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Ex-Audi-Sportchef erklärt: Norisring nicht so einfach wie er aussieht
Der ehemalige Audi-Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich erklärt die Besonderheiten am Norisring: "Viele denken: 'Was ist das für eine einfache Rennstrecke ...'"
(Motorsport-Total.com) - Kaum einer kennt den Norisring besser als er: Dr. Wolfgang Ullrich. Mehr als 24 Jahre lang war der Österreicher als Audi-Sportchef unter anderem verantwortlich für das DTM-Programm der Ingolstädter. Er weiß, worauf es auf dem Stadtkurs in Nürnberg ankommt. "Wenn man das Layout anschaut, denke viele Leute: 'Was ist das für eine einfache Rennstrecke.' Doch das Gegenteil ist der Fall: Die Anforderungen sind extrem komplex", sagt Ullrich.

© LAT
Dr. Wolfgang Ullrich war über 24 Jahre lang Sportchef bei Audi Zoom
"Das ganze Fahrzeug-Setting ist sehr spezifisch. Man muss einen Kompromiss finden, da wir es mit Top-Speed-Passagen ebenso zu tun haben wie mit Stellen, wo man heftig bremsen muss, dazu kommt noch das schnelle S - das Set-up ist eine echte Herausforderung für die Ingenieure. Es sind auch sehr viele Bodenwellen. Es ist eng, spektakulär, es macht Spaß!", ergänzt er.
Wenn er an seine Zeit als Audi-Verantwortlicher zurückdenkt, erinnert er sich gerne an das Heimrennen in der fränkischen Metropole. Da das Werk in Ingolstadt nur rund 90 Kilometer entfernt ist, kommen traditionell viele Mitarbeiter an die Strecke, die "ihre" Audianer unterstützen. "Sportlich ist uns die Strecke aber viele Jahre nicht gelegen, wir haben hier sehr oft nicht den gewünschten Sieg geholt. Erst in der jüngsten Vergangenheit ist es besser geworden", meint Ullrich.
Natürlich beobachtet er weiterhin das Abschneiden der Marke mit den vier Ringen. Aber auch seine Landsleute in der DTM stehen unter Ullrichs besonderer Beobachtung. "Natürlich habe ich schon immer auch die Piloten der anderen Marken in der DTM genau beobachtet. Bei Lucas Auer war es so, dass er schon in seiner ersten Saison aufgefallen ist und gezeigt hat, dass er schnell ist. Ähnlich ist es nun mit Philipp Eng, der sich auf Anhieb in der DTM zurechtfindet", so der Ex-Sportchef.
"Was ja, wie man in dieser Serie aus Erfahrung weiß, alles andere als eine Selbstverständlichkeit ist. Denn das Fahrerfeld in der DTM ist sehr stark, die Anforderungen sind groß und vielfältig", sagt Ullrich, der sich Ende 2017 endgültig in den Audi-Ruhestand verabschiedete.
In seiner Heimatstadt Wien hat er eine neue Aufgabe gefunden. "Ich habe an der Technischen Universität die Nachfolge von Professor Dr. Fritz Indra angetreten und halte dort Vorlesungen. Das freut mich sehr, die Arbeit mit den jungen Studenten ist befruchtend und Dr. Indra nimmt selbst auch manchmal daran teil. Das gibt einen interessanten Austausch und sorgt auch dafür, dass ich immer am letzten Stand der technischen Entwicklungen bleibe", erklärt er.


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