Publikumsliebling Kadett GSi und Cliff-Calibra: Wie Opel die DTM eroberte
Opel war in der DTM die vielleicht populärste Marke auf den Rängen: Wie das Klaus Ludwig bewusst wurde und mit welchen Autos die Rüsselsheimer die Fans eroberten
(Motorsport-Total.com) - Opel war zwar selten in der DTM die absolute Referenz, dafür waren die Rüsselsheimer absolute Publikumslieblinge. Schon im Premierenjahr 1984 waren unterschiedliche Opel-Fahrzeuge am Start und es gelang sogar ein Podestplatz, den wahren Durchbruch schaffte man allerdings erst mit dem Calibra V6 4x4, der 1993 debütierte.
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Absoluter Klassiker: Manuel Reuter erlöste Opel im ITC-Jahr 1996 im Calibra Zoom
Motorsport-Total.com zeigt abgesehen von einigen Privateinsätzen in der Frühzeit der Serie alle Opel-Boliden der DTM in einer Fotostrecke und liefert dazu auch die wichtigsten Infos zur bewegten DTM-Ära mit Opel, die von 1984 bis 2005 dauerte - mit Fanlieblingen wie dem Kadett GSi 16 V mit Frontantrieb!
Vor allem mit der Einführung des kostspieligen Klasse-1-Reglements im Jahr 1993 ging Opel aber in der DTM aufs Ganze - und setzte mit dem Calibra V6 4x4 nicht nur auf Hightech, sondern auch auf absolute Stars im Cockpit.
Ludwig: "Der Calibra war ein supergeiles Auto"
Als das Allrad-Fahrzeug Ende 1993 debütierte, pilotierten Ex-Formel-1-Champion Keke Rosberg und Manuel Reuter die Boliden. 1995 holte man dann mit Klaus Ludwig und den Ex-F1-Piloten JJ Lehto und Yannick Damals weitere Hochkaräter an Bord, 1996 folgte mit Hans-Joachim Stuck ein weiterer Ex-Champion.
"Das war auch eine tolle Zeit", sagt Ludwig, der als amtierender Mercedes-Champion zu Opel ging, in einem Videointerview, das auf dem YouTube-Kanal von Motorsport-Total.com veröffentlicht wurde.
Wie er die zwei Opel-Jahre erlebte? "Der Calibra war ein supergeiles Auto", sagt Ludwig, der unbedingt einmal ein Allrad-Auto fahren wollte. "Du hattest irrsinnig viele Fans auf den Tribünen, denn Opel ist eine Massenmarke." Mittlerweile seien die Fans "auch für Mercedes massenhaft da, aber damals war das erst mal schwierig", erinnert er sich.
Allrad-Antrieb und Formel-1-Technik
Was das Auto so speziell machte? Es strotzte vor Formel-1-Technik: Das Chassis kam von Williams, der Motor von Cosworth und die Elektronik von Bosch. Der 2,5-Liter-V6-Motor lieferte 12.000 Umdrehungen und über 500 PS - auf alle vier Räder verteilt. Dabei wog das Auto maximal 1.060 Kilogramm.
Es verfügte über einen verstellbaren Heckflügel, hydraulisch verstellbare Stabilisatoren und eine Halbautomatik, bei der die Gangwechsel über Schaltwippen am Lenkrad in Sekundenbruchteilen erfolgten. Die Rundenzeiten der ITC-Boliden erreichten jene der Formel 3000, die mit der heutigen Formel 2 vergleichbar ist.
Schon 1994 brach Reuter in Donington mit der ersten Version des Calibra V6 4x4 Opels Siegfluch in der DTM. Zur DTM-Macht wurde Opel aber erst durch den "Phase4-"Calibra, wie die weiterentwickelte Version für die Saison 1995 genannt wurde.
Wie Reuter Opel 1996 erlöste
Ludwig zeigte, wozu das Auto imstande ist: Mit zwei Siegen auf dem Hockenheimring holte Ludwig in der DTM-Wertung insgesamt 80 Punkte und damit Gesamtplatz drei. In der ITC-Wertung für Rennen im Ausland landete aber Reuter als Fünfter vor Ludwig.
Der ganz große Wurf gelang dann aber in der ITC-Saison 1996, als Reuter Opel mit Calibra im legendären Cliff-Design endlich den Titel bescherte. Ihm reichten drei Siege, um Bernd Schneider im Mercedes hinter sich zu lassen. Klaus Ludwig siegte sogar viermal, doch ihm wurden die Ausfälle zum Verhängnis, ehe die Serie eingestellt wurde.
Welch wichtige Rolle Opel bei der Neugründung der DTM spielte? Das und einen faszinierenden Überblick über die Geschichte der Marke in der Traditionsserie erfahren Sie jetzt in unserer neuen Fotostrecke.
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