"Es ist ärgerlich": Welche Piloten wegen NLS3 den ersten DTM-Testtag verpassen

Wie die DTM-Teams damit umgehen, dass sich der Test kommendes Wochenende mit NLS3 überschneidet und welche Piloten den ersten Spielberg-Testtag verpassen

(Motorsport-Total.com) - Der Wochenend-Termin des offiziellen DTM-Tests in Spielberg, der sich mit dem dritten Lauf der Nürburgring-Langstrecken-Serie NLS überschneidet, sorgte bei einigen Teams für wenig Begeisterung. Aber wie gehen sie nun damit um, dass am kommenden Samstag nicht nur der erste von zwei DTM-Testtagen stattfindet, sondern auch eine der letzten Gelegenheiten, sich auf das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring am 20. und 21. Mai vorzubereiten?

Titel-Bild zur News: Sheldon van der Linde

Meister Sheldon van der Linde, hier beim Oschersleben-Test, verpasst den Auftakt Zoom

"Es ist ärgerlich, dass dieser offizielle DTM-Test genau auf das NLS3-Wochenende fällt, weil wir nicht die Manpower haben, um beides abzubilden", sagt Abts neuer Sportdirektor Martin Tomczyk, dessen Rennstall dieses Jahr mit einem Lamborghini auf die Nordschleife zurückkehrt, im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'.

Worauf die Kemptener, die in der DTM weiterhin auf Audi setzen, den Fokus legen? "Für uns hat die DTM Priorität, denn wir möchten dieses Jahr um den Titel fahren", stellt der Ex-Rennfahrer klar - und hofft darauf, dass sich die Bedrohung, dass es in Spielberg vor dem Test schneien könnte, nicht bewahrheitet.

Abt muss NLS3-Start mit Lamborghini komplett absagen

Da Abt beim GT3-Projekt auf der Nordschleife zum Teil auf dieselben Ingenieure setzt wie in der DTM, sieht man sich gezwungen, den NLS3-Start komplett abzusagen. "Es ist nicht der Ansatz von Abt, zwei Sachen halbherzig zu machen", erklärt Tomczyk die Entscheidung.

Dadurch ist auch klar, dass Kelvin van der Linde, der Teil beider Projekte ist, beide DTM-Testtage auf dem Red-Bull-Ring bestreitet. Wie es mit seinem DTM-Kollegen Ricardo Feller aussieht, der beim 24-Stunden-Rennen für das Scherer-Sport-PHX-Team fährt? Auch der wird laut Informationen von 'Motorsport-Total.com' an beiden Tagen in Spielberg fahren.

Das Attempto-Team, das erst am Dienstag sein DTM-Paket mit zwei Audi-Boliden bekanntgab, wird übrigens voraussichtlich nicht in Spielberg sein. Vermutlich wäre auch Pilot Pascal Niederhauser betroffen, der beim 24-Stunden-Rennen im Land-Audi sitzt.

Meister van der Linde und Wittmann verpassen DTM-Testtag

Nicht alle Hersteller und Fahrer legen den Fokus kommendes Wochenende voll auf die DTM: Wie BMW auf Nachfrage von 'Motorsport-Total.com' klargestellt hat, werden Schuberts DTM-Champion Sheldon van der Linde und sein Werksfahrer-Kollege Marco Wittmann, der dieses Jahr in der DTM für das neue Project-1-Team antritt, den ersten Testtag in Spielberg verpassen.

Das liegt daran, dass sie von Hans-Peter Naundorfs Rowe-Team für NLS3 gebraucht werden. Denn der Teamchef musste schon am 18. März bei NLS1 wegen der Überschneidung mit dem IMSA-Wochenende in Sebring unter anderem auf van der Linde und Wittmann verzichten, weshalb er für die beiden BMW M4 GT3 nur die zwei Werksfahrer Maxime Martin und Dries Vanthoor zur Verfügung hatte.


Fotos: DTM-Teams testen in Oschersleben


Schubert-Pilot Rene Rast, der am Dienstag in Oschersleben seine Premiere im M4 GT3 gab, wird am Samstag als einziger BMW-Werksfahrer den DTM-Test bestreiten. Van der Linde, der ebenfalls in Oschersleben getestet hat, und Wittmann werden erst am Sonntag dazustoßen. Wer im zweiten Project-1-BMW sitzen wird, ist aktuell ebenfalls noch unklar, da es nach dem Hockenheim-Test nicht nach einem DTM-Einstieg von Andrea Dovizioso aussieht.

Mercedes-AMG: Nur Maro Engel reist mit Verspätung an

Aber wie ist die Lage im Mercedes-AMG-Lager? "Für den DTM-Test betrifft es nur Maro, weil er NLS fahren wird", erklärt Thomas Jäger, der bei Mercedes-AMG als DTM-Sportdirektor fungiert, im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. "Er wird am Samstagabend zum Red-Bull-Ring kommen und erst am Sonntag beim Test dabei sein".

Das neue DTM-Team Landgraf muss also am ersten Testtag in Spielberg auf Werksfahrer Maro Engel verzichten, der auf dem Nürburgring für GetSpeed fährt. Wie es mit den beiden HRT-Piloten Luca Stolz und Arjun Maini aussieht, die vom Team von Hubert Haupt auch für das 24-Stunden-Rennen nominiert wurden?

"Die fahren an diesem Wochenende nicht NLS, deshalb sind sie schon ab Samstag am Red-Bull-Ring", stellt Jäger klar. Somit hat sich also auch das HRT-Team für die DTM entschieden, obwohl Ulrich Fritz ursprünglich auch über die Variante nachgedacht hatte, seine Piloten nach dem NLS-Einsatz am Samstagabend per Luftbrücke nach Spielberg zu bringen.

Engel ist aber nicht der einzige AMG-Ausfall, denn Winward-Pilot Lucas Auer wird sich nach seiner Wirbelverletzung weiter schonen, wodurch David Schumacher den einzigen Boliden des Teams steuern wird.

Porsche vollständig vertreten, Bortolotti nicht im Lamborghini

Im Porsche-Lager hat man den Fokus trotz der Nordschleifen-Tradition klar auf die DTM gelegt. DTM-Neuling Manthey EMA hat bereits klargestellt, dass man NLS3 auslässt und sich stattdessen auf Spielberg konzentriert, wodurch auch die Herangehensweise von Thomas Preining klar ist, der an beiden Projekten beteiligt ist.

Aber wie sieht es mit seinem DTM-Teamkollegen Dennis Olsen aus, der der auf der Nordschleife im Rutronik-Porsche sitzt? "Wir wollen den DTM-Jungs nicht im Weg stehen", bestätigt Rutronik-Teamchef Fabian Plentz, dass der Norweger in Spielberg sein wird.

Auch Timo Bernhard legt sich fest, dass neben Ayhancan Güven auch Laurin Heinrich in Spielberg sein wird, obwohl dieser ebenfalls auf der Nordschleife im Einsatz ist: "Wir fahren mit beiden Fahrern." Und auch die beiden Toksport-WRT-Piloten Christian Engelhart und Tim Heinemann, die ebenfalls ein Doppelprogramm bestreiten, konzentrieren sich auf die DTM.

Lamborghini ist der einzige Hersteller, bei dem kein DTM-Team oder -Fahrer von der Überschneidung betroffen ist. Dennoch wird laut Informationen von 'Motorsport-Total.com' mit Mirko Bortolotti der neue SSR-Toppilot fehlen. Die Ursache: Bortolotti tritt kommendes Wochenende beim zweiten WEC-Saisonwochenende in Portimao im Prema-Oreca in der LMP2-Klasse an und ist damit verhindert.