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  • 20.05.2015 10:24

  • von Stefan Ziegler

Klaus Ludwig: "Würde DTM gern auf der Nordschleife sehen"

Der dreimalige DTM-Champion Klaus Ludwig würde eine Rückkehr der Rennserie auf die Nürburgring-Nordschleife begrüßen, aber der BMW-Sportchef winkt ab

(Motorsport-Total.com) - Zehn Rennen hat die DTM zwischen 1988 und 1993 auf der Nürburgring-Nordschleife absolviert. Doch seither macht die Rennserie einen Bogen um den legendären Kurs. Klaus Ludwig bedauert dies sehr, wie er am Rande des 24-Stunden-Rennens auf einer Pressekonferenz der MOL Group betont hat. "Ich würde die DTM gern auf der Nordschleife fahren sehen, aber so einfach ist es wohl nicht", sagt der dreimalige DTM-Champion.

Titel-Bild zur News: Frank Biela, DTM 1990

Es war einmal: Die DTM gastierte von 1988 bis 1993 auf der Nürburgring-Nordschleife Zoom

Aufgrund der aktuellen Hersteller-Konstellation in der Rennserie mit Audi, BMW und Mercedes sei ein Comeback auf der Nordschleife kaum denkbar. "Es sind drei große Marken involviert, die man nicht so einfach unter einen Hut bringt", meint Ludwig. "Jeder hat da seine eigene Meinung. Und ich glaube nicht, dass sie es machen, auch wenn es Überlegungen gab." Eine Verlockung sei dieser Kurs allemal.

"Wenn ein GT-Auto hier 8:10 Minuten braucht, könnte es die DTM in 7:20 Minuten oder dergleichen schaffen. Das wäre schon irre schnell", sagt Ludwig und fügt hinzu: "Ich war damals vor Ort, als Nick Heidfeld mit dem Formel-1-Auto über die Nordschleife gefahren ist (mehr dazu!). Das war unglaublich." Ähnlich faszinierend könnte eine DTM-Rückkehr aussehen, wenngleich Ludwig Zweifel an der Machbarkeit hegt.

Die moderne DTM auf der Nordschleife - unmöglich?

Er sagt: "Vielleicht sind diese Autos ein Stück zu aerodynamisch. Sie liegen sehr tief über dem Asphalt, um möglichst viel Anpressdruck zu erzielen, und setzen ständig auf. Aber man muss sich einfach anpassen. Dann gelingt es auch." Wie bei der Tourenwagen-WM (WTCC), die am vergangenen Wochenende als erste Weltmeisterschaft seit 1983 Wertungsläufe auf der Nordschleife austrug.

Und auch die TC1-Tourenwagen der WTCC sind nicht für den Einsatz auf der Nordschleife gemacht. "Eigentlich ist es aber nur eine Frage des Kompromisses", sagt WTCC-Fahrer Norbert Michelisz und merkt an: "Natürlich muss man das Setup ein bisschen anpassen, aber die meisten modernen Rennwagen können auf dieser Strecke fahren. Ein moderner Tourenwagen jedenfalls kann das."

Ein aktuelles DTM-Fahrzeug aber nicht, wie BMW-Sportchef Jens Marquardt erklärt. Er meint: "Ein DTM-Auto, wie es heute ausgeprägt ist, hat auf der Nordschleife nichts verloren. Das muss man ganz klar sagen. Das passt einfach nicht zusammen. Das sind inzwischen Rennstrecken-Autos, die auf modernen Rennstrecken richtig aufgehoben sind. Die sind nichts für die Nürburgring-Nordschleife."


Fotostrecke: DTM auf der Nürburgring-Nordschleife 1988-1993

Außerdem denke er nicht, dass eine kurze Renndistanz, wie sie die WTCC (drei Runden) oder früher die DTM (vier Runden) absolviert haben, der legendären Rennstrecke gerecht wird. "Ich glaube, für die Nordschleife ist es wichtig, dass du ein Rennen fährst, das nicht nur drei oder vier Runden dauert", sagt Marquardt. "Sechs Stunden oder 24 Stunden kommen dem Charakter der Strecke eher entgegen."