Mücke-Team startet 2023 nicht in der DTM: "Wir pausieren für ein Jahr"

Warum das Mercedes-Team Mücke 2023 in der DTM eine Pause einlegt und dieses Jahr kein Bolide mit dem Space-Drive-System an den Start gehen wird

(Motorsport-Total.com) - Nach dem Einsatz eines Mercedes-AMG GT3 mit dem Space-Drive-System in den Jahren 2021 und 2022 wird das Mücke-Team dieses Jahr nicht in der DTM am Start sein. "Paravan macht dieses Jahr eine Pause, um alles zu analysieren", erklärt Peter Mücke im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' die Hintergründe. "Und will dann im nächsten Jahr wiederkommen."

Titel-Bild zur News: Maximilian Buhk

Mückes Mercedes-AMG GT3 mit Space-Drive kommt 2023 nicht zum Einsatz Zoom

Daher handle es sich nicht um einen Rückzug des Mücke-Teams, sondern um eine einjährige Auszeit. Danach wolle das Team "definitiv" in die DTM zurückkehren, verspricht der Teamchef.

"Unsere Zusammenarbeit läuft jetzt zwei Jahre", verweist er auf das Projekt mit der elektronischen Lenkung. "Die Weiterentwicklung wollen wir nächstes Jahr wieder einsetzen - und das ist auch für uns eine hochinteressante Geschichte. Deswegen ist das kein Problem. Wir pausieren dieses Jahr, dann geht es wieder los."

Trotz Pause: Mehr als sechs Mücke-Autos auf DTM-Plattform

Auch wenn die Truppe aus Berlin in der Hauptserie dieses Jahr also nicht vertreten ist, wird man auch unter der Führung des ADAC auf der DTM-Plattform sehr präsent sein, kündigt Mücke an. Er spricht dabei von mehr als sechs Boliden.

Der Einsatz in der GT4 Germany mit zwei Mercedes-AMG GT4 und den 18-jährigen Fahrern Rodrigo Almeida und Josef Knopp wurde bereits bestätigt, aber auch im historischen Bereich hat das Team wie 2022 große Pläne. "Die Classic-Geschichte läuft bei uns sehr gut und wächst auch noch", so Mücke. "Da kommen wir mit sehr interessanten Autos und noch mehr Fahrzeugen."

GT3-Einsätze sind aber auch auf anderen Plattformen 2023 nicht geplant. "Nein, denn sonst wird es schwierig", verweist Mücke auf die Kapazitäten des Teams. "Was wir jetzt vorhaben, ist schon ein ordentliches Programm."

2023 kein Space-Drive-Auto in der DTM

Man darf nun gespannt sein, wie es überhaupt mit dem Space-Drive-Projekt weitergeht, denn in den vergangenen Monaten gab es diesbezüglich gravierende Änderungen: Roland Arnold, der mit seiner Firma Paravan das Steer-by-Wire-System ohne Lenksäule für die Behindertenmobilität erfunden hatte, brachte die Technologie 2018 in das Joint-Venture Schaeffler-Paravan ein, das er im vergangenen Oktober komplett an Schaeffler verkaufte.


Fotostrecke: DTM-Starterfeld 2023: Diese Teams sind die Kandidaten

Dadurch ist Arnold, der als Motorsport-Enthusiast gilt, nun nicht mehr Geschäftsführer der Firma - und auch die Rechte an der Weiterentwicklung der Lenkung liegen bei Schaeffler. Der Herzogenauracher Automobil-Zulieferer hat das Joint-Venture Schaeffler-Paravan nach der Übernahme aufgelöst und die Technologie in der Abteilung Schaeffler by Wire untergebracht.

Aktuell bewertet Schaeffler laut Informationen von 'Motorsport-Total.com' die Situation neu und prüft zukünftige Einsatzmöglichkeiten. 2023 wird das System in der DTM nicht zum Renneinsatz kommen, nachdem es 2021 bei drei Autos und 2022 bei einem Auto eingesetzt worden war. In den vergangenen Jahren hat man nach eigenem Ermessen genügend Daten gesammelt, zudem wird die dritte Ausbaustufe der elektronischen Lenkung gerade entwickelt.

Paravan plant Nordschleifen-Comeback statt DTM

Während also Schaeffler nun die Möglichkeit hat, das Potenzial des Space-Drive-Systems für die Autoindustrie im Bereich autonomes Fahren und bei der Serienentwicklung zu nutzen, möchte sich Roland Arnold mit Paravan auf die Behindertenmobilität konzentrieren.

"Wir machen uns gerade Gedanken, was wir tun können, denn wir wollen die Technologie auch für behinderte Menschen weiterentwickeln und in größeren Stückzahlen für Menschen mit Behinderung einsetzen, damit sie am Leben teilnehmen können", erklärt er im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. "Wir können aber keine Industrieprojekte machen - dafür ist jetzt Schaeffler by Wire zuständig."


Wie Roland Arnold mit Paravan Pionierarbeit leistete

Dennoch ist es geplant, dass Paravan die Lenkung weiterhin im Motorsport einsetzt. Laut Informationen von 'Motorsport-Total.com' war es sogar ein Thema, dass die Unterstützung für das Mücke-Team nach der Schaeffler-Paravan-Auflösung direkt von Paravan kommt.

Arnolds Firma hat sich dann aber gegen ein DTM-Engagement entschieden und will stattdessen dieses Jahr mit einem Mercedes-AMG GT3 und dem Steer-by-Wire-System zum 24-Stunden-Rennen auf der Nürburgring-Nordschleife zurückkehren.

Bereits 2019 war die Space-Drive-Lenkung bei einem Porsche Cayman 718 GT4 auf der Nordschleife im Einsatz, 2020 folgte dann die GT3-Premiere mit einem Mercedes-AMG GT3. "Das 24-Stunden-Rennen ist durch die unterschiedlichen Fahrbahnbeläge, die Bedingungen und die Kräfte, die da wirken, für uns sehr spannend", schwärmt Arnold.

Neueste Kommentare