DTM-BoP Zandvoort 2025: Wieso Porsche einen viel größeren Restriktor erhält

Wieso der Porsche einen riesigen Schritt beim Restriktor macht, wieso der McLaren deutlich schwerer wird und wieso der Zeitplan die BoP zur Herausforderung macht

(Motorsport-Total.com) - Die Balance of Performance (BoP) für das DTM-Wochenende in Zandvoort (alle Infos zu TV-Zeiten, Stream etc.) weist einige Änderungen im Vergleich zum Lausitzring auf. Wie sich die auswirken werden, wird auch vom Wetter abhängen, denn der angekündigte Regen könnte die Bedeutung relativieren. Auffällig ist aber, dass der Porsche 911 GT3 R mit einem deutlich größeren Restriktor versehen wurde.

Titel-Bild zur News: Thomas Preining

Ist der Porsche durch den neuen Restriktor auch im Zweikampf konkurrenzfähig? Zoom

Statt den bisherigen 38 Millimetern darf die Manthey-Truppe in den Niederlanden auf einen Luftmengenbegrenzer mit 41,5 Millimetern Durchmesser wechseln. Das sind 3,5 Millimeter mehr, was sich sehr positiv auf die Motorleistung auswirken sollte. Das ist eine Reaktion auf die ersten zwei Wochenenden, bei denen die Manthey-Porsche in der Topspeed-Wertung stets auf den hinteren Rängen landeten.

Und das, obwohl Ayhancan Güven und Thomas Preining in Oschersleben den Sieg und Platz drei holten und Preining auch am Sonntag in der Lausitz beim frühen Ausfall um die Führung kämpfte.

Weniger Gewicht für AMG, mehr für Lamborghini

Der Schritt wurde mit Porsche genau abgestimmt: Um den Leistungszuwachs auszugleichen, kommen im Vergleich zur Lausitz 20 Kilogramm Ballast in die Gewichtskiste. Zum Vergleich: Bei der GT-World-Challenge-Europe-Sprintserie (GTWCE), die vor zwei Wochen in Zandvoort gastierte, hatte der Porsche einen 38er-Restriktor an Bord, war aber um 40 Kilogramm leichter.

Während der Ford und der Audi genau gleich eingestuft wurden wie in der Lausitz, dürfen die Mercedes-AMG-Teams zehn Kilogramm ausladen. Der Bolide hat auch um fünf Kilogramm weniger Gewicht als bei der GTWCE in Zandvoort an Bord, dazu kommt ein um 0,03 niedrigerer Lambda-Wert, was etwas mehr Leistung als in der SRO-Serie bedeutet. Dafür dürfen in der DTM keine Reifen geheizt werden, was dem Boliden weniger entgegenkommt.

Der Lamborghini wird im Vergleich zur Lausitz um fünf Kilogramm schwerer gemacht, nachdem man dort die ungünstige Einstufung am Samstag korrigierte und Gewicht ausladen ließ. Im Vergleich zur GTWC ist der Huracan GT3 Evo2 ebenfalls um fünf Kilo schwerer.

Kriegt man dieses Jahr den BMW unter Kontrolle?

Beim BMW, der zuletzt stark in Schuss war, wurde das Gewicht nicht angerührt, dafür aber der Ladedruck. Der wurde im niedrigen Drehzahlbereich teils deutlich zurückgedreht, dafür im oberen Bereich erhöht. Diesbezüglich ist auch der Vergleich mit dem Vorjahr interessant, als dem M4 GT3 im Zweikampf kaum jemand etwas entgegenzusetzen hatte.

Die Evo-Version des Fahrzeugs erhält 2025 im unteren Drehzahlbereich sogar mehr Ladedruck als 2024, dafür im oberen Bereich etwas weniger. Zudem versucht man über den Mindestwinkel beim Heckflügel, einen zu deutlichen Topspeed-Vorteil zu unterbinden.

Marco Wittmann

Sieger Marco Wittmann war im Vorjahr im BMW nicht zu halten Zoom

Wie im Vorjahr stehen die BoP-Verantwortlichen in Zandvoort übrigens vor einer großen Herausforderung. Da durch den geänderten Zeitplan die gerade in Zandvoort so wichtigen Qualifyings vor dem ersten Rennen absolviert werden, fehlen wichtige Erfahrungswerte und Daten. Das war übrigens der Grund, warum die BoP beim BMW im Vorjahr nach dem schlechten ersten Qualifying-Ergebnis verbessert wurde und das Auto dann im Rennen zu stark war.

SRO reagiert auf McLaren-Lieblingsstrecke aus dem Vorjahr

Apropos stark: Der McLaren, der im Vorjahr in Zandvoort durch Clemens Schmids zweiten Startplatz und den vierten Platz im Rennen das mit Abstand stärkste Wochenende erlebte, wurde im Vergleich zum Lausitzring deutlich schlechter eingestuft. Gleich 30 Kilogramm Ballast müssen eingeladen werden, der Ladedruck wird auch etwas reduziert.

Damit ist der 720S GT3 Evo auch um 15 Kilogramm schwerer und der Ladedruck im mittleren Bereich etwas niedriger als am Samstag vor einem Jahr, als Schmid auftrumpfte. Die schnellen Kurven, der raue Asphalt und die flachen Randsteine liegen dem Auto.

Beim Ferrari kommen im Vergleich zum Lausitzring, wo Jack Aitken siegte, 15 Kilogramm Gewicht hinein - der Ladedruck wurde im mittleren Bereich deutlich gesenkt. Und auch der Aston Martin, der beim Test vor mehr als zwei Wochen die Bestzeit fuhr, muss mit einem niedrigeren Ladedruck klarkommen.

DTM-BoP Zandvoort 2025:
Aston Martin: 1.280 kg/1,37 - 1,97 bar (Ladedruck)
Audi: 1.315 kg/2 x 36,5 mm (Restriktor)
BMW: 1.300 kg/2,10 - 2,69 bar (Ladedruck)
Ferrari: 1.315 kg/1,0 - 2,48 bar (Ladedruck)
Ford: 1.300 kg/2 x 38 mm (Restriktor)
Lamborghini: 1.345 kg/1 x 50 mm (Restriktor)
McLaren: 1.310 kg/ 1,10 - 1,78 bar (Ladedruck)
Mercedes: 1.335 kg/2 x 34,5 mm (Restriktor)
Porsche: 1.330 kg/2 x 41,5 mm (Restriktor)

Aston Martin: -0,04 bis +0,00 bar (Ladedruck)
BMW: -0,08 bis 0,00 bar (Ladedruck)
Ferrari: +15 kg/-0,05 bis +0,02 bar (Ladedruck)
Lamborghini: +5 kg
McLaren: +30 kg/-0,02 bis +0,00 bar (Ladedruck)
Mercedes: -10 kg
Porsche: +20 kg/+3,5 mm (Restriktor)

Keine Änderungen bei Bodenabstand, Lambda und Heckflügelwinkel.

DTM-BoP Lausitzring 2025 (Sonntag):
Aston Martin: 1.280 kg/1,37 - 1,97 bar (Ladedruck)
Audi: 1.315 kg/2 x 36,5 mm (Restriktor)
BMW: 1.300 kg/2,10 - 2,69 bar (Ladedruck)
Ferrari: 1.300 kg/1,0 - 2,48 bar (Ladedruck)
Ford: 1.300 kg/2 x 38 mm (Restriktor)
Lamborghini: 1.340 kg/1 x 50 mm (Restriktor)
McLaren: 1.280 kg/ 1,10 - 1,78 bar (Ladedruck)
Mercedes: 1.345 kg/2 x 34,5 mm (Restriktor)
Porsche: 1.310 kg/2 x 39,5 mm (Restriktor)