• 31.10.2010 19:52

Die Audi-Stimmen zum Rennen

Emotionaler Sonntag für Audi: Timo Scheider holte von Startplatz 15 seinen ersten Saisonsieg, Alexandre Prémat übersteht schweren Unfall unverletzt

(Motorsport-Total.com) - Im ersten Regenrennen der DTM seit zwei Jahren fuhr Audi-Pilot Timo Scheider das "Rennen seines Lebens": Der zweimalige DTM-Champion holte von Startplatz 15 aus den Sieg. Doch nicht nur darüber darf sich Audi-Motorsportchef Wolfgang Ullrich in Adria freuen: Alexandre Prémat (Phoenix) überstand einen spektakulären Überschlag auf der Start-Ziel-Geraden nach ersten Untersuchungen im Krankenhaus offenbar unverletzt.

Titel-Bild zur News: Timo Scheider

Timo Scheider holte seinen lang ersehnten ersten Saisonsieg

Mattias Ekström hätte in Adria ebenfalls ganz oben auf dem Podium stehen können. Der Schwede hatte sich gerade an Jamie Green vorbei auf Platz drei nach vorne gearbeitet und holte schnell auf Bruno Spengler und Gary Paffett auf, als sich ein Splint des Schalthebels löste. Die halbe Minute, die Ekström beim vorgezogenen ersten Boxenstopp verlor, warf ihn ans Ende des Feldes zurück. Trotzdem konnte sich der Schwede noch in die Punkteränge nach vorne kämpfen und wurde Achter.

Insgesamt kamen in Adria fünf Audi A4 DTM in die Punkteränge. Markus Winkelhock beendete mit einem starken vierten Platz am Steuer des besten 2008er-Fahrzeugs seine Pechsträhne und holte die ersten Punkte des Jahres für das Rosberg- Team Rosberg. Oliver Jarvis, Martin Tomczyk und Mattias Ekström belegten die Plätze fünf, sechs und acht. Auch Miguel Molina hätte in Adria weitere Punkte holen können. Aber er wurde kurz vor Rennende von Paul di Resta am Ende der Start-Ziel-Geraden am linken Hinterrad getroffen. Dabei brach die linke Hinterradaufhängung. Mike Rockenfeller war bereits in der ersten Runde mit di Resta kollidiert, bekam dafür eine Zeitstrafe und wurde als 16. hinter Katherine Legge gewertet.

Stimmen zum Rennen:

Alexandre Prémat

Alexandre Prémat klettert aus dem Wrack seinen völlig zerstörten Autos Zoom

Wolfgang Ullrich (Audi-Motorsportchef): "Der Unfall von Alexandre war ein Riesenschock für uns alle. Es sieht so aus, als sei alles gut für ihn ausgegangen. Wenn es ihm morgen so geht wie zehn Minuten nach dem Rennen, als ich mit ihm gesprochen habe, dann bin ich sehr zufrieden und zuversichtlich, dass er in Schanghai wieder im Auto sitzen wird. Neben diesem schlimmen Unfall, der dank der hohen Sicherheitsstandards unserer Autos glimpflich verlaufen ist, haben wir heute eine ganz tolle Leistung gezeigt. Unsere Autos waren insgesamt schneller als die der Konkurrenz. Timo hat sich vom 15. Startplatz, von dem er gestern sehr enttäuscht war, mit Arbeit und Einsatz des ganzen Teams an die Spitze gearbeitet. Ein ganz besonderes Ergebnis!"

"Mattias Ekström hätte dieses Rennen sicherlich von Tempo und Strategie her auch gewinnen können. Er hatte leider das Pech, mit einem kleinen Defekt Zeit an der Box zu verlieren. Ich freue mich auch besonders, dass Markus Winkelhock nach dieser ganz schweren Saison es heute mit einem tollen Rennen auf den vierten Platz gebracht hat. Insgesamt ein sehr positives Wochenende, und eine gute Motivation, so weiterzumachen, denn es gibt noch ein Rennen in Schanghai."

Timo Scheider: "Ein unglaubliches Rennen! Ich hatte natürlich das Ziel, Punkte zu machen. Am Start hatte ich mir eine Strategie für die ersten beiden Ecken zurechtgelegt. Sie hat zwar nicht ganz funktioniert, aber ich ging immerhin als Fünfzehnter ins Rennen und war nach der ersten Runde Siebter. Der Unfall von Alexandre war ein Schock. Man muss Danke sagen, dass es unter dem Strich noch so gut ausging. Das ist ein gutes Zeichen, wie sicher DTM-Autos wirklich sind."

"Nach dem Neustart hatten wir eine extrem gute Leistung und konnten einen wahnsinnig langen ersten Rennabschnitt fahren. Nachdem ich 17 oder 18 Runden vor Schluss sah, dass auf der Boxentafel die Runden rückwärts gezählt wurden, war ich mir nicht sicher, ob man mich beim Boxenstopp vergessen hatte! Dann endlich kam der Ruf an die Box. Mit einer perfekten Strategie haben wir zwei Stopps kurz hintereinander gemacht. Es ist ein unglaubliches Gefühl, von Platz 15 kommend mit neun Sekunden Vorsprung zu gewinnen. Danke an die Jungs und an die Strategen. Sie haben mir das Auto gegeben, damit ich so schnell sein konnte."


Fotos: DTM in Adria


Markus Winkelhock: "Mein Rennen hat einen Riesenspaß gemacht. Ich bin sehr froh, dass Alex offenbar nichts passiert ist. Über mein Resultat bin ich natürlich auch sehr froh. Das Auto war super, die Bedingungen waren nicht leicht. Aber ich mag solche Bedingungen ganz besonders, das habe ich bereits in der Formel 1 bewiesen. Ich bin überglücklich. Meine Saison war zuvor wirklich frustrierend. Das ist für das Team und für mich ein Highlight. Endlich fahre ich einmal zufrieden nach Hause und freue mich schon auf Schanghai."

Oliver Jarvis: "Ein sehr spannendes Rennen! Ich hatte einen fantastischen Start und eine gute erste Runde. Das Tempo war anfangs gut, dann ließen die Reifen etwas nach. Ich kam an Green vorbei, machte aber einen Fehler und verlor einen Platz an Winkelhock. Dann gab ich alles. Aber Markus fuhr fantastisch und machte keinen Fehler. Platz fünf ist immer noch ein gutes Ergebnis."

Martin Tomczyk: "Es fing turbulent an. Mein Start war gut, doch dann überschlugen sich die Ereignisse. In Kurve drei wurde ich direkt nach dem Start geradeaus geschoben - durch Markus Winkelhock, der seinerseits von David Coulthard angeschoben wurde. Das war ein Rennunfall, und ich war an der falschen Position. Sehr schade! Nach dem zweiten Start kam ich sehr gut zurecht. Ich konnte viele Plätze gutmachen und habe aufgeschlossen. Dann kam wieder David Coulthard. Ich war neben ihm, aber er hat mir nicht genug Platz gelassen. Mit den linken Reifen fuhr ich durch die Wiese und rutschte wieder geradeaus. Das hat mich viele Plätze gekostet. Aber unser Tempo war gut. Ich konnte zeigen, dass ich einer der Schnellsten im Feld war. Aber das hilft nichts, wenn man sich zweimal von ganz hinten nach vorn arbeiten muss."

Mattias Ekström: "Das war natürlich kein gutes Ergebnis. Leider hat meine Gangschaltung nicht mehr funktioniert. Das ist natürlich sehr enttäuschend, speziell, wenn man um den Sieg kämpfen kann. Es war sehr frustrierend, Platz 15 von den Boxen angezeigt zu bekommen."

Mike Rockenfeller: "Ich hatte einen sehr guten Start, doch dann wurde es turbulent und ich verlor Positionen. Paul schob sich vorbei und lag vor mir - kein Thema. Dann kamen wir in die letzte Kurve der ersten Runde, und ich hatte von hinten viel Druck. Ich wollte innen meine Linie verteidigen. Ich muss mir die Bilder zunächst ansehen. Ich glaube, mein Auto bekam einen leichten Schlag. Ich fuhr innen am Randstein entlang. Paul kam ganz von außen. Er fuhr seine Rennlinie, aber das Problem war, dass ich genau an dieser Stelle war. Hätte er eine weitere Linie gewählt, wäre alles okay gewesen. Damit hat er auch nicht gerechnet."

"Von meiner Seite war keine Absicht dabei. Ich wollte ihn nicht attackieren, sondern mich nach hinten verteidigen. Natürlich tut es mir leid für ihn. Aber auch mein Rennen war gelaufen. Mein Auto war schwer beschädigt. Wir haben zwar noch viel repariert, aber ich war ganz hinten und es war sehr schwierig. Das Wichtigste ist heute aber, dass es Alex offenbar gut geht."

Katherine Legge: "Der Rennbeginn war dramatisch. Ich habe versucht, mich aus allem herauszuhalten. Mein Auto fühlte sich am Anfang wirklich gut an. Aber dann steckte eine Runde lang der vierte Gang fest. Ich fiel zurück. Ich zog am Schaltknüppel, und als ich über einen Randstein holperte, konnte ich wieder schalten. Das Tempo war gut, aber wir bekommen kein gesamtes Rennen ordentlich hin. Sonst wäre heute vielleicht sogar ein Platz unter den ersten fünf möglich gewesen."

Miguel Molina: "Das war ein sehr kompliziertes Rennen. Das Tempo war fantastisch und ich habe Plätze aufgeholt. Aber zum Schluss stieß di Resta mit mir zusammen und zerstörte die Aufhängung an meinem Auto. Das war's. Jetzt müssen wir versuchen, die positiven Aspekte des Wochenendes mitzunehmen und das nächste Rennen zu beenden."

Alexandre Prémat: "Das war ein ziemlich heftiger Unfall. Ich bin froh, dass Audi in den vergangenen Jahren so viel in die Sicherheit der DTM-Autos investiert hat. Zur Kollision mit Maro Engel kann ich noch nichts sagen. Ich möchte mir später die Fernsehbilder ansehen."

Hans-Jürgen Abt (Abt-Teamchef): "Das war der Lohn der harten Arbeit! Timo (Scheider) hat gezeigt, was aus dem Auto herauszuholen ist. Er fuhr Super-Rundenzeiten. Das Team hatte eine tolle Strategie. Es hat immer gewartet, bis die besten Bedingungen draußen herrschten. Daher die späten Boxenstopps. Wenn man von Platz 15 startet und dann das Rennen gewinnt, kann man stolz auf die gesamte Mannschaft sein. Schade ist der Vorfall um Mattias Ekström. Sonst wäre heute ein Doppelsieg drin gewesen. Es hat nicht sein sollen. Aber mit Timos Sieg ist der Knoten geplatzt. Das ist eine Riesen-Motivation für das ganze Team. Ich möchte mich bei allen bedanken - auch bei denen, die immer wieder daran geglaubt haben, dass wir siegen können."

Ernst Moser (Phoenix-Teamchef): "Ich war sehr erleichtert, als ich sah, dass Alex nach seinem Unfall von alleine aussteigen konnte. Wir haben nun auch erfahren, dass es ihm den Umständen entsprechend gut geht und er noch für eine allgemeine Untersuchung ins Krankenhaus gebracht wurde. Die erste Runde hat es in sich gehabt. Eines unserer Autos mit Totalschaden, das andere Auto weit zurückgefallen, nachdem wir als Fünfte gestartet waren. Das ist natürlich frustrierend und wir müssen es erst einmal verdauen. Es hat uns heute ziemlich hart getroffen. Damit müssen wir jetzt umgehen. Danach wollen wir wieder angreifen."

Arno Zensen (Rosberg-Teamchef): "Mir fallen heute riesige Steine vom Herzen. Kompliment an die ganze Mannschaft. Zum ersten Mal fiel mir heute ein Stein vom Herzen, als ich sah, dass es Alexandre Prémat offenbar gut geht. Das zweite Ereignis: Timo hat das Rennen für Audi gewonnen. Und dass wir als bestes Jahreswagenteam Vierte mit Markus wurden, war der nächste Stein, der mir vom Herzen fiel. Endlich! Glückwunsch an ihn - ein tolles Rennen. Auch Katherine fuhr ein gutes Rennen und zum Schluss die Runden der Spitzengruppe, obwohl sie wegen eines Getriebeproblems schon fast aufgeben wollte. Heute war endlich ein Tag für das Team Rosberg. Danke an die ganze Mannschaft."

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