"Schön angefressen": Wie Aiello in der letzen Kurve Schneider den Sieg stahl

Auch in der Karriere von "Mr. DTM" lief nicht alles planmäßig: Bernd Schneider "war ganz schön angefressen" als ihm Laurent Aiello in der letzten Runde einen Sieg stahl

(Motorsport-Total.com) - Mit 43 Rennsiegen ist Bernd Schneider der erfolgreichste DTM-Fahrer aller Zeiten! Doch nicht immer lief in der 22-jährigen DTM-Karriere des fünffachen Champions alles rund. Beim Rennen auf dem Norisring 2002 musste sich Schneider in der letzten Kurve von Abt-Audi-Pilot Laurent Aiello überholen lassen. "Der Bernd war damals ganz schön angefressen", schmunzelt Abt-Firmenchef Hans-Jürgen Abt.

Titel-Bild zur News: Bernd Schneider

Norisring 2002: Schneider wurde in der letzten Kurve von Aiello überholt Zoom

"Das war natürlich das Ober-Highlight", erinnert sich Abt an den grandiosen Schachzug seines Piloten zurück. "Er war 'Mister DTM', der beste und erfolgreichste DTM-Fahrer aller Zeiten. Ihn so zu schlagen, ist nur Aiello gelungen. Der hat ihn in der letzten Kurve ausgetrickst."

Schneider meinte damals, eine gelbe Fahne gesehen zu haben. "Aber da war keine, höchstens eine gelbe Abt-Fahne", sagt Abt. "Der Norisring ist unser Heimrennen und dort zu gewinnen war schon immer besonders schwer. Es war einer der wenigen Audi-Siege auf dem Norisring, der uns sehr viel Aufmerksamkeit beschert hat. Solche Rennen gibt es nur selten."

Schneider hat "daran zu knabbern gehabt"

Auch für Schneider ist das verrückte Norisring-Rennen verständlicherweise in Erinnerung geblieben. Er werde das Rennen "nie vergessen", sagte Schneider im Rahmen der diesjährigen 40-Jahre-DTM-Feier am Norisring. "Ich habe daran zu knabbern gehabt, ich hab die Saison verloren, bin Zweiter geworden in der Meisterschaft."

"Und meine Freunde kamen zu mir: Scheiße gelaufen. Ich denke mir: Was erwarten die von mir? Du kannst ja nicht jedes Jahr jedes Rennen und jede Meisterschaft gewinnen", erinnert der 236-fache DTM-Starter. "Aber das ist die Erwartungshaltung - und irgendwann stellt man die an sich selber. Und dann hat man auch mal schwere Zeiten."


"Ich glaube, wer sowas durchlebt und Leute an seiner Seite hat, die einen richtig beraten, der kommt noch viel stärker zurück", weiß Schneider heute. "Wenn es gut läuft und man alles gewinnt, ist alles immer einfach. Die Zeiten, die prägen, sind die, wo es nicht läuft. Die machen dich stark."

"Gewinnen ist einfach. Verlieren ist viel schwieriger"

Auch Erlebnisse wie am Norisring 2002, als es für Schneider nicht so gut lief, waren deshalb wichtig für die Karriere des erfolgreichsten DTM-Fahrers aller Zeiten. "Ich habe immer gesagt: Gewinnen ist einfach. Verlieren ist viel schwieriger", so Schneider. "Vor allem: Wenn man schon viel gewonnen hat, ist der Druck extrem hoch."

Dann kann es auch einem "Mr. DTM" passieren, von der Konkurrenz überrascht zu werden. Wie von Aiello, der 2002 in seiner dritten DTM-Saison den Titel holte. "Aiello war ganz wild", erinnert sich Hans-Jürgen Abt zurück. "Er war damals in der Szene der absolute Superstar mit seiner besonderen Art und Weise."

"Er war aber auch sehr familiär und ist deshalb so gerne bei uns gefahren", verrät der Abt-Boss, der weiß, wie wichtig der Franzose für das Unternehmen war. "Er hat in seiner eigenen Welt gelebt, aber uns als Firma sehr viel gebracht. Wenn Leistung abzuliefern war, war er da. Er hat uns eigentlich erst dahin gebracht, wo wir heute sind."

Neueste Kommentare