Haug will noch nicht von der Wende sprechen
Norbert Haug sieht bei Mercedes in den letzten Rennen viele positive Aspekte, eine Vorhersage für den Lausitzring will er aber noch nicht treffen
(Motorsport-Total.com) - Die Situation in der DTM-Tabelle ist nach drei Saisonrennen eng wie selten. Die Top 7 trennen nur sieben Punkte und die Piloten von Audi und Mercedes sind gleichmäßig vertreten. Sah es bei den ersten beiden Saisonrennen in Hockenheim und Mugello auf dem Papier so aus, als könne Audi der Konkurrenz aus Stuttgart enteilen, stellt sich die Situation nach Mugello wieder ganz anders aus.

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Norbert Haug wagt noch keine Prognose über den Rennausgang in der Lausitz
Mercedes konnte den Rückstand schnell wieder aufholen. Von einer Wende möchte Motorsportchef Norbert Haug aber noch nicht sprechen. "Ich möchte Mugello so bewerten, wie es war", sagte er. "Im Qualifiyng waren wir gleichauf mit den Audis, nur Timo Scheider war drei Zehntel schneller als alle anderen. Er war sicherlich derjenige, der bisher bei allen Rennen die Pace gemacht hat, deutlich mehr als alle seine Teamkollegen. Ich würde nicht von einer Wende sprechen, das kann am Lausitzring genauso wieder anders aussehen."#w1#
Der Rennspeed hat gepasst
Man könne sicher noch nicht von einer Mercedes-Überlegenheit sprechen, erklärte Haug, "allerdings war das Rennen in Mugello ein absolut sauber herausgefahrener Doppelsieg. Wir waren in der Phase, in der ohne Verkehr frei gefahren werden konnte, durchschnittlich schon noch schneller als die vier Zehntelsekunden, die das Gewichtshandicap ausmachen kann. Der Speed bei uns war absolut okay, es spielt aber auch das psychologische Moment beim Rennen immer eine Rolle. Und wir hatten mit Jamie Green und Paul di Resta zwei sehr gute Starter."
Der Rennspeed habe bei Mercedes übrigens nicht nur in Mugello gepasst, sondern auch schon in Hockenheim. Dort sei Paul di Resta bis zu seinem Boxenstopp, bei dem er das Problem mit der Kupplung hatte, dicht an den Audis dran. "Von daher war Oschersleben unser schwächstes Rennen", so Haug. "Dort waren wir allerdings Dritter, Vierter und Fünfter und wenn du in einem schwachen Rennen diese Plätze holen kannst, dann ist das immer noch ganz okay. Der Hockenheimspeed von Paul di Resta war verglichen zu den Audis nicht so schlecht, allerdings waren die drei anderen Autos nicht in einer Liga. Aber auch das haben wir geschafft."
Erfolgsgeheimnis Boxenstopp
Ein weiterer Punkt, von dem Mercedes profitieren konnte, seien die Boxenstopps gewesen, so Haug: "Wir haben in Mugello die besten Boxenstopps gehabt." Und da ginge es nicht um die reine Standzeit, sondern um die Durchfahrtszeit, also wie viel Zeit ein Pilot insgesamt in der Box verbracht hat. "Das zusammen mit der Inlap und er Outlap ist der interessante Wert und da haben wir bei allen drei Rennen sehr gut ausgesehen", erklärte der Mercedes-Motorsportchef und fügte hinzu: "Besonders erfreulich war, dass Susie Stoddart in Mugello den absoluten Bestwert markiert hat. Damit gewinnt man zwar kein Rennen, weil man auf der Strecke auch den Speed haben muss, aber mit die schwierigste Übung bei einem Rennen ist das korrekte Vorfahren an die Box, das späte Bremsen, das richtige Einparken, das richtige Herausbeschleunigen. Und wer das kann, muss schon sehr konzentriert zu Werke gehen. Deshalb habe ich mich sehr gefreut, dass Susie das gepackt hat."
Die Statistik sagt aber auch aus, dass in den letzten acht Rennen die Pole Position an Audi gegangen ist. Eine Tatsache, die Haug die Sorgenfalten allerdings nicht auf die Stirn treibt. "Ich bin da sehr entspannt, solange wir mindestens die Hälfte der Rennen davon gewinnen", erklärte er. "Wir fahren nicht um die Pole, wir fahren um den Sieg. Sicherlich ist die Pole die beste Voraussetzung für einen Sieg, aber wenn man acht Poles hat und viermal gewinnt, hat der Gegner ja auch nicht gerade alles falsch gemacht."
Spannung in der Gesamtwertung
Die DTM geht am Wochenende in ihre vierte Saisonrunde und für Spannung ist auf alle Fälle auch weiter gesorgt. "Sieben Punkte nach drei Rennen sind nichts", sagte Haug mit Blick auf die Gesamtwertung. "Das ist ein zweiter Platz und ein Ausfall. Wenn der, der Siebter ist, Zweiter wird und der, der Erster ist, ausfällt - was ich keinem wünsche - dann ist der, der jetzt Siebter ist, schon vor dem, der jetzt Erster ist, auch wenn er nur einen zweiten Platz belegt."
Was das nächste Rennen am Lausitzring angeht, will Haug - wie immer - keine Prognose wagen. "Es war bisher wohl eine sehr erfolgreiche Strecke für uns, aber ich denke nicht, dass das für dieses Jahr unbedingt etwas heißt", erklärte er. Es hat sich alles etwas verschoben. Bisher haben wir dort gut ausgesehen. Im vergangenen Jahr waren wir mit sieben Autos in den Punkterängen und es war kein Audi der 07er-Generation in den Top 8. Damit ist in diesem Jahr natürlich nicht zu rechnen. Ich sehe keinen Grund, warum Audi dort nicht stark sein soll."

