DTM-Test Spielberg 2: Engel holt Bestzeit, Pirelli-Session mit Mindestreifendruck

Wie Maro Engel seine Test-Bestzeit nach der Ankunft vom Nürburgring einschätzt, wie es Rene Rast ging und weshalb auf Pirelli-Wunsch eine Zusatz-Session stattfand

(Motorsport-Total.com) - Beim zweiten und letzten offiziellen Testtag der DTM in Spielberg wurde Rene Rasts Bestzeit vom Samstag (1:28.469) deutlich unterboten: Die schnellste Zeit gelang Landgraf-Pilot Maro Engel, der in seinem Mercedes-AMG GT3 in der letzten Session eine 1:28.117 in den Asphalt brannte. Damit war er um 0,021 Sekunden schneller als Schubert-BMW-Pilot Sheldon van der Linde. Beide bestritten am Vortag noch den dritten Lauf zur Nürburgring-Langstrecken-Serie NLS.

Titel-Bild zur News: Maro Engel

Die "Mamba" zeigt bei der DTM-Premiere Zähne: Maro Engel holt die Bestzeit Zoom

"Das war ein guter Tag, aber wir wissen, dass wir am Red-Bull-Ring in der Vergangenheit nicht immer das stärkste Paket hatten", so Engel, der seine Zeit in der Abend-Session und laut eigenen Angaben in einer Qualifying-Simulation fuhr. "Daher wissen wir auch einzuschätzen, dass nicht jeder alles gezeigt hat. Dennoch steht man lieber vorne als hinten."

Auf Platz drei landete HRT-Mercedes-Pilot Arjun Maini, dem 0,246 Sekunden fehlten und der für die einzige Rote Flagge an einem Testtag ohne große Zwischenfälle und bei guten Bedingungen mit Temperaturen an die zehn Grad.

Mercedes-Pilot Maini sorgt für einzige rote Flagge

Bei seinem Mercedes-AMG GT3 gab es in der letzten Session laut Informationen von 'Motorsport-Total.com' in der ersten Kurve einen Aufhängungsdefekt links hinten - möglicherweise ein Resultat davon, dass die Piloten wild über die Randsteine räuberten. Maini konnte sein Auto problemlos abstellen, der Testtag war für ihn aber beendet.

Porsche präsentierte sich am Sonntag durch Bernhard-Fahrer Ayhancan Güven (+0,271) auf Platz vier im Vorderfeld, Marco Wittmann, der ebenfalls bei NL3 am Start war und nur am Sonntag fuhr, gab mit Platz fünf und 0,286 Sekunden Rückstand ein kräftiges Lebenszeichen für Project 1. Die neue BMW-Truppe war am Samstag wegen eines technischen Problems beim zweiten Auto gar nicht gefahren.

Nach dem Motorwechsel wechselten sich die Cockpitkandidaten Dev Gore und Esteban Muth im M4 GT3 in allen Sessions ab und landeten mit einer Rundenzeit von 1:29.874 und 1,757 Sekunden Rückstand am Ende des Feldes. Da sie mit dem selben Transponder fuhren, ist ein Rundenzeiten-Vergleich der beiden schwierig.

So sieht Rast den Vergleich mit dem Teamkollegen

Rast war auch am Sonntag schnell unterwegs, hatte aber am Ende auf Platz sieben drei Zehntel Rückstand auf die Bestzeit - und 0,279 Sekunden auf seinen Teamkollegen. "Das war okay heute - das Auto ist ganz, ich war nicht im Kies", grinst Rast im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'.

"Ein bisschen Feintuning muss immer noch stattfinden. Sheldon war heute auf dem einen Run ein bisschen schneller - anderthalb, zwei Zehntel. Das fehlt immer noch. Trotzdem fühle ich mich sehr wohl nach den zwei Tagen, ich habe viel gelernt."

Die Zeiten lagen insgesamt eng beisammen, 22 von 25 Autos befanden sich am Ende innerhalb einer Sekunde. Bester Audi-Pilot war Abt-Fahrer Ricardo Feller (+0,346) auf Platz acht, schnellster Lamborghini-Mann war erneut Grasser-Rookie Mick Wishofer (+0,678) auf Platz 17. Und der beste der beiden Emil-Frey-Ferrari landete durch Jack Aitken (+0,826) auf Platz 19.


DTM-Testfahrten Spielberg: Highlights

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Was es mit der Pirelli-Session auf sich hatte

Die ursprünglich geplante lange Mittagspause, in der auch weitere Fotoshootings stattfanden, wurde vom ADAC etwas verkürzt, denn auf Wunsch von Pirelli fand von 11:05 bis 12:00 Uhr neben den drei geplanten Sitzungen (6:45 Stunden) eine zusätzliche Session mit einem vorgegebenen Kaltreifendruck von 1,3 bar statt. Die Teams hatten die Vorgabe, ein Auto für die Session zu nominieren und eine 40-minütige Rennsimulation durchzuführen.

Hintergrund ist, dass derzeit überlegt wird, in der DTM-Saison 2023 einen Mindestreifendruck vorzugeben, um Reifenschäden zu vermeiden. Die Angelegenheit ist aber komplex, da die Fahrzeuge durch die verschiedenen Konzepte unterschiedlich reagieren.


DTM 2023: Testfahrten in Spielberg

Rast: "Ab Hälfte der Renndistanz wird es rutschig"

"Ab Hälfte der Renndistanz wird es schon ordentlich rutschig", sagt Rast, der für Schubert an der Session teilnahm und dessen Zeiten von Runde zehn bis Runde 15 bei seinem 32-Runden-Stint um eine Sekunde einbrachen. "Ab da hast du kaum Lenkrad-Einschlag gebraucht, weil sich das Auto schon alleine gedreht hat. Das war nicht einfach."

Spätestens beim DTM-Saisonauftakt in sechs Wochen in Oschersleben wird klar sein, ob die Regel vom ADAC eingeführt wird. Bis dahin stehen bei den meisten Teams noch private Tests an, um sich weiter auf die neue Saison vorzubereiten.

Sonntags-Ergebnis vom DTM-Test in Spielberg
1. Maro Engel (Landgraf-Mercedes) 1:28.117
2. Sheldon van der Linde (Schubert-BMW) 1:28.138
3. Arjun Maini (HRT-Mercedes) 1:28.363
4. Ayhancan Güven (Bernhard-Porsche) 1:28.388
5. Marco Wittmann (Project-1-BMW) 1:28.403
6. Jusuf Owega (Landgraf-Mercedes) 1:28.406
7. Rene Rast (Schubert-BMW) 1:28.417
8. Ricardo Feller (Abt-Audi) 1:28.463
9. Kelvin van der Linde (Abt-Audi) 1:28.481
10. Luca Stolz (HRT-Mercedes) 1:28.494
11. Dennis Olsen (Manthey-EMA-Porsche) 1:28.577
12. Thomas Preining (Manthey-EMA-Porsche) 1:28.603
13. Laurin Heinrich (Bernhard-Porsche) 1:28.611
14. David Schumacher (Winward-Mercedes) 1:28.741
15. Tim Heinemann (Toksport-WRT-Porsche) 1:28.777
16. Luca Engstler (Engstler-Audi) 1:28.787
17. Mick Wishofer (Grasser-Lamborghini) 1:28.795
18. Clemens Schmid (Grasser-Lamborghini) 1:28.935
19. Jack Aitken (Emil-Frey-Ferrari) 1:28.943
20. Franck Perera (SSR-Lamborghini) 1:28.980
21. Thierry Vermeulen (Emil-Frey-Ferrari) 1:28.994
22. Christian Engelhart (Toksport-WRT-Porsche) 1:29.053
23. Sandy Mitchell* (SSR-Lamborghini) 1:29.132
24. Alessio Deledda (SSR-Lamborghini) 1:29.853
25. Dev Gore/Esteban Muth** (Project-1-BMW) 1:29.874

* Ersatz für Mirko Bortolotti
** Piloten haben sich Auto geteilt

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