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DTM-Testtermin sorgt für Diskussionen: Fallen Fahrer wegen NLS aus?

Warum viele DTM-Fahrer und auch Teams von der NLS-Überschneidung betroffen sind, wie man damit umgeht und wieso der ADAC einen Wochenend-Termin wählte

(Motorsport-Total.com) - Der Termin des einzigen offiziellen DTM-Tests am 15. und 16. April in Spielberg sorgt für Diskussionen: Da es sich um einen Wochenend-Termin handelt, der mit dem dritten Lauf der Nürburgring-Langstreckenserie NLS (vormals VLN) kollidiert, droht dem ADAC, dass Fahrer ausfallen und Teams zumindest nicht an beiden Tagen in voller Besetzung antreten werden.

Titel-Bild zur News: Sheldon van der Linde

Fehlt DTM-Champion Sheldon van der Linde beim Testauftakt in Spielberg? Zoom

Das NLS-Rennen ist für Fahrer und Teams nicht unwichtig, denn es handelt sich um ein Vorbereitungsrennen für die prestigeträchtigen 24 Stunden auf dem Nürburgring am 20. und 21. Mai. Dazu kommt, dass das Qualifikationsrennen am 22. und 23. April - also die Generalprobe für den Klassiker - mit dem Langstrecken-Auftakt der GT-World-Challenge Europe in Monza kollidiert, an dem auch zahlreiche Nordschleifen-Teams teilnehmen.

"Das ist natürlich keine gute Situation, denn wenn du gewinnen willst, würdest du vor dem 24-Stunden-Rennen so viel Erfahrung wie möglich sammeln wollen", erklärt HRT-Teamchef Ulrich Fritz im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. "Da hilft es nicht, wenn du bei zwei Events Clashes hast."

HRT-Teamchef: "Testet man bloß einen Tag bei der DTM?"

Der NLS-Saisonauftakt findet zwar schon am kommenden Wochenende statt, aber wenig überraschend sind niedrige Temperaturen und Regenschauer angesagt. Und auch beim zweiten NLS-Lauf am 1. April ist nicht gesagt, dass das Wetter mitspielt. Das macht die Situation nicht einfacher.

Wie das Team von Hubert Haupt, das auch auf dem Nürburgring auf die DTM-Stammfahrer Luca Stolz und Arjun Maini setzt, mit der Situation umgeht? "Das müssen wir noch mit unseren Partnern abstimmen", verweist Fritz darauf, dass durch die Werksunterstützung der Programme auch die Hersteller mitreden.

"Geht man bloß einen Tag bei der DTM testen? Testet man beide Tage? Geht man vielleicht bloß mit einem Auto hin, wechseln sich dort die Fahrer ab? Das hängt alles ein bisschen von unserem Nordschleifen-Programm ab."

Manthey-EMA sagt NLS-3-Start wegen DTM-Test ab

Stolz und Maini sind aber bei weitem nicht die einzigen Fahrer, die betroffen sind: Bei Mercedes-AMG ist auch Landgrafs DTM-Pilot und Nordschleifen-Spezialist Maro Engel in der Zwickmühle.

Porsches DTM-Neueinsteiger Manthey-EMA hat bereits bestätigt, dass der "Grello" bei NLS 3 fehlen wird und man stattdessen in Spielberg testet. Dadurch steht auch der Testteilnahme von Thomas Preining nichts im Wege. Ob das allerdings auch beim zweiten Fahrer Dennis Olsen der Fall sein wird, der für das Rutronik-Team startet, ist unklar.

Jaxon Evans, Thomas Preining

Der "Grello" wird beim dritten NLS-Rennen zugunsten des DTM-Tests fehlen Zoom

Erster Testtag ohne DTM-Champion?

Im BMW-Lager ist die Situation sogar noch komplizierter. Denn schon beim NLS-Saisonauftakt am kommenden Wochenende muss das Rowe-Team auf die DTM-Piloten Sheldon van der Linde und Marco Wittmann verzichten, weil diese in Sebring im LMDh-Auto sitzen und konnte nur zwei Fahrer für zwei Autos nominieren.

Beim dritten NLS-Wochenende, das mit dem DTM-Test kollidiert, rechnet Hans-Peter Naundorf, Teamchef des Rowe-Rennstalls, mit van der Linde und Wittmann: "Ich kriege meine Fahrer vom Hersteller, der das gerne aussortieren darf, aber ich gehe davon aus, dass ich meine Fahrer dahaben werde."

Das würde bedeuten, dass der amtierende DTM-Champion bei Schubert und Wittmann bei Neueinsteiger Project 1 maximal den zweiten Testtag bestreiten könnten. Und die beiden sich wie zahlreiche andere Piloten nach NLS-Rennende um 16 Uhr auf den Weg ins rund 800 Kilometer entfernte Spielberg machen müssen.

"Man müsste fast einen Privatflieger chartern"

"Vor 17 Uhr kann keiner weg vom Ring", erklärt Fritz. "Da bin ich gespannt, ob es dann noch einen Flieger aus Frankfurt nach Graz gibt. Am Schluss müsste man dann fast einen Privatflieger chartern - und dann kommt irgendwann der Punkt, an dem es einfach nicht mehr effizient ist, einen Tag testen zu gehen."

Wenn es die Fahrer tatsächlich auch am zweiten Tag nicht schaffen sollten, dann hätte das weitere Konsequenzen: Denn beim offiziellen Test werden traditionell Fotoshootings und Greenscreen-Aufnahmen der Piloten für die TV-Inserts gemacht. Zudem werden die Medien zum Test eingeladen - da wäre es ungünstig, wenn wichtige Fahrer fehlen.

So kam es zum DTM-Testtermin am Wochenende

Aber wieso hat der ADAC überhaupt einen Wochenende-Termin für den Test ausgewählt, der sich mit der NLS überschneidet? Das hat laut Informationen von 'Motorsport-Total.com' damit zu tun, dass durch die späte Übernahme der Rennserie die meisten Rennstrecken vor allem unter der Woche - zum Beispiel durch Trackdays - bereits ausgebucht waren.

Der Termin am 15. und 16. April in Spielberg war hingegen verfügbar, weil dieser ursprünglich für den ADAC-GT-Masters-Kalender vorgesehen war. Und ein späterer Termin, wenige Wochen vor dem Saisonstart Ende Mai, wäre problematisch gewesen, weil man dann nicht mehr genügend Vorlaufzeit für die Produktion der TV-Grafiken gehabt hätte.

"Die Problematik mit Überschneidungen mit der NLS oder dem 24h-Qualirennen ist bekannt - diese Problematik kennen wir leider sehr gut aus den vergangenen Jahren", so ein ADAC-Sprecher auf Nachfrage von 'Motorsport-Total.com'.

"Wir stehen dazu mit den DTM-Teams in Kontakt, die uns schon avisiert haben, dass es möglich ist, dass einige DTM-Fahrer voraussichtlich nicht an beiden Tagen beim Test vor Ort sein werden. Da hängt jetzt wohl auch noch einiges am Ausgang der ersten beiden NLS-Läufe ab."

ADAC stellt klar: "Kein Strafenkatalog für Nicht-Teilnahme"

In Zeiten der früheren DTM-Dachorganisation ITR hätte ein Team übrigens sogar Strafe zahlen müssen, wenn ein genannter Fahrer den offiziellen Test versäumt. Pro Test-Event musste man 2022 15.000 Euro (plus Mehrwertsteuer) Bußgeld zahlen, pro Session 2.000 Euro (plus Mehrwertsteuer). Im Vorjahr traf das beim Hockenheim-Test T3-Lamborghini-Pilotin Esmee Hawkey, die damals laut eigenen Angaben an einer Coronavirus-Infektion litt, diese aber nicht belegen konnte.

Unter dem ADAC gibt es diese Verpflichtung allerdings nicht. "Die Teilnahme am Test ist für die DTM-Teams und Fahrer obligatorisch und am Ende natürlich in ihrem eigenen, sehr berechtigtem Interesse", bestätigt der ADAC-Sprecher. "Einen harten Strafenkatalog für eine Nicht-Teilnahme gibt es nicht."

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26.-28. April

1. Qualifying Sa. 09:55 Uhr
1. Rennen Sa. 13:30 Uhr
2. Qualifying So. 9:55 Uhr
2. Rennen LIVE So. 13:30 Uhr

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