• 13.07.2008 21:15

  • von Stefanie Szlapka & Britta Weddige

07er-Mercedes: Das "eigene Rennen da hinten"

Die 07er-Mercedes-Piloten duellierten sich in Zandvoort vor allem gegenseitig außerhalb der Top 10 - Ralf Schumacher konnte zumindest überholen

(Motorsport-Total.com) - Die Piloten der aktuellen Mercedes konnten vorn an der Spitze den Zandvoort-Vierfachsieg der neuen Audis nicht verhindern - ähnlich war das Bild dahinter. Die fünf Jahreswagen-Piloten der Stuttgarter mussten sich brav hinter den "Gebrauchtwagen-Piloten" von Audi einreihen, auf den Plätzen elf bis 15. Damit belegten sie die fünf letzten Plätze derer, die die Zielflagge gesehen haben. Gegen ihre "Klassenkameraden" von Audi, von denen es Markus Winkelhock in die Punkte schaffte, schienen die Mercedes-Piloten mit stumpfen Waffen zu kämpfen.

Titel-Bild zur News: Maro Engel und Ralf Schumacher

Die älteren Mercedes lieferten sich in Zandvoort wieder ihr eigenes Rennen

Speerspitze unter den Mercedes-Jahreswagen-Piloten war wieder einmal Gary Paffett als Elfter. Er hatte jedoch mehr als 20 Sekunden Rückstand auf Mike Rockenfeller, der als Zehnter ankam. Auf Sieger Mattias Ekström fehlten Paffett mehr als 1:14 Minuten.#w1#

Für Paffett kam der Regen zu spät

"Der Regen kam etwas spät, denke ich", antwortete Paffett lachend auf die Frage von 'Motorsport-Total.com', warum es für die Mercedes-Piloten nicht weiter nach vorn ging. Der Brite fuhr ernst fort: "Das Auto war einfach nicht schnell genug, wir waren nicht schnell genug. Ich bin wieder der beste Mercedes-Jahreswagen, das ist immer unser erstes Ziel. Aber wir haben etwas Zeit in der Box verloren und dann waren wir nicht so schnell wie die 07er-Audis. Die Lücke wurde einfach immer größer. Wir konnten nicht viel dagegen tun. Wir waren einfach nicht schnell genug."

"Wir konnten nicht viel dagegen tun. Wir waren einfach nicht schnell genug." Gary Paffett

Mücke-Pilot Ralf Schumacher machte das Beste aus seinen stumpfen Waffen. Der Mercedes-Rookie musste vom letzten Platz starten, konnte aber als Zwölfter ins Ziel kommen. "Der Start war eigentlich ereignislos", fasste er sein Rennen zusammen. "Ich konnte dann gleich mal Katherine Legge überholen, das war auch ganz gut. Dann bin ich hinter Susie Stoddart hängenblieben."

Richtige Strategie bei Schumacher

Sein Team habe dann aber strategisch richtig gehandelt und ihn früh an die Box geholt: "Zudem haben sie einen sehr guten Boxenstopp hingelegt, so dass ich Susie überholen konnte", schilderte Schumacher, dessen Aufholjagd damit aber noch nicht beendet war. Auch an Maro Engel und Mathias Lauda kam er noch vorbei: "Danach war es eigentlich weitgehend vorbei. Ich konnte aber den Vorsprung noch so ausbauen, dass ich vor Mathias bleiben konnte."

"Es war hier zu erwarten, dass der Unterschied noch einmal größer ist." Ralf Schumacher

Er habe im Rennen wieder viel gelernt, auch über den Kurs, so Schumacher: "Das ist gut, falls es nächstes Jahr weitergeht. Auch dass ich überholen konnte, war ganz gut." Dass es gegen Audi nichts zu holen gibt, war ihm schon vorher klar: "Es war hier zu erwarten, dass der Unterschied noch einmal größer ist, auch wenn zehn Kilo weniger in unserem Auto sind."

Lauda hatte zumindest am Anfang Spaß

Auf Platz 13 hinter Schumacher reihte sich Mathias Lauda ein. "Der Start war super, meine erste Runde war ganz okay", bilanzierte er gegenüber 'Motorsport-Total.com'. "Allerdings hatte ich nach dem Start Gary vor mir und der ist auf der Gerade vom Gas gegangen. Da musste ich auch vom Gas gehen, weil kein Platz war, um zu Überholen. In der ersten Runde habe ich Maro Engel überholt und Christijan Albers überholt. Am meisten Spaß hat mir im Rennen eigentlich die erste Runde gemacht."

"Wir fahren unser eigenes Rennen da hinten." Mathias Lauda

Denn danach wusste Lauda, dass seine Konkurrenz im Rennen nur aus dem eigenen Lager kommt: "Wir fahren unser eigenes Rennen da hinten", erklärte der Persson-Pilot. "Ich wäre gern noch an Gary hingekommen. Dass Ralf mich dann überholt hat, hat mich geärgert. Ich habe dann versucht, ihn zu überholen und war auch hinten raus etwas schneller. Aber ich kam nicht vorbei, denn Überholen ist hier in Zandvoort ziemlich schwer. Das war es dann."

Schlüssel zum Erfolg im markeninternen Wettkampf ist auch die Strategie, dem stimmt Lauda zu. Je früher man stoppt, umso besser - das musste der Österreicher feststellen, als Schumacher an ihm vorbei kam: "Auf einer Strecke, wo ein neuer Reifen mehr als eine Sekunde bringt, macht das frühe Stoppen schon Sinn. In der Runde, in der man früher drin war, kann man einfach Zeit gewinnen. Dann ist auch egal, wenn man hinten raus mit alten Reifen verliert. Das hat man bei Ralf gesehen. Ich war zwar schneller als er, aber ich konnte nicht überholen. Deshalb ist die Strategie, früh reinzukommen, hier in Zandvoort ganz gut."

Lauda kontra Engel

"m Nürburgring sind wir sicher konkurrenzfähiger." Gary Paffett

Auch Lackaustausch gab es für Lauda nur markenintern. Als er Mücke-Pilot Maro Engel so touchierte, dass der von der Strecke abkam, untersuchte die Rennleitung den Zwischenfall. Sie kam aber zu dem Schluss, dass Lauda nichts vorzuwerfen sei. "Ich fuhr aus der Box raus und habe nur gesehen, dass Ralf Schumacher an mir vorbeigefahren ist", schilderte Lauda selbst den Vorfall. "Ich habe nur nach vorn geschaut. Als ich dann in die Kurve bin, kam er dann von außen runter, und da haben wir uns berührt."

Engel kam schließlich als 14. ins Ziel, Susie Stoddart auf Rang 15. Schwacher Trost: Dank der neuen Gewichtsverteilung dürfen die Mercedes-Jahreswagen-Piloten am Nürburgring fünf Kilo ausladen, während die 07er-Audi und auch die 06er-Audi (die beiden nicht ins Ziel kamen) fünf Kilo zuladen müssen. Paffett ist jedenfalls zuversichtlich für das nächste Rennen: "Am Nürburgring sind wir sicher konkurrenzfähiger. Das freue ich mich schon darauf. Wir haben dort auch etwas weniger Gewicht im Auto, damit sollten wir stärker sein."