Haug: Den Moment genießen
Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug über die Doppelpole am Lausitzring, den Speedverlust bei den Jahreswagen und die Erwartungen für das Rennen
(Motorsport-Total.com) - In der Qualifying-Pressekonferenz hatte diesmal Mercedes-Benz-Motorsportchef Norbert Haug das erste Wort. Das sei schon fast ungewohnt, witzelte er angesichts dessen, dass Audi zuletzt achtmal in Folge die Pole Position geholt hatte. Diesmal aber steht Mercedes wieder vorn, Paul di Resta holte Startplatz eins vor seinem Teamkollegen Bruno Spengler.

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Norbert Haug mit seinen Piloten Bruno Spengler und Paul di Resta
"Höchste Zeit, wir hatten ja nicht so viele Poles in letzter Zeit", sagte Haug über die Mercedes-Pole. "Paul di Resta hat eine tolle Leistung gezeigt. Die Startplätze eins und zwei sind mehr, als wir erwartet haben, ein Traumergebnis. Wir sind unseren selbst gesteckten Zielen sogar vielleicht ein bisschen voraus. Aber das ist kein Grund zur Euphorie."#w1#
Gute Mannschaftsleistung
"Die Saison hat nicht gerade toll angefangen für uns mit den ersten beiden Rennen, aber schon in Mugello konnten wir etwas bewegen und hier jetzt noch mal ein bisschen mehr", fuhr Haug fort. "Ich hoffe, dass wir das Ergebnis des Qualifyings morgen im Rennen wiederholen können. Wir sind letztlich ganz gut aufgestellt mit eins, zwei, fünf und acht - die vier neuen C-Klassen sind in den Top 8. Es wäre sehr schön, wenn uns morgen etwas Ähnliches gelingt."
Haug lobte erneut die gute Mannschaftsleistung bei HWA: "Bei Bernd Schneider hat es hin und wieder aufgeblitzt in der Qualifikation, es wäre auch noch mehr drin gewesen. Aber er hat ja in den Trainings gezeigt, was er kann. Jamie Green, der in der Tabelle Zweiter ist, ist mittendrin als Fünfter. Aber Paul hat es an diesem Wochenende richtig angegangen. Er stand im vergangenen Jahr schon mit dem 2005er-Auto auf dem dritten Startplatz, das darf man nicht vergessen."
Es lag nicht nur am Gewicht
Und laut Haug ist die Doppelpole nicht nur die Folge des Gewichtsvorteils von zehn Kilogramm gegenüber Audi. "Jeder, der auf die Zeiten schaut, sieht, dass unser Abstand über den Daumen gepeilt doppelt so groß ist wie das, was das Gewicht ausmacht. Das ist schon eine gute Leistung von allen Beteiligten", erklärte er.
Sorgen macht dem Schwaben allerdings das Abschneiden der Mercedes-Jahreswagen. Ralf Schumacher kam als bester auf Rang 13, die vier anderen Jahreswagen-Piloten von Mercedes schieden bereits in Q1 aus: "Wir haben da wohl etwas an Speed verloren, ich verstehe es nicht ganz, weil wir ja gesehen haben, wie es hier im vergangenen Jahr war", sagte Haug. "Wir sind nicht da, wo wir waren, wir waren sehr dominant am Lausitzring."
Kompliment an Schumacher
Schumacher sei jedoch eine "sehr respektable Zeit" gefahren: "Er war vorher nie hier, sondern ist nur mit dem Privatauto ein paar Runden gefahren. Und dafür muss man sagen: Kompliment, auch er hat für morgen eine gute Basis. Und mal sehen, vielleicht geht ein bisschen mehr."
Damit geht der Blick wieder an die Spitze. Die Doppelpole ist eine gute Ausgangslage für das Rennen. Haugs Erwartungen? "Der Plan ist klar, nur ob er klappt, ist immer die Frage. Der Plan ist klar, da zu bleiben, wo wir jetzt sind. Aber alles kann nach der anderen Ecke anders aussehen. Ich denke, dass Paul di Resta am Freitag einen Longrun gefahren ist, der auch seinesgleichen gesucht hat. Hoffentlich schaffen wir es morgen. Ich weiß aber auch nicht, wie das Wetter wird. Insofern kann es auch ein bisschen eine Lotterie sein morgen. Aber wir sollten stark sein und für's Erste genießen wir den Moment einer Doppelpole."

