Der Mensch in der Maschine: Jamie Green
In einer neuen Interviewreihe bei 'Motorsport-Total.com' stellen sich DTM-Piloten privaten Fragen - Im ersten Teil: Mercedes-Fahrer Jamie Green
(Motorsport-Total.com) - Die DTM-Piloten sind in allen Facetten ihres Berufslebens bestens bekannt: Man weiß, wie erfolgreich sie sind, kennt ihren Karriereweg und ihre Ziele, kann ihre Stärken und Schwächen einschätzen und weiß, wann sie mit ihren Leistungen zufrieden oder unzufrieden sind. Doch wer ist der "Mensch in der Maschine"? Dieser Frage will 'Motorsport-Total.com' in einer neuen Interviewreihe nachgehen. Hier zeigen sich die Piloten zu völlig motorsportfremden Themen von ihrer privaten Seite - und verraten auch manche Ticks und Marotten. Zum Auftakt stellte sich Mercedes-Pilot Jamie Green unseren Fragen.

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Ein Green mag das Green: Der Mercedes-Pilot spielt sehr gerne Golf
Frage: "Jamie, wie sieht für dich der perfekte arbeitsfreie Sonntag aus?"
Green: "Das ist eine gute Frage! Wenn ich zu Hause bin, dann würde eine Runde Golf am Morgen dazugehören. Und am Nachmittag dann zu Hause relaxen und im Fernsehen Formel 1 anschauen. Zum Beispiel so wie beim Monaco-Grand-Prix. Mein Sohn und ich sind danach zusammen auf der Couch eingeschlafen - das war ein schöner, entspannter Sonntag."#w1#
Frage: "Wie würde dein Traumurlaub aussehen?"
Green: "Ich war vor zwei oder drei Jahren mit meiner Verlobten Ginny auf den Malediven. Das war sehr schön, sehr entspannt und angenehm warm. Das war perfekt, um nach dem Saisonende auszuspannen und die Batterien für das Wintertraining und die nächste Saison wieder aufzuladen. Ich würde aber auch gern mal in die USA reisen und ein NASCAR-Rennen anschauen. Das Daytona 500 würde mich am meisten reizen. Das habe ich noch nie getan, von daher wäre das auch ein toller Urlaub."
Baby ermöglicht neue Kochkünste
Frage: "Kannst du kochen?"
Green: "Ich werde besser! Was kann ich kochen, das gut klingt? (denkt nach; Anm. d. Red.) Kürzlich habe ich zu Hause Lachsfilet mit Gemüse und Süßkartoffeln gekocht. Das ist gesund und dauert nicht zu lange. So etwas in der Art koche ich ganz gern. Pasta ist langweilig, ich esse ja schon an den Rennwochenenden dauernd Pasta. Ich mag Fisch und Gemüse."
Frage: "Du übst also noch in der Küche?"
Green: "Ja. Seit das Baby da ist, koche ich mehr. Denn Ginny ist genug damit beschäftigt, sich um das Kind zu kümmern. Und sie hat oft nicht genug gegessen, weil sie dauernd das Baby füttert und solche Dinge macht. Von daher bin ich jetzt eher derjenige, der für das Kochen verantwortlich ist. Es macht mir aber ziemlichen Spaß."
Frage: "Wer hat bei euch in der Familie die Hosen an?"
Green: "Das ist eine gute Frage! Um ehrlich zu sein: Ich glaube Ginny. Ich versuche sie immer dazu zu überreden, die Kart-Rennen von meinem Bruder zu besuchen. Denn normalerweise fährt mein Bruder an den Wochenenden, an denen ich keine Rennen habe. Aber sie will das normalerweise nicht. Manchmal gewinne ich, manchmal gewinnt sie. Alles in allem würde ich aber sagen, dass sie der Boss ist."
Frage: "Wie schnell absolvierst du inzwischen die 'Baby-Boxenstopps' zu Hause?"
Green: "Ich bin gut! Manchmal weint das Baby früh morgens. Und nachdem Ginny die Nächte damit verbringt, es zu füttern, ist es mein Job, den ersten Windelwechsel am Morgen zu machen, so gegen sechs oder sieben Uhr. Inzwischen bin ich da richtig schnell. Ich stehe auf, bringe ihn in sein Zimmer, wechsle die Windel und liege nach etwa drei Minuten wieder im Bett - und versuche, noch ein bisschen Schlaf zu bekommen. Ja, ich werde jeden Tag schneller."
Lieber Pilot statt Passagier
Frage: "Bist du ein guter Beifahrer?"
Green: "Nein, ein schrecklicher. Ich hasse es, der Passagier zu sein. Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass ich jetzt älter werde. Ginny fährt recht schnell, aber ihr ist gar nicht bewusst, wie schnell sie eigentlich fährt. Und manchmal denke ich: 'Fahr langsamer!' Außerdem bremst sie immer so spät und schaut auf der Straße auch nicht nach vorn. Wenn wir auf der Autobahn sind und das Auto vor uns bremst, dann reagiert sie darauf aus meiner Sicht recht langsam. Ich will dann auf der Beifahrerseite immer auf das Bremspedal treten, aber da ist ja keins. Ich mache es aber trotzdem als Reflex."
"Aber es ist nicht anders, wenn ich fahre. Ich konzentriere mich manchmal gar nicht auf das Fahren, sondern denke an etwas ganz anderes. Ginny schreit mich dann immer an: 'Warum fährst du so langsam?' oder 'warum fährst du so schnell?'. Manchmal verfahre ich mich auch, einfach weil ich gerade an etwas völlig anderes denke. Ich denke, wir beschweren uns gegenseitig über uns. Wir denken beide, dass wir die besseren Fahrer sind.(lacht)"
¿pbvin|1|2838||0|1pb¿Frage: "Kannst du gut rückwärts einparken?"
Green: "Ja, darin bin ich tatsächlich recht gut. Mein Vater ist früher LKW gefahren und ich war als Kind manchmal dabei. Und dann ließ er mich den LKW parken, als ich so acht oder neun Jahre alt war. Ich hatte also ein bisschen Übung. Ich kann das recht gut - Ginny kann das nicht so gut."
Frage: "Welches Serienauto würdest du gern fahren?"
Green: "Vielleicht eine große S-Klasse oder so etwas. So ein Auto, mit dem man schön 'cruisen' kann und das viel Platz für die Kindersachen hat."
Green: Reifen schonen und Tiere lieben
Frage: "Und welchen Rennwagen würdest du gern mal fahren?"
Green: "Das ist schwer zu sagen. Die DTM-Autos sind wirklich toll, aber Formel-1-Autos sind natürlich die schnellsten Rennwagen. Also vielleicht ein Mercedes-Formel-1-Auto."
Frage: "Was ist dein Lieblingswitz?"
Green: "In diesem Bereich bin ich ziemlich schlecht. Ich kann mich nie an Witze erinnern. Man erzählt mir einen Witz und ich vergesse ihn gleich wieder. Ich weiß es nicht, ich habe keinen - sorry."
Frage: "Welche Sportart würdest du nie betreiben?"
Green: "Skifahren. Da bin ich wirklich sehr schlecht drin. Ich hatte das nie ausprobiert, bis wir das mit Mercedes in den Fitnesswochen gemacht haben. Dazu fehlt mir einfach das Naturtalent. Alpinskifahren oder Skispringen - alles, was mit Skiern zu tun hat, ist nichts für mich."
Frage: "Könnte ich nach dir rufen, wenn ich eine Spinne in der Wohnung habe? Würdest du sie für mich töten?"
Green: "Ich würde sie einfangen und nach draußen bringen, aber ich würde sie nicht töten. Ich würde sie mit einem Glas und einen Stück Papier einfangen und in den Garten bringen. Ginny hat Angst vor Spinnen, also muss ich mich darum immer kümmern."

