dass in Zandvoort generell weniger los sei als früher.

Titel-Bild zur News: Ralf Schumacher

Ralf Schumacher findet den Kurs in Zandvoort besonders anspruchsvoll

Doch damit zum Sportlichen: Seit Schumacher vor 13 Jahren zum letzten Mal in Zandvoort gefahren ist, wurde der Dünenkurs umgebaut. Damit betrat der Mercedes-Pilot wieder einmal Neuland. Er nutzte die beiden Testsessions, in denen er die Plätze 16 und 17 belegte auch, um sich erst einmal in Zandvoort einzufahren.#w1#

Schumacher: "Technisch tolle Rennstrecke"

Zandvoort sei sogar noch anspruchsvoller als Mugello: "Es ist eng, sehr schnell, es sind nicht alle Streckenbereiche einzusehen und es hat sehr wenig Grip, also man rutscht sehr viel", schilderte Schumacher. "Man hat sehr schnelle Passagen und kommt dann in Kurven rein, die zumachen. Das sind für Rennfahrer grundsätzlich sehr unangenehme Kurven. Und dann ist der Grip auch nicht so toll - da überfährt man das Auto eben mal schnell. Deshalb würde ich schon sagen, dass es eine anspruchsvolle Strecke ist. Nicht nur die schnellen, auch die langsamen Kurven sind sehr anspruchsvoll. Von daher ist es technisch eine tolle Rennstrecke."

Nach den beiden Testsession "passt es halbwegs", erklärte der Mercedes-Pilot weiter, aber er habe auch noch einiges an Arbeit vor sich: "Dieses Infield hat es in sich. Die langsamen Kurven sind sicherlich etwas, wo ich noch mehr Konstanz reinbringen muss. Auch mit der Linie bin ich noch nicht ganz zufrieden. Dazu kommt eben, dass gerade auch diese Stellen relativ rutschig sind und man sich oft dadurch die Runde versaut. Da muss ich auf jeden Fall noch daran arbeiten. Die schnellen Passagen gehen langsam so halbwegs."

"Die langsamen Kurven sind sicherlich etwas, wo ich noch mehr Konstanz reinbringen muss." Ralf Schumacher

Reifenabrieb ein Problem

Ein weiteres Problem sein der enorme Reifenabrieb in Zandvoort: "Die Reifen bauen relativ schnell ab und dann bekommt man selbst auch keine Verbesserung mit. Der Reifen wird schlechter, man selbst wird besser und die Zeit ist die gleiche, das ist auch nicht ganz so leicht."

Vor allem die hinteren Reifen hätten heute bei ihm "relativ schnell aufgegeben", berichtete Schumacher. Deshalb müssten er und sein Mücke-Team für das Rennen noch eine Abstimmung finden, die die Reifen schon und für mehr Traktion und Stabilität beim Anbremsen sorge. Probleme gab es bei ihm heute auch mit neuen Reifen, "weil wir nicht den richtigen Luftdruck erwischt haben. Aber aufgrund der Erfahrung, die das Team hat und die man auch mit dem Auto hat vom letzten Jahr sollte es von der Umsetzung her nicht schwer werden."

"Der Reifen wird schlechter, man selbst wird besser und die Zeit ist die gleiche." Ralf Schumacher

In Sachen Problemlösung beim Set-Up verlässt sich der DTM-Rookie immer noch ganz auf sein Team und auf HWA. "Da gibt es Besprechungen am Wochenende, da weiß man, was man letztes Jahr gemacht hat. Aus den Daten vom letzten Jahr weiß man auch, was man vielleicht hätte besser machen können. Diese Dinge werden vom Team noch einmal ins Auto adaptiert und dann wird der Fahrer gefragt, ob es besser oder schlechter ist. Ich komme also nicht raus und sage: 'Ich hätte gern das und das'. Ich sage zwar, wo mein Problem ist, aber in der Regel macht das Team die Änderungsvorschläge", sagte Schumacher und schob grinsend hinterher: "Ist auch gut so, glaube ich..."

Vorsicht im Regen

Bisher ist Schumacher in Zandvoort im Trockenen gefahren. Für die Qualifikation ist allerdings Regen vorhergesagt. Dann werde es "sicherlich noch einmal richtig schwer", befürchtet der Mercedes-Pilot: "Man findet ohnehin schwer Grip und die Strecke ist sehr schmal. Da ist die Gefahr, dass man schnell mal daneben ist, sehr groß. Neben der Strecke ist direkt Wiese oder Leitplanke - also hoffen wir nur, dass wir auf der Strecke bleiben und nichts kaputt machen. Denn wenn man mal auf der Wiese ist, gibt es kein Zurück mehr."

"Hoffen wir nur, dass wir auf der Strecke bleiben und nichts kaputt machen." Ralf Schumacher

Den weiteren Verlauf des Rennwochenendes versucht Schumacher, realistisch zu sehen. Zwar seien die Freitagszeiten nicht repräsentativ, doch er geht davon aus, dass Audi weiter überlegen bleibt, auch bei den Jahreswagen: "Wir können sicherlich noch ein bisschen Boden gut machen, aber ich wüsste nicht, warum sich das Bild verändern sollte, das es letztes Jahr hier gegeben hat. Es sei denn, der eine oder andere Audi-Fahrer macht einen Fehler und wir treffen es besonders gut. Gary Paffett fühlt sich ja auf dieser Rennstrecke richtig wohl, da wird sicher der eine oder andere für eine Überraschung sorgen können."