• 04.05.2008 15:06

  • von Britta Weddige

Mercedes ist zurück: Doppelsieg in Mugello!

Jamie Green holte seinen dritten DTM-Sieg vor Paul di Resta und Tom Kristensen - Frühstart bei Timo Scheider, frühes Aus für Ralf Schumacher

(Motorsport-Total.com) - "Man muss nicht auf der Pole Position stehen, um zu gewinnen" - das hatte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug gestern in weiser Voraussicht gesagt. Er sollte Recht behalten: Mercedes hat die Audi-Dominanz beendet und in Mugello einen Doppelsieg gefeiert. Jamie Green stürmte vom Start weg zu seinem dritten DTM-Sieg, Paul di Resta wurde Zweiter vor Tom Kristensen, dem besten Audi-Piloten.

Titel-Bild zur News: Jamie Green

Jamie Green hat in Mugello seinen dritten Sieg in der DTM geholt

Polesitter Timo Scheider leistete sich einen Frühstart, fiel zurück und startete mit einer schnellsten Rundenzeit nach der anderen eine Aufholjagd quer durchs Feld. Am Ende wurde er Zehnter. Mit 18 Punkten ist Scheider aber weiter Tabellenführer, neuer Zweiter ist Green mit 17 Zählern.#w1#

Mercedes-Pilot Bernd Schneider hatte eine gute Startphase und wurde Vierter. Audi-Rookie Oliver Jarvis wurde für seine guten Leistungen richtig belohnt und holte als Fünfter seine ersten DTM-Punkte. Er war gleichzeitig bester Jahreswagen-Pilot. Mattias Ekström belegte Rang sechs vor Markus Winkelhock, der letzte Punkt ging an den Achten Alexandre Prémat. Den Zuschauern wurde wieder einmal ein Leckerbissen geboten: Eine spannende Startphase, Gedränge in der Box und heiße Duelle auf der Strecke prägten das Mugello-Rennen.

Tumult am Start

Die Vorentscheidung fiel schon am Start: Polesitter Timo Scheider zuckte einen Sekundenbruchteil zu früh, bremste noch einmal und Green nutzte die Chance, um sofort an ihm vorbeizuziehen und die Führung zu übernehmen. Von Platz fünf schoss Greens Mercedes-Kollege di Resta nach vorn auf Platz zwei. Auch Kristensen konnte sich noch an Scheider vorbeischieben und wurde Dritter vor dem Polesitter.

Bernd Schneider hatte sich nach den ersten Kurven auf Rang fünf verbessert, dahinter folgten die Audi-Jahreswagenpiloten Oliver Jarvis, Alexandre Prémat und Markus Winkelhock. Unterdessen hatte Mattias Ekström von Rang drei aus einen schlechten Start und wurde durchgereicht auf Platz neun.

Im hinteren Feld gab es erneut Getümmel in der ersten Kurve. Maro Engel verbesserte sich von Rang 14 auf zehn, Bruno Spengler, der ebenfalls zurückgefallen war, war nur noch Elfter. Susie Stoddart gelang ein Superstart: Die Schottin schoss vom letzten Platz vor auf Rang zwölf. Ein Leidtragender des Getümmels war Martin Tomczyk: Er verbog sich die Haube seines A4, musste sofort zur Box und fiel zurück ans Ende des Feldes. Dort lieferte er sich Duelle, kam aber über Rang 17 nicht hinaus.

Durchfahrtsstrafe für Scheider

Gleichzeitig wurde die Rennleitung aktiv: Scheider bekam wegen Frühstarts eine Durchfahrtsstrafe aufgebrummt. Die absolvierte er nach der dritten Runde. Der DTM-Spitzenreiter fiel zurück auf Rang 17 und musste das Feld von hinten aufrollen. Damit hieß die Spitzengruppe nach drei Runden: Green vor di Resta, Kristensen, Schneider, Jarvis, Prémat, Winkelhock und Ekström.

"Es war ein Überholversuch, der nicht so ganz funktioniert hat." Ralf Schumacher

Für Ralf Schumacher war das Rennen schon nach Runde vier beendet: Er hatte sich seine C-Klasse im Getümmel ebenfalls demoliert, legte nach Runde drei einen Stopp ein und steuerte eine Runde später endgültig die Box an. "Es war ein Überholversuch, der nicht so ganz funktioniert hat, wir sind aneinandergekommen", erklärte Schumacher in der 'ARD'. "Ich habe am Start Plätze verloren und war mitten im Tumult. Danach gab es Rauchentwicklung am linken Rad und es wäre zu gefährlich geworden, weiterzufahren."

Hochbetrieb in der Boxengasse

In der elften Runde öffnete das Boxenstoppfenster. Sofort eröffnete Green den Reigen der Stopps - ihm folgten di Resta, Kristensen, Jarvis, Winkelhock, Ekström, Engel und Paffett. Kristensen hing nach seinem Stopp hinter Stoddart fest und verlor Zeit, so konnten sich Green und die Resta an der Spitze einen kleinen Vorsprung herausfahren. Wieder wurde die Rennleitung aktiv: Stoddart stand unter Beobachtung, wurde aber nicht bestraft. Kristensen gab danach zu Protokoll, das habe sein Rennen kaputt gemacht, von da ab konnte er nur noch Rang drei holen.

Von hinten wühlte sich Scheider durchs Feld: Nach dem ersten Stopp lag er auf Rang zwölf. In Runde 14 war Ekström der Erste, der seinen zweiten Stopp erledigte. Eine Runde später steuerten Kristensen und Schneider die Box erneut an. Die Mercedes-Crew gab alles, um Schneider in der Box an Kristensen vorbeizubringen. Fast hätte es in der Boxengasse gekracht, Schneider konnte gerade noch Bremsen und Kristensen schlüpfte noch an ihm vorbei und behielt seinen Platz.

Als Letzter der Spitzengruppe kam Green nach der 16. Runde an die Box. Der zweite Stopp verlief problemlos und der Brite behielt die Führung. So lautete das Klassement nach den zweiten Stopps: Green vor di Resta, Kristensen, Schneider und Jarvis. Ekström hatte sich wieder auf Rang sechs verbessert. Winkelhock hatte sehr lang mit seinem Stopp gewartet, verlor dann aber etwas Zeit und reihte sich als Siebter wieder im Feld ein. Auf dem letzten Punkterang lag Prémat.

Heiße Platzduelle im letzten Renndrittel

Im letzten Renndrittel setzte Scheider mit Toprundenzeiten seine Aufholjagd fort. In Runde 22 startete er einen Angriff auf den Elftplatzierten Gary Paffett, doch er schien sich die Zähne an dem 2005er-Champion auszubeißen. Erst eine Runde später konnte sich Scheider in einer Linkskurve an Paffett vorbeibremsen.

Gleichzeitig machte weiter vorn Winkelhock Druck auf Ekström. Der Schwede kämpfte, um den Audi-Jahreswagen hinter sich zu halten. Rundenlang hing Winkelhock in Ekströms Heck, kam aber nicht vorbei.

Scheider kämpft sich durch

Dahinter versuchte Engel, seinen neunten Platz gegen Spengler zu verteidigen, musste den Kanadier dann aber in der 24. Runde passieren lassen. Kaum war Spengler vorbei, hatte Engel auch schon Scheider im Rückspiegel. Der junge Mercedes-Pilot konnte noch einige Zeit lang gegenhalten, musste sich dem deutlich schnelleren A4 von Scheider aber geschlagen geben.

Scheider stürmte weiter nach vorn: Sechs Runden vor Schluss
lief er auf den Neunplatzierten Spengler auf. Doch hinter dem Kanadier endete die Scheidersche Aufholjagd, der Deutsche musste sich mit Rang zehn begnügen.

Vorn an der Spitze dagegen fuhren die Piloten dem Ziel ohne Duelle entgegen: Green fuhr souverän zum Sieg vor di Resta, Kristensen und Schneider.