• 21.04.2007 16:10

  • von Weddige/Schreier

Das Pendel schwingt - diesmal in Richtung Mercedes

Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug kann mit der Qualifikation richtig zufrieden sein, warnt aber vor zu großem Übermut

(Motorsport-Total.com) - Vier Mercedes und vier Audi lieferten sich in den Top 8 der Qualifikation in Hockenheim den Kampf um die Pole Position. Während die Audis in den ersten beiden Teilen des Qualifyings die Nase vorn hatten, konnte Bruno Spengler in der neuen Mercedes C-Klasse im letzten Abschnitt zurückschlagen und sich die Pole Position vor Martin Tomczyk und dem sensationellen Newcomer Paul di Resta im Zweijahres-Mercedes von Persson sichern.

Titel-Bild zur News: Bruno Spengler, Tom Kristensen

Mercedes-Benz konnte sich zumindest in der Qualifikation gegen Audi durchsetzen

"Es war fast so, als hätte man es inszeniert", bilanzierte Mercedes-Motorsport-Chef Norbert Haug die spannende Qualifikation. "Erst war die eine Truppe vorn, dann die andere Truppe vorn. In Qualifying eins ging es ganz gut für uns, in Qualifying zwei war Audi klar vorn und in Qualifying drei dann wir wieder. Das zeigt nur wie schwierig es ist, auf den Punkt das Set Up und alles zusammenzubekommen. Natürlich freue ich mich sehr, dass bei der Premiere der neuen C-Klasse Bruno es geschafft hat, auf die Pole zu fahren."#w1#

"Ich muss aber sagen - in aller Fairness - dass die ganze Geschichte hundertprozentig auch andersrum aussehen könnte", fuhr Haug fort. "Wir sind im zweiten Qualifying nicht spazieren gefahren und da war Audi besser und hat drei Autos vorn gehabt. Jetzt ist es so, dass Paul di Resta und Martin Tomczyk zeitlich durch drei Tausendstel getrennt sind, also da geht es wirklich zeitlich sehr eng zu, aber diese Geschichte könnte auch komplett andersrum aussehen und Audi könnte vorn sein. Wir müssen jetzt gucken, dass der Rhythmus anders wird, denn das Pendel schwingt gerade zu uns und es ist ja immer gegenläufig, wenn es jetzt wieder andersrum ausschwingt, ist Audi vorn und das wollen wir natürlich, wenn es irgendwie geht, vermeiden."

Dreck bremst Champion Schneider aus

So eng wie das Feld beieinander liegt, können die kleinsten Veränderungen bei den äußeren Bedingungen innerhalb von Minuten die ganze Situation wieder ändern. Entweder durch Temperaturschwankungen oder auch durch Dreck auf der Strecke, wie im Falle von Bernd Schneider, der diesmal nur Neunter wurde, allerdings nur um acht Tausendstel an den Top 8 vorbeifuhr. "Bernd ist nicht einer, der Ausreden gebraucht", erklärte Haug, "aber wenn das kleinste Etwas fehlt, dann ist man entweder aus den Top 8 raus wie der Bernd oder man verliert einen Startplatz oder eine ganze Startreihe oder gleich mehrere."

Zufrieden war Haug nicht nur mit Spengler auf der Pole, sondern vor allem Youngster di Resta: "Ich glaube es ist sehr erwähnenswert, dass Paul di Resta bei seinem ersten DTM Rennen mit einem zwei Jahre alten Auto auf dem dritten Startplatz steht und das ist beeindruckend, das ist gut für den Sport, das ist gut für uns." Lob gab es auch für Daniel la Rosa, der seinen Jahreswagen in die letzten Top 8 steuerte, dann aber mit einem Problem ind er Servolenkung im letzten Teil nicht mehr fahren konnte, und Susie Stoddart, die im Zweijahreswagen einen tollen 12. Platz holte. "Das ist ein sensationelles Ergebnis von Susie, das kann sich sehen lassen und sie ist zum Beispiel in Qualifying eins dieselbe Zeit gefahren wie di Resta, das ist schon erwähnenswert", lobte Haug.

"Das ist ein sensationelles Ergebnis von Susie, das kann sich sehen lassen." Norbert Haug

Und was ist mit Jamie Green (13.) und Gary Paffett (14.)? "Die waren nicht schnell genug, so hart sich das anhört, das war sicherlich tough. Der Gary ist wohl noch nicht so ganz in Schwung gekommen, es hat zwar nicht sehr viel gefehlt, aber er ist ein Racer und ich würde ihn nicht abschreiben."