• 10.04.2008 10:10

  • von Stefanie Szlapka

Albers: Zurück zum eigenen Leben

Im Exklusiv-Interview verrät Christjian Albers, warum er als früherer Star im Zweijahreswagen in die DTM zurückkehrt und verspricht: "Ich werde kämpfen!"

(Motorsport-Total.com) - "Pilot Nummer 19/2008" - das war in den vergangenen Wochen die Umschreibung für jenen "Mister X", der in der kommenden DTM-Saison das private Cockpit beim Audi-Kundenteam Futurecom TME besetzt. Schon seit einiger Zeit galt es als offenes Geheimnis, dass wohl Christjian Albers jener "Pilot 19/2008" sein wird. Aber erst eine Woche vor dem Saisonstart in Hockenheim hat der Niederländer beim DTM-Team seines früheren Spyker-Formel-1-Chefs Colin Kolles unterschrieben. Es ist ein ungewöhnliches Comeback: Er war schon DTM-Vizemeister und Gesamtdritter - jetzt kehrt er im Zweijahreswagen zurück. 'Motorsport-Total.com' hat mit Albers über seine Beweggründe gesprochen.

Titel-Bild zur News: Christijan Albers

Christjian Albers kehrt in dieser Saison zurück in die DTM

Frage: "Christjian, kurz vor dem Saisonstart ist deine Verpflichtung nun auch offiziell. Es hatte sich zwar schon angedeutet, jetzt hast du aber endgültig bei Futurecom TME unterschrieben. Was hat dafür den Ausschlag gegeben?"
Christjian Albers: "Es war eine Gemeinschaftsentscheidung von allen Beteiligten. Das Team Futurecom TME, Collin Kolles und ich haben uns dazu entschlossen. Für mich war die Hauptsache, dass ich wieder einmal Spaß beim Rennfahren haben wollte. Ich wollte weiter an meiner Karriere basteln, ein Comeback feiern. Das vergangene Jahr in der Formel 1 war nicht so einfach. Ich habe immer mit dem Auto gekämpft. Aber so etwas kann passieren. Es kann im Leben nicht immer super laufen. Und jetzt schauen wir mal, wie weit wir in der DTM kommen."#w1#

Auszeit oder DTM

Frage: "Ist das nicht ein komisches Gefühl? Du hast die DTM als großer Star verlassen und kommst jetzt in einem zwei Jahre alten Auto wieder zurück..."
Albers: "Ja, da haben mich schon viele drauf angesprochen. Das ist natürlich schon sehr schwer. Ich hatte auch daran gedacht, ein Jahr lang eine Auszeit zu nehmen und dann zu schauen, welche Möglichkeiten sich bieten. Dann habe ich aber noch mal für Audi in der DTM getestet. Dieser Test lief sehr gut. Da wusste ich: 'Okay, ich habe es noch nicht verlernt, ich kann immer noch mit einem DTM-Auto fahren'. Aber es stimmt schon: Es wird schwer, wenn man bisher immer vorn mitgefahren ist. Die andere Frage ist allerdings, wo es ein freies Cockpit gibt."

"So muss man sich entscheiden, ob man ein weiteres Lehrjahr einlegt, um wieder in die DTM zu kommen, um sich wieder an das Auto und an die Audi-Familie zu gewöhnen. Und ich muss ehrlich sagen, dass mein erster Eindruck sehr, sehr gut ist. Die Audi-Piloten haben untereinander sehr viel Spaß und ich denke, dass das auch für mich wichtig ist. Das waren meine Gründe: Ich wollte wieder einmal Spaß haben. Und wenn ich Spaß habe, dann kommen die Ergebnisse von selbst."

"Wenn ich Spaß habe, dann kommen die Ergebnisse von selbst." Christjian Albers

Es hat sich einiges verändert

Frage: "Was sind die größten Veränderungen, die es seit deinem Ausstieg in der DTM gegeben hat?"
Albers: "Da hat sich einiges verändert, vor allem bei den Autos. Aber dazu kann ich nichts sagen, ich möchte ja auch nichts über Mercedes und Audi in den Medien breit treten, das wäre ja auch nicht so nett. Für mich ist das Wichtigste, dass ich wieder im Auto sitze und versuche, weiter nach vorn zu kommen."

Frage: "Was ist für dich in dieser Saison möglich?"
Albers: "Es wird sehr hart. Wir müssen realistisch sein. Ich denke, dass es sehr schwierig wird, aber ich bin bereit zu kämpfen. Und ich möchte wieder einmal etwas Ruhe in mein Leben bekommen. Natürlich ist die Formel 1 das Höchste überhaupt, das sehe ich ja auch so. Es ist schön, in der Formel 1 zu fahren. Aber für mich war es richtig schwer. Ich hatte viele Termine und war 33 Wochen im Jahr weg, 18 Rennen - da bist du wie in einem Tunnel. Du hast eigentlich keine Zeit mehr für dein eigenes Leben. Und jetzt versuche ich ein bisschen, mein eigenes Leben zurück zu bekommen. Ich möchte etwas Ruhe und einen vernünftigen Rhythmus - und das hatte ich in der Formel 1 nicht."

"Ich möchte etwas Ruhe und einen vernünftigen Rhythmus - und das hatte ich in der Formel 1 nicht." Christjian Albers