Kelvin van der Linde: "Hart, wenn kleiner Bruder Ziele vor dir erreicht"

Wie Abts DTM-Sieger Kelvin van der Linde darunter litt, dass Bruder Sheldon van der Linde vor ihm in der DTM erfolgreich war und wie er bevorstehende Duelle einschätzt

(Motorsport-Total.com) - Für Abts GT3-Ass Kelvin van der Linde ging mit dem Premierensieg in Monza im erst zweiten DTM-Rennen ein Traum in Erfüllung. "Ich bin gerade aufgewacht", schrieb der Audi-Pilot am Montag nach seinem Geburtstagssieg auf 'Instagram'. "Und es ist gar keine Traum. Es ist wirklich passiert", wird dem 25-jährigen Südafrikaner, der auch in der Gesamtwertung führt, die Tragweite des Erfolgs langsam bewusst.

Titel-Bild zur News: Kelvin van der Linde, Sheldon van der Linde

Bruderduell: Kelvin und Sheldon van der Linde fahren gemeinsam in der DTM Zoom

Zumal er in den vergangenen Jahren ein Tief erlebte - und zusehen musste, wie sein erst 21-jähriger Bruder Sheldon van der Linde im Vorjahr seinen DTM-Premierensieg feierte, während er im ADAC GT Masters im Schatten stand. "Ich muss ehrlich sagen: Es war nicht immer einfach, seinem kleinen Bruder dabei zuschauen zu müssen, wie er deine Ziele vor dir erreicht", gibt er zu. "Ich musste in den vergangenen zwei Jahren die Nebenrolle spielen."

Jahrelang war Kelvin van der Linde seinem um drei Jahre jüngeren Bruder einen Schritt voraus gewesen, ehe sich die beiden 2018 im ADAC GT Masters den Land-Audi teilten und um nur einen Punkt den Titel verpassten.

"Das war sehr frustrierend"

Kelvin van der Linde, der schon 2014 mit Rene Rast Meister geworden war, gelang dieses Kunststück zwar 2019 ein zweites Mal, doch in jenem Jahr wurde Sheldon van der Linde mit gerade mal 19 Jahren von BMW als Werksfahrer in die DTM geholt, während er selbst bei Audi im Kundensport-Fahrerpool blieb.

"Es war am Anfang sehr schwierig für mich", erklärt er. "Als Brüder unterstützen wir uns zu 1.000 Prozent, aber trotzdem ist es schwierig, wenn du genauso hart arbeitest und den gleichen Job machst. Das war sehr frustrierend. Es war sehr hart zu akzeptieren, dass mein Bruder aufsteigt und ich selber dann noch ein Jahr GT Masters machen musste", offenbart der nunmehrige Abt-Audi-Pilot.

Denn Ex-Audi-Sportchef Dieter Gass, der für seine Loyalität bekannt ist, blieb seinen DTM-Werksfahrern treu - und es sah nicht so aus, als würde sich der DTM-Traum des älteren van-der-Linde-Bruders irgendwann erfüllen. Das wirkte sich auf seine Motivation aus. "Das ist wie wenn man jeden Tag die Woche Sushi und Eis zum Frühstück, zum Mittagessen und zum Abendessen hat - irgendwann schmeckt es einfach nicht mehr so gut", schrieb er auf 'Instagram'.

"Die letzten drei Jahre auf diesen Tag gewartet"

Perfektionist van der Linde legte in den vergangenen Jahren seine Verbissenheit ab und ging die Dinge lockerer an. Und mit der gewonnenen Lebensfreude griff plötzlich ein Rad ins andere: Die DTM änderte ihr Reglement, wechselte auf GT3-Boliden - und plötzlich war der GT3-Spezialist eine heiße Aktie.


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Er kam 2021 ausgerechnet beim Abt-Team unter, dessen Fabrik in Kempten nur wenige Kilometer von seiner Wohnung, in der er mit seinem Bruder lebt, entfernt ist. Und schon am ersten Wochenende darf er sich DTM-Sieger nennen. "Ich bin erstaunt, dass es jetzt so schnell passiert ist", sagt er. "Wir haben hart gearbeitet und die letzten drei Jahre auf diesen Tag gewartet."

Ob er traurig sei, dass sein Bruder beim großen Triumph als Vierter nicht auf dem Podest stand? "Ja natürlich", antwortet er. "Für ein paar Runden habe ich ihn im Rückspiegel gesehen - und ich war einfach nur froh und habe daran gedacht, wie sich meine Eltern in diesem Moment fühlen. Hoffentlich gibt es gegen Ende des Jahres ein Doppel-VDL-Podium."

Wann kommt es zum ersten Bruderduell?

Wie sich die beiden verhalten werden, wenn sie einander auf der Strecke in die Quere kommen? "Ich weiß es selbst noch nicht, ob ich aggressiv fahren werde oder der nette ältere Bruder sein werde", meint Kelvin van der Linde. Denn bislang ist es noch nie zu einem direkten Zweikampf gekommen.

"Wir sind nie Tür an Tür gegeneinander gefahren", bestätigt er. "Wir sind einige Mal am Nürburgring gegeneinander gefahren, aber nie zum gleichen Zeitpunkt, denn wir hatten immer unterschiedliche Stintplanungen. Wir haben vor ein paar Jahren das Auto geteilt, ich kenne also natürlich seine Stärken und Schwächen. Vielleicht kann ich das dieses Jahr ein bisschen ausnutzen", grinst er.

Dass es zum Crash kommt, schließt er aber aus: "Wir werden auf jeden Fall keinen Blödsinn machen. Das ist nicht das Ziel."

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