• 28.10.2022 10:04

  • von Tobias Ebner, Co-Autor: James Newbold

"Horizont erweitern": Kelvin van der Linde will kein GT3-Spezialist mehr sein

Kelvin van der Linde gilt im GT3-Rennsport als absoluter Ausnahmekönner, will diesen Ruf aber loswerden: Zwei Wege könnte der Audi-Pilot einschlagen

(Motorsport-Total.com) - Kelvin van der Linde hat sich im vergangenen Jahrzehnt im Motorsport vor allem als eines einen Namen gemacht: als GT3-Spezialist. In Diensten von Audi hat der Südafrikaner fast alles abgeräumt, was es abzuräumen gibt. Doch diesem Ruf möchte van der Linde, der sich auch 2023 gute Chancen auf einen DTM-Verbleib bei Abt ausrechnen darf, demnächst offenbar ein Ende setzen.

Titel-Bild zur News: Kelvin van der Linde

Setzt sich Kelvin van der Linde zukünftig für Abt in der Formel E den Helm auf? Zoom

"Meine Idee ist es, meinen Horizont ein wenig zu erweitern", sagt der 26-Jährige im Gespräch mit der internationalen Ausgabe von 'Motorsport.com'. Wie das aussehen soll? Van der Linde könnte sich zwei Wege vorstellen: Einerseits den Einstieg in den Prototypen-Sport bei einem Hypercar- oder LMDh-Hersteller, andererseits ein Formel-E-Engagement.

Ersteres hätte durch das ursprünglich angekündigte, dann aber verworfene Le-Mans-Comeback von Audi zustande kommen können. "Einer meiner Grundwerte ist immer Loyalität und ich habe meine ganze Karriere mit Audi verbracht", betont van der Linde. Immerhin war er in die Entwicklung des Ingolstädter LMDh-Boliden involviert.

Kelvin van der Lindes Optionen: LMH/LMDh oder Formel E

"Wir hatten ein Auge auf das LMDh-Programm geworfen, und als das dann pausiert wurde, war der Plan für uns auch ein wenig begraben, denn wir hatten all unsere Energie in dieses Programm gesteckt. Ich war viel im Simulator beteiligt, sodass ich bis zu diesem Zeitpunkt wirklich in das Projekt involviert war und es gut aussah", erzählt er.

Vorbereitet darauf hat sich van der Linde nicht nur im Simulator, sondern auch auf der Rennstrecke. Zusammen mit Phoenix Racing bestritt er im Februar 2021 zwei Rennen in einem Oreca-LMP2 in der asiatischen Le-Mans-Serie. Zusammen mit Simon Trummer und Matthias Kaiser holte van der Linde die Plätze vier und drei.


DTM 2022: Die Gebrüder van der Linde

Audi-Fahrer Kelvin van der Linde und BMW-Fahrer Sheldon van der Linde unterhalten sich über ihren gemeinsamen Weg vom Kartfahren zum Doppelpodium am Nürburgring. Weitere DTM-Videos

"Ich bin in der Asian-Le-Mans-Series in der LMP2-Klasse gegen viele gute Jungs gefahren und habe mich dort bewährt - aber leider hat der Weg noch nicht in diese Richtung geführt", hadert van der Linde. Und seine andere Option, der Weg in die Formel E? Hier wäre sein aktueller DTM-Arbeitgeber Abt die ideale Anlaufstelle.

Kelvin van der Linde: "Sehe eine Zukunft bei Abt"

Die "Äbte" gehen in der Elektrorennserie künftig mit Antriebssträngen von Mahindra an den Start. Van der Linde zuversichtlich: "Ich habe einen guten Draht zu Abt, ich sehe auch eine Zukunft bei Abt. Sie haben gerade ihr Formel-E-Programm angekündigt, also gibt es dort definitiv eine Zukunft, eine langfristige Vision, in Partnerschaft mit Mahindra zu bleiben."

Doch in der kommenden Saison gehen für Abt in der Formel E die ehemaligen DTM-Piloten Nico Müller und Robin Frijns an den Start, während es für van der Linde eher nach einer DTM-Zukunft aussieht.

In dieser Serie wie sein Bruder Sheldon van der Linde die Meisterschaft zu gewinnen, zählt zu den großen Karrierezielen des Südafrikaners. Im GT3-Rennsport hat Kelvin van der Linde unter anderem zwei Meistertitel im ADAC GT Masters sowie zwei Gesamtsiege bei den 24h vom Nürburgring eingefahren, jeweils mit Audi.