• 15.08.2015 13:06

  • von Roman Wittemeier

Neues Klasse-1-Reglement: Wie teuer wird die DTM?

Die Hersteller der DTM arbeiten schon jetzt an den neuen Turbomotoren für 2017 - Audi-Sportchef Wolfgang Ullrich fordert: "Müssen die Kosten herabsenken"

(Motorsport-Total.com) - Die DTM nähert sich einer neuen Ära. Zur Saison 2017 wird das neue Klasse-1-Reglement eingeführt, das die Fahrzeuge der DTM mit jenen aus der japanischen Super-GT500-Serie kompatibel macht - und irgendwann vielleicht auch mal mit jenen einer US-Rennserie. Das neue Regelwerk umfasst Veränderungen bei Chassis und Antrieben. Ab 2017 werden die DTM-Autos nicht mehr von V8-Motoren, sondern von neuen Zweiliter-Vierzylinder-Turbos (rund 600 PS Leistung) angetrieben.

Titel-Bild zur News: Edoardo Mortara, Jamie Green

Die DTM fährt nur noch bis Ende 2016 mit den aktuellen Fahrzeugen Zoom

Bei Audi, Mercedes und BMW laufen im Hintergrund längst die entsprechenden Entwicklungsarbeiten. Zwar sind die derzeitigen Fahrzeuge in ihrer Entwicklung eingefroren, aber die Ressourcen werden dennoch auf Feinarbeiten der 2015er-Autos verwendet, die in kleinen Bereichen für 2016 verändert werden dürfen. Es laufen somit parallele Entwicklungen, die gleichzeitig höhere Kosten verursachen. Dort lauern Gefahren, denn man will die Investitionen im erträglichen Rahmen halten.

"Wir müssen dafür gemeinsame Ideen und Lösungen erarbeiten", sagt Audi-Sportchef Wolfgang Ullrich gegenüber 'Autosport'. Der Österreicher will beim Erarbeiten der Details des neuen Regelwerkes zwei Faktoren in den Vordergrund rücken: Kostensenkungen und Verbesserungen der Show auf den Strecken. "Es könnte wegen des Fahrzeugverhaltens spannenderen Rennsport geben", meint Ullrich. Dafür könnte im Vergleich zur aktuellen Saison der Abtrieb erheblich beschnitten werden.

"Bei den Kosten muss man sich eine Reduktion klar zum Ziel setzen. Wir werden keinesfalls an der Qualität sparen, aber es gibt sicherlich Bereiche, an denen man arbeiten kann. Das ist nicht einfach, aber es ist unser Ziel", sagt der Audi-Sportchef. Gerade die Einführung eines neuen Regelwerkes bringt erheblichen Aufwand und zusätzliche Kosten mit sich. Die DTM ist in allen drei Häusern nicht das einzige Projekt: Mercedes hat die Formel 1, Audi hat Le Mans und BMW arbeitet am neuen M6 für GT3-Serien und die USCC.


DTM-Technik: Gary Paffett erklärt das Getriebe

Mercedes-DTM-Pilot Gary Paffett erklärt die Funktionsweise des Getriebes, das in allen 24 DTM-Boliden eingebaut ist Weitere DTM-Videos

Beim Startschuss der DTM nach neuem Klasse-1-Regelwerkes könnte sich das Feld aufgrund der unterschiedlichen Entwicklungen neuer Fahrzeuge und Antriebe etwas auseinander ziehen. Genau diese Tatsache zieht womöglich weitere Kosten nach sich. Ein Einfrieren der Fahrzeuge im ersten Jahr ist nicht ratsam, meint Ullrich. "Wir haben neue Regeln, einen komplett anderen Motor. Da macht das am Ende des ersten Jahres keinen Sinn", meint er.

"Wenn neue Regeln kommen, dann braucht es etwas mehr Zeit, damit alle auf ein vergleichbares Level kommen. Wir alle wissen aber: Je länger man die Entwicklungen laufen lässt, desto mehr Kosten werden erzeugt. Man muss da einen Kompromiss finden", sagt Ullrich. Die japanische Super-GT500 fährt schon jetzt nach einem technischen Regelwerk, das dem Klasse-1-Reglement sehr nahe ist. Im Herbst 2017 soll es in Fuji ein erstes Duell zwischen Audi, BMW, Mercedes (DTM) und Honda, Lexus, Nissan (Super GT) geben. Ende August sollen die Details zum Regelwerk 2017 stehen.