Ab 2023 wird die DTM nicht mehr von Gerhard Berger geführt, sondern vom ADAC: Die wichtigsten Fragen und Antworten zur neuen Ära der Traditionsserie
Was ändert sich an der DTM für 2023? Das Grundkonzept bleibt bestehen: Die DTM wird auch nächstes Jahr mit GT3-Fahrzeugen, einem Fahrer pro Auto und Performance-Boxenstopps durchgeführt werden. Damit kommt man Gerhard Bergers Empfehlung nach, die DNA der Traditionsserie zu erhalten.
Wie sieht das Wochenend-Format der DTM aus? Das bleibt ebenfalls bestehen: Die DTM wird wie bisher am Samstag Qualifying und Rennen und auch am Sonntag Qualifying und Rennen austragen. Die Renndauer wird um fünf Minuten auf eine Stunde und eine Runde verlängert, das Boxenstopp-Fenster ist nur noch von Minute 20 bis Minute 40 geöffnet.
Welche Rolle spielt Gerhard Berger in Zukunft? Keine. Da der Ex-Formel-1-Pilot die DTM-Vermarktungsrechte an den ADAC verkauft hat und die ITR geschlossen hat, hat er mit der DTM nichts mehr zu tun. Außerdem will er in Zukunft im Motorsport weniger präsent sein. Der ADAC wird in Zukunft auf eigene Strukturen und eigenes Personal setzen.
Was ändert sich beim Kalender? Der ADAC setzt wie bisher auf acht Wochenenden, will den Teams aber durch die geänderten Umstände mehr Zeit geben und startet erst Ende Mai 2023. Erstmals seit 2002 fährt man wieder auf dem spektakulären Sachsenring, Oschersleben (Auftakt) und Zandvoort kehren ebenfalls zurück. Der Norisring bleibt!
Wird das Starterfeld limitiert? Der ADAC hat als Idealvorstellung 26 bis 28 Autos ausgegeben. Das hat auch mit der Anzahl der Boxen zu tun. Während die ITR ein Limit von sechs Boliden pro Hersteller anpeilte und Ein-Wagen-Teams wegen der Platzknappheit an der Box verbieten wollte, empfiehlt der ADAC nur, mehr als ein Auto einzusetzen.
Wer ist in Zukunft für die Balance of Performance zuständig? Die ITR hatte zwar die Option gezogen, mit AVL Racetech weiterzumachen, für den ADAC ist das aber bedeutungslos. Stattdessen stuft die SRO von GT3-Erfinder Ratel wie im ADAC GT Masters die Autos ein. Änderungen während des Wochenendes gibt es nur bei den ersten zwei Events.
Wer wird Einheitsreifen-Ausstatter? Statt den Michelin-Pneus kommen in Zukunft wie in den meisten GT3-Serien die italienischen Pirelli-Reifen zum Einsatz. Das hat auch damit zu tun, dass die BoP der SRO auf Pirelli angepasst ist. Pro Fahrzeug dürfen die Teams nicht mehr vier Sätze, sondern fünf Sätze pro Wochenende nutzen.
Was passiert mit den umstrittenen Indy-Restarts? Die kommen weg! Darauf hat sich der ADAC bereits intern geeinigt, damit kommende Saison weniger Schrott produziert wird. Beim Rennstart möchte nicht mehr wie bisher in der DTM Tür an Tür und Stoßstange an Stoßstange starten, sondern mit Abstand wie im ADAC GT Masters.
Wer wird in Zukunft Renndirektor? Einer, der es bereits in Class-1-Zeiten war: der Deutsche Sven Stoppe. Er hatte diese Rolle in der DTM bis Ende 2020 inne und wurde von den Piloten geschätzt, ehe er wegen der unklaren Zukunft der DTM in das ADAC GT Masters wechselte. Scot Elkins, der sich mit dem AvD einig war, muss den Platz räumen.
Hatte der AvD nicht einen Vertrag als sportlicher Ausrichter für 2023? Richtig, der Automobilclub von Deutschland hatte auch bereits mit den Vorbereitungen für 2023 begonnen. Der DTM-Vertrag wurde aber mit der ITR abgeschlossen, die nun nicht mehr zuständig ist, da der ADAC nur die Vermarktungsrechte von Gerhard Berger gekauft hat.
Kommt 2023 ein synthetischer Kraftstoff? Gerhard Berger peilte für 2023 einen vollsynthetischen Sprit an. Ob das gelungen wäre, ist aber fraglich. Der ADAC setzt wie im Vorjahr im ADAC GT Masters auch in der DTM einen Sprit ein, der zu 50 Prozent aus erneuerbaren Komponenten besteht. Ein vollsynthetischer Kraftstoff ist das Ziel.
Was wird aus der hauseigenen GT4-Nachwuchsserie DTM-Trophy? Die DTM-Trophy wird nach drei Jahren eingestellt, denn der ADAC hat mit der GT4 Germany eine eigene GT4-Serie, allerdings mit zwei Fahrern pro Fahrzeug. Zudem soll das ADAC GT Masters mehr als Nachwuchs-Bühne und Sprungbrett in die DTM fungieren.
Wer wird TV-Partner? Diese Frage war bei der Bekanntgabe noch nicht geklärt. Obwohl das ADAC GT Masters bisher von der RTL-Gruppe übertragen wurde, einigte man sich am Ende mit ProSieben auf eine Fortsetzung der DTM-Übertragungen.
Wie wird das Rahmenprogramm aussehen? Das wird aufgewertet. Neben der DTM wird bei vier Events das ADAC GT Masters starten. Zudem fahren der Prototype-Cup Germany, die GT4 Germany, der BMW-M2-Cup und die TCR Germany. Der Porsche-Carrera-Cup Deutschland kehrt zur DTM zurück. Und auch Classic ist ein Thema.
Wie werden die zwei GT3-Serien voneinander abgegrenzt? Die DTM soll in der neuen ADAC-Pyramide die klare Profi-Klasse werden, das ADAC GT Masters und der Prototype-Cup Germany waren unter dem Dach DTM Endurance als Nachwuchsplattform angedacht. Doch dann kam die Rolle rückwärts: GT3-Autos und Prototypen werden getrennt voneinander fahren.
Was wird aus der DTM Electric? Die Rechte an der DTM Electric hat der ADAC nicht gekauft, es wird aber demnächst Gespräche geben, was mit dem Projekt und den Partnern passiert. Der ADAC will selbst kein Auto entwickeln, sondern sich maximal unterstützend beteiligen, wenn ein Konzept für ein elektrisches Rennauto vorliegt.
Welche Rolle spielt in Zukunft Martin Tomczyk? Keine. Es gab zwar Gerüchte, dass der von Berger zur ITR geholte Ex-DTM-Champion, dessen Vater ADAC-Sportpräsident war, in Zukunft gemeinsam mit seinem Bruder eine DTM-Führungsrolle einnehmen soll, doch es kam zu keiner Einigung. Inzwischen ist Martin Tomczyk bei Abt Sportdirektor.
Ab 2023 wird die DTM nicht mehr von Gerhard Berger geführt, sondern vom ADAC: Die wichtigsten Fragen und Antworten zur neuen Ära der Traditionsserie