ADAC will DTM-Hospitality-Konzept ändern: "Einer der Haupt-Kritikpunkte"

Wieso der ADAC beim Hospitality-Konzept der DTM Handlungsbedarf sieht und wieso der DTM-VIP-Bereich Power-Lounge selbst den Herstellern zu teuer war

(Motorsport-Total.com) - Das umstrittene Hospitality-Konzept der DTM wird unter dem ADAC gründlich überarbeitet: Denn während Teampersonal und VIP-Gäste an der Rennstrecke bisher in einer zentralen Hospitality verpflegt wurden, wofür die Rennställe ordentlich in die Tasche greifen mussten, dürfen die Teams nun wieder selbst ihre Gäste bewirten.

Titel-Bild zur News: ADAC Fahrerlager

Der ADAC will es den DTM-Teams erlauben, die Gäste selbst zu verpflegen Zoom

"Ich glaube, es ist für uns ein Muss, die Kosten für die Teams erträglich zu machen", stellt ADAC-Motorsportchef Thomas Voss angesichts der wenig rosigen Wirtschaftslage klar. Daher wolle man "nicht noch irgendwelche Geschäfte mit Leuten machen, die sonst nicht zur Serie gehören würden", sondern für die Teams eine "zusätzliche Finanzierungsmöglichkeit" schaffen.

"Die GT-Masters-Teams sind in den vergangenen Jahren sehr gut damit gefahren", sagt Voss. "Und wir möchten das auch gerne für die DTM-Teams öffnen."

ADAC: Zentrale Hospitality, aber Freiheiten für Teams

Vom Konzept der bisherigen DTM-Dachorganisation ITR unter Gerhard Berger, die Bewirtung der Teammitarbeiter und Gäste ausschließlich über die eigene Hospitality durchzuführen, nimmt Voss klar Abstand. "Das war glaube ich einer der Hauptkritikpunkte der Teams an der alten DTM, die ihre Gründe gehabt hat, das so zu tun", verweist er auf den Zwang, die zentrale Hospitality zu nutzen.

Wie die Lösung für die Zukunft nun aussehen wird? "Wir haben sehr gute Erfahrungen damit gemacht, dass die Teams im ADAC GT Masters ihre Sponsoren für sich betreuen konnten", sagt Voss. "Uns ist allerdings auch klar, dass das nur in ganz beschränktem Maße geht."

"Das heißt: Wir werden eine zentrale Hospitality anbieten - so wie wir das beim ADAC GT Masters schon lange gemacht haben -, wo im Übrigen auch die Seriensponsoren des ADAC untergebracht werden. Aber wir werden den Teams auch in beschränktem Umfang anbieten können, eigene Hospitalitys für ihre Sponsoren aufzubauen."


Fotostrecke: 2023: Das ändert sich in der DTM unter dem ADAC

Zutritt zu VIP-Bereich für fast 3.000 Euro pro Wochenende

Wenn man sich bei den Teams und Herstellern umhört, dann kommt dieser Schritt positiv an. "Das Konzept, eine zentrale Hospitality für die Teams und Sponsoren anzubieten und dann trotzdem die individuelle Möglichkeit für die einzelnen Teams, selber was zu machen, wird sehr gut aufgenommen", sagt Mercedes-AMG-DTM-Chef Thomas Jäger im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'.

"Das war ja in den vergangenen zwei Jahren in der DTM etwas schwierig, weil der eine oder andere gerne die Möglichkeit gehabt hätte, aber die Preise der Zentral-Hospitality sehr hoch waren. Und es schwierig war, eine größere Anzahl an Gästen oder Sponsoren dort zu platzieren."

Während das Teamcatering-Angebot laut Informationen von 'Motorsport-Total.com' für einen Mitarbeiter pro Wochenende rund 300 Euro kostete, musste man für die Power-Lounge - den VIP-Bereich der DTM - pro Wochenende zwischen 2.000 und 3.000 Euro hinlegen.

Teil des Power-Lounge-Pakets waren neben der Verpflegung durch den Premium-Caterer Do & Co auch Interviewrunden mit den DTM-Piloten auf der Bühne, exklusive Boxenführungen, eine geführte Begehung der Rennstrecke und ein bevorzugter Zugang zur Startaufstellung.


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Warum die Power-Lounge selbst für Hersteller zu teuer war

Das hat selbst die Hersteller an ihre Grenzen gebracht. "Das ist für einen Hersteller aus Sicht der Compliance-Richtlinien gar nicht umsetzbar", verweist Jäger auf die interne Unternehmensregelung, dass der finanzielle Aufwand gerechtfertigt sein muss. "Und als Team brauchst du schon einen großen Sponsor, der bereit ist, das zu zahlen."

Da die Hersteller von der ITR ein kleines Kontingent an Gratis-Tickets für die Power-Lounge erhielten, konnte man immerhin ein paar Gästen Zutritt verschaffen. Die Auslastung ließ aber zu wünschen übrig. Jäger rechnet damit, dass sich das beim ADAC ändern wird. "Ich kenne die Preise vom ADAC für die zentrale Hospitality nicht, aber die werden sicher nicht in diesem Bereich liegen", sagt er.

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