• 15.05.2011 19:38

  • von Christian Nimmervoll & Roman Wittemeier

Polesetter Spengler mit Platz zwei zufrieden

Auch wenn ein Problem mit dem Boxenfunk die Führung gekostet hat, kann Gesamtleader Bruno Spengler mit Platz zwei in Zandvoort gut leben

(Motorsport-Total.com) - Auftaktsieger Bruno Spengler hätte liebend gerne erstmals in Zandvoort gewonnen, doch unterm Strich kann der HWA-Mercedes-Pilot auch mit Platz zwei mehr als zufrieden sein. Denn in der Meisterschaft hat er nun bereits 18 von 20 möglichen Punkten auf seinem Konto und acht Zähler Vorsprung auf seine Verfolger Mike Rockenfeller und Martin Tomczyk.

Titel-Bild zur News: Bruno Spengler

Nach dem gelungenen Start lag Bruno Spengler zunächst noch in Führung

"Der zweite Platz ist meine beste Platzierung auf dieser Strecke", hält Spengler fest. "Für uns war es kein schlechter Tag. Wenn man Zweiter ist, kann man sich nicht beschweren. Ich bin sehr glücklich über die acht Punkte. Das Team hat das ganze Wochenende über alles gegeben. Wir waren wieder nahe am Sieg dran. Es ist kein schlechtes Zeichen: Wenn man nahe am Sieg ist, heißt das, dass man nicht weit weg ist. Jetzt werden wir pushen, damit wir beim nächsten Mal wieder gewinnen."

Aus Vorsprung mach Rückstand

Heute hat er den Sieg möglicherweise wegen einer schlecht ausgeführten Strategie verloren, denn Verfolger Rockenfeller kam in der elften Runde mit 1,4 Sekunden Rückstand an die Box, fuhr anschließend mit brandneuen Hankook-Slicks sensationelle Rundenzeiten. Mercedes wollte darauf schon in der zwölften Runde reagieren, Spengler verstand den Funkspruch jedoch nicht richtig und blieb eine Runde zu lang draußen.

"Ich habe die erste Aufforderung, in die Box zu kommen, nicht gehört", rechtfertigt er sich. "Ich habe nur einen kurzen Ruf vor der Boxeneinfahrt gehört. Das war ein bisschen zu spät, um noch abzubiegen. Da hatten wir ein Problem, und das hat uns möglicherweise die Führung gekostet. Das ist natürlich etwas schade und ich bin deshalb ein bisschen enttäuscht, aber so ist das im Rennsport. Manchmal hat man kleine Probleme. Das ist uns passiert."

"Gratulation an Audi. Tolles Rennen, toller Job", ergänzt Sportchef Norbert Haug. "Es geht absolut in Ordnung, dass Audi heute gewonnen hat." Aber: "Wir haben ein bisschen geholfen, zumindest beim ersten Stopp. Bruno war in Führung, wir hatten ein Funkproblem, er konnte nichts verstehen. Der Vorsprung, den er hatte, war groß genug. Wenn er wie geplant hätte stoppen können, hätte er die Führung behalten. Ich habe keine Ahnung, ob wir sie bis zur Ziellinie behalten hätten."


Fotos: Bruno Spengler, DTM in Zandvoort


Spengler fährt fort: "Der Schock war, als ich aus der Box kam und der Rückstand so groß war. Das war der größte Schock. Mike muss wirklich tolle Rundenzeiten gefahren sein. Aber ich bin konzentriert geblieben und habe versucht, wieder aufzuholen oder zumindest das gleiche Tempo zu gehen. Das ist mir nicht ganz gelungen, deshalb konnte er davonziehen. Danach war es recht ähnlich. In den ersten beiden Runden war er sehr schnell."

Rückstand unter zwei Sekunden

Denn Mercedes machte es Audi nach und holte Spengler beim zweiten Stopp diesmal vor Rockenfeller an die Box. Audi ließ sich so viel Zeit, dass es beinahe noch knapp geworden wäre, aber Rockenfeller konnte seine Führung trotz der noch kalten Reifen in den ersten Kurven verteidigen. Danach war die Luft draußen. Am Ende war Spengler nach 1:05:28.514 Stunden Siegerzeit um 1,423 Sekunden zu langsam.

"Die anderen Jungs waren heute recht schnell. Mike ist ein fehlerfreies Rennen gefahren", lobt Spengler, der sich im Finish noch gegen Martin Tomczyk verteidigen musste: "Martin in seinem Jahreswagen ist ein unglaubliches Tempo gefahren. Ich sah sein brasilianisches Auto, gelb und grün, immer näher kommen - und ich dachte: Wow, er wird alles versuchen, um mich zu überholen! Aber ich konnte konzentriert bleiben, habe keine Fehler gemacht."

Bruno Spengler vor Martin Tomczyk

Bruno Spengler musste sich anstrengen, um Martin Tomczyk zu kontrollieren Zoom

"Hier ist es wirklich schwierig, jemanden zu überholen", verweist der Gesamtdritte der vergangenen Saison auf sein Duell mit dem Phönix-Audi-Piloten, der am Ende den Vorteil der neueren Reifen hatte und dadurch eine Menge Druck ausüben könnte. Zwei Runden mehr, dann wäre das Rennen anders ausgegangen, glauben viele. Spengler widerspricht mit einem Lächeln: "Nein, das denke ich nicht. Ich hatte ihn unter Kontrolle."