DTM-Qualifying Spielberg 1: Pole-Setter Rast zurückversetzt, BMW weit zurück

Verkehrte Welt in Spielberg: Beim Samstag-Qualifying erbt AF-Corse-Ferrari-Pilot Nick Cassidy die Pole - Audi stark, DTM-Leader Sheldon van der Linde nur 17.

(Motorsport-Total.com) - Von wegen keine Audi-Strecke! Beim DTM-Samstagsqualifying in Spielberg, das bei nur neun Grad Lufttemperatur stattfand, fuhr Abt-Audi-Pilot Rene Rast in 1:27.698 die Bestzeit (hier geht's zum Ergebnis), wird aber wegen seiner Strafe wegen des Manövers gegen Nick Cassidy in Spa um drei Plätze zurückversetzt und muss als Vierter losfahren. Dennoch erhält er die drei Punkte für die Pole-Zeit, wodurch er in der Meisterschaft Zweiter ist.

Titel-Bild zur News: Rene Rast

Audi-Pilot Rene Rast fuhr die Bestzeit, muss aber von Startplatz vier losfahren Zoom

Dadurch erbt AF-Corse-Ferrari-Pilot Nick Cassidy die Poleposition (zur Startaufstellung). Ihm fehlten 0,102 Sekunden auf Rast. Aber auch die anderen Audi-Piloten präsentieren sich bärenstark: Rosberg-Audi-Pilot Nico Müller fehlten 0,261 Sekunden - er startet aber durch Rasts Rückversetzung aus der ersten Reihe. Dritter ist Abt-Audi-Pilot Ricardo Feller, der 0,320 Sekunden Rückstand hatte.

Was Rast zu seiner Top-Zeit sagt? "Brutal, damit haben wir nicht gerechnet, dass wir hier am Red-Bull-Ring so konkurrenzfähig sein werden", so der Abt-Audi-Pilot bei 'ran.de'. Er führt die Zeit auf etwas Schützenhilfe zurück: "Ich hatte eine gute Runde, hatte Windschatten von einem anderen Audi. Von dem her hat das viel geholfen in der letzten Runde."

Rast will Rückstand auf van der Linde schließen

Noch am Vortag habe es "überhaupt nicht gut" ausgesehen. "Die kühleren Temperaturen haben uns heute vielleicht ein bisschen in die Karten gespielt", spekuliert Rast. "Die Rundenzeiten waren extrem viel schneller als gestern." Nun müsse man analysieren, woran das lag, "denn Das wollen wir natürlich jedesmal haben."

Die Rückversetzung sei "ein bisschen ärgerlich, aber zweite Startreihe ist trotzdem gut." Denn seine Titelrivalen stehen dennoch hinter ihm. "Das heißt, wir können den Gap nach vorne schließen, speziell zu Sheldon, der nur 17. oder sowas ist. Von dem her, können wir gute Punkte gutmachen."

Was im Rennen möglich ist? "Mit einer guten Strategie können wir schon ums Podium mitspielen", glaubt er. Denn der Longrun sei am Freitag "relativ okay" gewesen. "Daher hoffe ich, dass ich mich aus allem Getümmel raushalten kann und nicht in Unfälle oder Streitereien verwickelt werde so wie in Spa."

Mercedes-AMG-Pilot Auer: "Sind einfach massiv zu langsam"

Grasser-Lamborghini-Pilot Mirko Bortolotti landete hinter AF-Corse-Ferrari-Pilot Felipe Fraga auf Platz sechs - ihm fehlten 0,360 Sekunden auf die Pole-Zeit. Er beließ es bei einem Versuch und sparte damit einen Reifensatz. Winward-Mercedes-Pilot Lucas Auer kam mit 0,541 Sekunden Rückstand auf Platz acht. Durch die Rückversetzung von Markenkollege Arjun Maini startet er von Platz sieben.

Und deutet an, dass die Balance of Performance für Mercedes-AMG nicht optimal passt. "Wir sind einfach massiv zu langsam", so der Lokalmatador, der durch Rasts Punkte in der Gesamtwertung auf Platz drei zurückfiel. Das habe auch nichts mit den niedrigen Temperaturen zu tun. "Die Balance ist gut, das Auto fühlt sich auch nicht schlecht an", sagt er.

Auer über Audi-Stärke: "Davor macht jeder Politik"

Man sei auch beim Freien Training am Freitag schon zu langsam gewesen. Was er zur Starken Performance von Audi sagt, obwohl man im Vorfeld von der "Angststrecke" Red-Bull-Ring gesprochen hatte? "Davor macht jeder immer ein bisschen Politik", meint Auer bei 'ran.de'. "Aber im Qualifying gibt es halt keine Ausreden mehr, da versteckt keiner was. Und dann sieht man das wahre Ergebnis." Man sehe nun, "dass der Audi hier gut geht".

Welche Hoffnungen sich Audi nun für das Rennen macht? "Wenn ich beim Start durchkomme, sollten die Top 5 möglich sein -aber mit einer Topstrategie und Top-Boxenstopp. Sonst erwarte ich auch im Rennen, dass wir von hinten Druck kriegen."

Für Favorit BMW setzte es eine Niederlage: DTM-Leader Sheldon van der Linde hatte am Ende 0,794 Sekunden Rückstand, wodurch er nur auf Platz 17 kam.
Durch die Rückversetzung von Grasser-Lamborghini-Pilot Clemens Schmid um drei Startplätze auf Platz 18 darf er von Platz 16 losfahren.

Sheldon van der Linde nach P17: "Keine Vorderachse gehabt"

"Ich weiß nicht, was los war heute Morgen", zeigt sich der Südafrikaner bei 'ran.de' ratlos. "Auf einmal haben wir keine Vorderachse gehabt, ähnlich wie in Spa im ersten Qualifying irgendwie. Ich glaube alle BMW stehen irgendwie hinten. Ich hoffe, da wird was geändert", deutet er an, dass er sich eine Änderung der Einstufung wünscht.

Der DTM-Leader glaubt, dass die Favoritenrolle BMW zum Verhängnis wurde, denn man muss in Spielberg mit weniger Ladedruck als in Spa-Francorchamps fahren. "Ich glaube, das war ein bisschen das Problem, dass jeder gedacht hat, dass wir hier schnell sind", sagt er. "Deswegen wurden wir ein bisschen eingebremst - heute anscheinend ein bisschen zu viel. Das ist ein bisschen ärgerlich für mich."

Zu allem Überdruss erhält Sheldon van der Linde auch noch 15 Kilogramm Erfolgsballast von seinem zweiten Platz in Spa ins Auto. "Ich werde im Rennen alles geben, aber wir haben auch noch das Gewicht aus Spa, was er immer noch härter macht im Rennen. Aber ich gebe nie auf", kündigt er an.


DTM: Rennwochenende in Spielberg 2022

Debütant Leon Köhler schafft mit Platz zwölf Sensation

Bester BMW-Pilot war Debütant Leon Köhler, dem 0,687 fehlten. Dem Sensationsmann, der kurzfristig für den verletzten Esteban Muth einsprang, wurde bei der Premiere Zwölfter. "Hut ab vor ihm! Ich glaube, er hat einen sehr, sehr guten Job gemacht", lobt ihn Sheldon van der Linde. "Einfach hier reinzuspringen, kein Test und so weiter - das ist wirklich gut. Glückwunsch an ihn."

Was der 23-Jährige selbst zu seinem tollen Ergebnis im ersten DTM-Qualifying sagt? "Ich habe mich eigentlich selbst überrascht, muss ich ehrlich sagen", sagt Köhler bei 'ran.de'. "Es war früher schon immer mein Traum, in die DTM zu kommen. Und jetzt stehe ich hier und bin mega happy. Ich bin sprachlos eigentlich."

Köhler peilt Punkte an

Die wahre Herausforderung steht aber nun mit dem ersten DTM-Rennen erst bevor. "Ich muss jetzt erst mal gucken, wie das ist mit dem Startablauf. Das wird auch komplett neu für mich sein", stellt er klar. "Ich gucke mir das ein bisschen an - und wenn ich eine Lücke sehe, versuche ich ein paar Leute zu überholen."

Was möglich ist? "Punkte sind auf jeden Fall das Hauptziel, ganz klar. Da fehlen mir noch zwei Plätze. Aber ich bin sehr, sehr glücklich. Ich muss sehen, dass ich das alles unter einen Hut bekomme. Boxenstopp wird auch was komplett Neues für mich."

Enttäuschend verlief das Qualifying für Porsche: Lokalmatador Thomas Preining kam als bester Porsche-Pilot nicht über Platz 13 hinaus. Ihm fehlten 0,695 Sekunden. Das Rennen wird wie gewohnt um 13:30 Uhr gestartet.

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26.-28. April

1. Qualifying Sa. 09:55 Uhr
1. Rennen Sa. 13:30 Uhr
2. Qualifying So. 9:55 Uhr
2. Rennen LIVE So. 13:30 Uhr

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