• 20.08.2008 10:44

  • von Stefanie Szlapka

Ickx: In der DTM die Grenzen kennengelernt

Die frühere Audi-Pilotin Vanina Ickx spricht im Exklusiv-Interview über das, was sie in der DTM gelernt hat und über ihre Rückkehr in den Langstreckensport

(Motorsport-Total.com) - Zwei Jahre lang hat Vanina Ickx ihr Glück als Audi-Pilotin in der DTM probiert. Doch es waren zwei erfolglose Jahre, deshalb traf die Belgierin Ende der vergangenen Saison die Entscheidung, wieder in den Langstreckensport zurückzukehren. In dieser Saison fährt sie im LMP1-Prototypen, einem Pescarolo-Judd des Rollcentre-Teams. Dort teilt sie sich das Cockpit mit Joao Barbosa. Beim 1000-Kilometer-Rennen am Nürburgring sprach Ickx mit 'Motorsport-Total.com' über ihre Jahre in der DTM und die Rückkehr in ihre alte Heimat Sportprototyp.

Titel-Bild zur News: Vanina Ickx

Vanina Ickx bereut es nicht, zwei Jahre in der DTM gefahren zu sein

Frage: "Vanina, wie geht es dir in deinem ersten Jahr außerhalb der DTM?"
Vanina Ickx: "Ich bin mehr als zufrieden mit meiner bisherigen Saison und sehr glücklich. Ich habe mich fahrerisch durch meine Zeit bei Audi sehr weiterentwickelt. Ich bin viel schneller, als ich vor der DTM war. Früher habe ich immer einige Runden gebraucht, bin ich meinen Rhythmus gefunden hatte. Jetzt weiß ich, was ich machen muss, um von Anfang an stark zu sein."#w1#

Achtungserfolg in Le Mans

Frage: "Was ist der Unterschied zwischen deiner jetzigen Situation und der DTM?"
Ickx: "Die Atmosphäre hier ist viel relaxter. Mein Team ist wie eine große Familie und alle arbeiten schon seit Jahren zusammen. Hier sind alle zusammen, Ehemänner, Ehefrauen, Kinder und trotzdem ist die Arbeit sehr professionell. Jeder weiß, was er zu tun hat. Wir starten in einem zwei Jahre alten Fahrzeug und können deswegen nicht so schnell sein wie die aktuellen Autos. Aber wir konnten in Le Mans den elften Platz einfahren und holten sogar den vierten Rang unter den Benzinern und das sind sehr gute Ergebnisse. Ich bin auch mit mir sehr zufrieden."

"Hier sind alle zusammen, Ehemänner, Ehefrauen, Kinder und trotzdem ist die Arbeit sehr professionell." Vanina Ickx

"Allerdings ist die physische Belastung in einem Prototyp viel größer als in einem DTM-Boliden. Du brauchst mehr Muskeln und Kraft. Zum Glück ist es aber weniger heiß, was mich sehr freut. In der DTM hatte ich Probleme mit der Konzentration wegen der Hitze, hier wegen dem hohen Krafteinsatz. Bei meinem ersten Rennen in Barcelona hatte ich ganz schöne Probleme und war sehr überrascht. Aber ich habe mein Training umgestellt und seitdem geht es besser."

Frage: "Wie kommt es, dass man im Prototyop mehr Kraft braucht?"
Ickx: "Der Wagen ist stärker. Die Bremskraft und die Beschleunigung sind höllisch. Dazu ist die Lenkung sehr schwergängig."

Ickx bereut nichts

"In der DTM zu fahren, war eine unglaubliche Erfahrung und ein großes Geschenk." Vanina Ickx

Frage: "Aber du bereust die Jahre in der DTM nicht?"
Ickx: "Oh nein, auch wenn es die richtige Entscheidung war, zu wechseln. In der DTM zu fahren, war eine unglaubliche Erfahrung und ein großes Geschenk. Auf so einem hohen Level zwei Jahre lang fahren zu dürfen, war toll. Dort habe ich mein Limit kennengelernt und auch viel über mich gelernt. Aber Langstreckenrennen liegen mir einfach mehr. Ich mag es das Rennen mit anderen zu teilen, anstatt alles alleine zu machen. Deswegen gefällt mir auch Rallye, da man da einen Beifahrer hat."

Frage: "Hast du noch Kontakt zu Audi?"
Ickx: "Ja, wir sind immer noch in Kontakt. Mike sehe ich ja immer wieder und auch Tom habe ich letztens getroffen. Ansonsten verfolge ich die DTM-Rennen wir jeder andere Fernsehzuschauer auch."