DTM-Test Spielberg 1: BMW-Neuling Rene Rast holt erste Bestzeit

Kein Schnee, dafür Bestzeit für Rene Rast am ersten Spielberg-Testtag: Warum er mit dem BMW immer besser zurecht kommt und bei Project 1 gar nicht gefahren wurde

(Motorsport-Total.com) - Überraschend gute Bedingungen am ersten von zwei offiziellen DTM-Testtagen in Spielberg, nachdem es am Freitag geschneit hatte: Bei meist sogar trockener Strecke und Höchsttemperaturen von über zehn Grad sicherte sich Schubert-BMW-Neuzugang Rene Rast in 1:28.469 die Bestzeit.

Titel-Bild zur News: Rene Rast

Schubert-Pilot Rene Rast kommt mit dem BMW M4 GT3 immer besser zurecht Zoom

Der dreimalige Champion, der sich im für ihn neuen M4 GT3 laut eigenen Angaben komplett umstellen muss, fuhr die Tages-Bestzeit in der zweiten von drei Sessions. Er war um 0,012 Sekunden beziehungsweise 0,044 Sekunden schneller als seine ehemaligen Abt-Teamkollegen Kelvin van der Linde und Ricardo Feller.

Dass noch Luft nach oben ist, beweist der Vergleich mit dem ADAC-GT-Masters-Qualifying im Vorjahr, als ebenfalls Pirelli-Reifen genutzt wurden: Damals war Niklas Krütten im Schubert-BMW in 1:28.346 mehr als eine Zehntelsekunde schneller als die Rast-Zeit, allerdings wegen der höheren Temperarturen im Mai mit einem Nachteil bei der Motorleistung.

"Mittlerweile bin ich schon so auf den BMW eingeschossen"

Rast, der sich laut Informationen von 'Motorsport-Total.com' in seinen 78 Runden zunächst auf unterschiedliche Fahrwerkseinstellungen konzentrierte und auch am Aufwärmverhalten der Pirelli-Reifen arbeitete, kommt mit dem BMW immer besser klar.

"Mittlerweise bin ich schon so auf den BMW eingeschossen, ich denk gar nicht mehr über den Audi nach", meinte er nach dem Test mit Augenzwinkern. Wenn dann am Sonntag auch Teamkollege Sheldon van der Linde, der am Samstag noch auf dem Nürburgring an NLS3 teilnahm, in den Test eingreift, rechnet Rast mit weiteren Fortschritten.

"Wenn Sheldon morgen kommt, wird mit Sicherheit noch das eine oder andere aufpoppen, wo ich dann sage: So muss man mit dem Auto fahren", sagt Rast.

Bei HRT-Pilot Stolz öffnete sich die Motorhaube

Der Testtag lief ohne größere Zwischenfälle ab, am Morgen gab es leichten Regen. Und eine rote Flagge, weil in der Remus-Kurve Teile auf der Strecke lagen. Zu Beginn der zweiten Session klappte beim HRT-Mercedes von Luca Stolz ausgangs der Boxengasse die Motorhaube hoch, weshalb er den Boliden abstellte. Der Zwischenfall sorgte für den nächsten Abbruch.

Wenig später blieb einer der beiden Emil-Frey-Ferrari auf der Strecke stehen, wodurch es ein letztes Mal am Samstag rot gab.

Bei Project 1 drehte sich währenddessen überhaupt kein Rad: Marco Wittmanns Auto blieb in der Box, weil der Werksfahrer wie van der Linde am Nürburgring Gas gab. Der zweite M4 GT3 schaffte es hingegen laut Informationen von 'Motorsport-Total.com' wegen eines technischen Problems nicht auf die Strecke.

Warum kein Project-1-BMW fuhr

Daher wurde es für Dev Gore und Esteban Muth, die beide für den Test nominiert sind und sich Hoffnung auf das Cockpit machen, ein langer Tag. Im Laufe des Tages wurde der Motor gewechselt, weshalb die beiden zumindest am Sonntag zum Fahren kommen sollten.

Bester Mercedes-AMG-Pilot war am Samstag übrigens Winward-Fahrer David Schumacher, der mit 0.272 Sekunden Rückstand Viertschnellster war. Und auch der beste Lamborghini-Pilot war eine Überraschung: Lokalmatador Mick Wishofer, der erst diese Woche vom Grasser-Team bestätigt wurde, hatte auf Platz sechs 0,433 Sekunden Rückstand.

Bester Porsche-Pilot war Bernhard-Pilot Ayhancan Güven auf Position acht. Die beiden Emil-Frey-Ferrari hielten sich bislang eher im Hintergrund, Jack Aitken fehlten auf Platz zwölf 0,647 Sekunden.

Pirelli-Reifen als Herausforderung

Manthey-EMA-Neuling Thomas Preining, der 17. wurde, haderte mit dem Aufwärmen der Reifen, was bei den Pirellis schwieriger ist als mit den bisher genutzten Michelins: "Wir bringen ihn überhaupt nicht auf Temperatur. Du stehst nur im Weg, weil du kannst nicht Gas geben wegen der durchdrehenden Räder. Du kannst nicht bremsen, weil du keinen Grip hast. Und lenken kannst du sowieso nicht."

Insgesamt landeten 21 Piloten in der Ergebnisliste, obwohl das DTM-Feld eigentlich 28 Autos umfasst. Überraschenderweise tauchte auch Maro Engel um 15:30 Uhr im Livetiming auf, obwohl der Landgraf-Pilot wie van der Linde und Wittmann eigentlich auf der Nordschleife unterwegs war.

Tim Heinemann

Tim Heinemanns Toksport-WRT-Design war in Spielberg erstmals zu sehen Zoom

Nur 21 Piloten im Ergebnis

Die Erklärung: Teamkollege Jusuf Owega unterzog Engels "Mamba" einem sieben Runden dauernden Shakedown, was auch den Rückstand von 6,709 Sekunden erklärt. Neben den drei NLS-Abwesenden und dem zweiten Project-1-BMW fehlte auch Winward-Pilot Lucas Auer, der sich nach der Wirbelverletzung noch schont.

SSR-Lamborghini Pilot Mirko Bortolotti, der in der WEC startet, wurde von Werksfahrer-Kollege Sandy Mitchell ersetzt. Das Attempto-Team mit den beiden Audi-Piloten Pascal Niederhauser und Mattia Drudi nimmt nicht am Test teil.

Nach den sechs Stunden Testzeit am Samstag haben die Teams am Sonntag noch einmal Zeit, ihre Saisonvorbereitungen fortzusetzen. Für den zweiten Tag sinkt die Niederschlagswahrscheinlichkeit weiter, sogar mit Sonnenschein darf gerechnet werden.


Fotos: DTM 2023: Testfahrten in Spielberg, Samstag


Samstag-Ergebnis vom DTM-Test in Spielberg
1. Rene Rast (Schubert-BMW) 1:28.469
2. Kelvin van der Linde (Abt-Audi) 1:28.481
3. Ricardo Feller (Abt-Audi) 1:28.513
4. David Schumacher (Winward-Mercedes) 1:28.741
5. Jusuf Owega (Landgraf-Mercedes) 1:28.771
6. Mick Wishofer (Grasser-Lamborghini) 1:28.902
7. Ayhancan Güven (Bernhard-Porsche) 1:29.029
8. Luca Engstler (Engstler-Audi) 1:29.053
9. Arjun Maini (HRT-Mercedes) 1:29.074
10. Laurin Heinrich (Bernhard-Porsche) 1:29.099
11. Tim Heinemann (Toksport-WRT-Porsche) 1:29.109
12. Jack Aitken (Emil-Frey-Ferrari) 1:29.116
13. Clemens Schmid (Grasser-Lamborghini) 1:29.139
14. Franck Perera (SSR-Lamborghini) 1:29.168
15. Luca Stolz (HRT-Mercedes) 1:29.179
16. Thierry Vermeulen (Emil-Frey-Ferrari) 1:29.188
17. Thomas Preining (Manthey-EMA-Porsche) 1:29.210
18. Christian Engelhart (Toksport-WRT-Porsche) 1:29.330
19. Dennis Olsen (Manthey-EMA-Porsche) 1:29.397
20. Sandy Mitchell* (SSR-Lamborghini) 1:29.417
21. Alessio Deledda (SSR-Lamborghini) 1:30.488
22. Jusuf Owega** (Landgraf-Mercedes) 1:35.178

* Ersatz für Mirko Bortolotti
** Shakedown in Maro Engels Auto