Paffett nach Nullnummer sauer: "Das war schlechtes Fahren"

Gary Paffett musste mit dem Podest vor Augen einen erneuten Rückschlag hinnehmen - Edoardo Mortara nimmt er besonders den ersten Unfall übel

(Motorsport-Total.com) - Oh oh oh, da brodelte aber einer nach dem Rennen: Fuchsteufelswild war Gary Paffett nach seinen zwei Unfällen mit Edoardo Mortara. "Er ist ein kompletter Idiot", wetterte der Mercedes-Pilot kurz nach dem Rennen in die TV-Kameras. Doch wenig später konnte der Brite schon wieder etwas ruhiger erklären, wie er die strittigen Szenen aus seiner Sicht gesehen hat. Doch die Streiterei mit Mortara war nicht die einzige unglückliche Aktion des Gary Paffett in einem Rennen, dass er nach eigener Aussage hätte gewinnen können.

Titel-Bild zur News: Gary Paffett, Edoardo Mortara

Für Gary Paffett war das Rennen kurz vor der Ziellinie zuende Zoom

Schon am Start büßte er eigentlich alle Chancen ein, als ein Frühstart ihn weit nach hinten warf: "Der Start war mein Fehler", gibt Paffett zu, "aber die Ampel war ziemlich lange an - sie haben das bis zum Limit ausgereizt. Ich habe es ein bisschen früh antizipiert und mich bewegt, bevor die Ampel ausging. Ich wusste, dass ich es getan habe, und ich sagte zu den Jungs am Funk: 'Ich bin sicher, dass ich eine Strafe bekommen werde.'"

"Danach fuhr ich am Ende des Feldes mein eigenes Rennen. Dann war es unser Glück, dass das zweite Safety-Car herauskam." Das sollte sich auch strategisch zu einem wichtigen Punkt entwickeln: "Wir hatten die Chance, den zweiten Boxenstopp während der Safety-Car-Phase zu machen. Es war eine mutige Strategie, aber das mussten wir machen. Andere haben das auch gemacht", so der Ex-Meister. "Es hat gut funktioniert. Wir hatten eine gute Pace und ich habe mit Rocky gekämpft, der auf der gleichen Strategie war. Aber er hatte die Option-Reifen und wir dachten, dass er vielleicht nicht so weit kommt. Das hat sich bewahrheitet, er hatte am Ende Probleme."


Fotos: DTM auf dem Norisring, Sonntag


Doch schon bald tauchte sein Unfallgegner direkt in seiner Nähe auf: "Mortara ist in die Box gefahren und kam neben mir heraus", schildert Paffett. "Er war ziemlich aggressiv und hat mich in Kurve 1 herausgedrückt. Aber ich konnte ihn dort überholen." Und dann kam die berüchtigte Runde 80 - die letzte mit DRS. "Ich fuhr auf Kurve 1 zu und wusste, dass er DRS hatte. Ich bin links geblieben und war schon auf der weißen Linie - und er hat einfach nicht gebremst", sieht der Brite die Schuld klar bei Mortara. "Er hat mich einfach von hinten getroffen und mich von der Strecke geschoben."

Doch mit beschädigtem Auto konnte er sich schnell wieder herankämpfen und startete einen Gegenangriff: "In Kurve 4 sind die beiden (Mortara und Vietoris; Anm. d. Red.) dann weit rausgekommen, und ich konnte innen reinziehen. Ich habe die Videos nicht gesehen, aber ich denke, ich habe ihm genug Raum gelassen", so Paffett. "Man kann natürlich keine drei Autobreiten Platz lassen, aber bei einer Wagenbreite erwartet man, dass es okay ist."

Doch der Knall folgte: "Ich habe gespürt, dass er einfach am Ausgang der Kurve in mich reingelenkt ist und mich in die Wand geschickt hat." Das Aus kam für beide. Doch nicht der zweite Vorfall ärgert Paffett, vielmehr war es der erste, der den Engländer auf die Palme bringt: "Das zweite war vielleicht im Eifer des Gefechts und mit Frustration, aber der erste war einfach schlechtes Fahren", poltert er. "Meiner Meinung nach ist das nicht akzeptabel."

Edoardo Mortara, Gary Paffett

Im Scheitelpunkt der Kurve war noch Platz für beide Autos Zoom

"Die meisten wären nach außen gezogen, wenn der andere die ganze Zeit innen fährt", glaubt Paffett, dass es Mortara an Rennverstand fehlt. "Ich verstehe wirklich nicht, warum er das gemacht hat. Er hatte frischere Reifen und hätte mich sowieso noch überholt." So nehmen beide keine Zähler vom Norisring mit. Eine Aussprache gab es bisher nicht - auch als sich die beiden auf der Strecke noch begegneten. "Nichts", entgegnet Paffett auf die Frage, was er zu Mortara gesagt habe.

"Es war besser, nichts zu sagen. Ich habe noch nicht mit ihm gesprochen. Es war das Beste, keine Konversation auf der Strecke anzufangen, während das Rennen noch läuft." Zwar habe Mortara laut Paffett mit ihm reden wollen, "aber ich war nicht daran interessiert, zuzuhören." Bis zum nächsten Rennen in drei Wochen soll das aber ausgeräumt werden: "Wir fahren in derselben Serie, also werde ich irgendwann mit ihm darüber sprechen. Er muss mir eine Erklärung liefern."