Sebastien Loeb spricht über Dakar-Niederlage: "Keine Chance gegen Audi"

Bauteile wie die Radaufhängungen hat Prodrive zu schwach dimensioniert - Technische Probleme kosten Sebastien Loeb Siegchance - Er analysiert die Situation

(Motorsport-Total.com) - Rallye-Rekordweltmeister Sebastien Loeb hat in seiner langen und sehr erfolgreichen Karriere praktisch alles gewonnen. Aber einem Dakar-Sieg fährt der Franzose weiterhin hinterher. Einmal wurde er Dritter und dreimal Zweiter. 2024 hat sich Loeb in der vorletzten Etappe bei der Jagd nach Spitzenreiter Carlos Sainz (Audi) die Radaufhängung beschädigt.

Titel-Bild zur News: Sebastien Loeb

Eine gebrochene Radaufhängung vorne rechts ließen die Sieghoffnungen platzen Zoom

"Wir wussten, dass es gegen Audi schwierig werden würde zu gewinnen", kommentiert Loeb nach der entscheidenden Etappe. "Sie haben zusammengearbeitet." Denn Sainz hatte schon am Vortag Ersatzreifen von Mattias Ekström erhalten, um auf der sicheren Seite zu sein.

Reifenschäden waren das dominierende Thema. Alleine in der elften Etappe hatte Loeb fünf platte Reifen, wobei nur zwei Ersatzreifen mitgeführt werden. "Es ging nur ums Überleben. Man fährt langsam und versucht, ohne Schäden durchzukommen. Wir hatten auch kein Glück."

"Bei Kilometer 130 bin ich über eine Kuppe gefahren", schildert Loeb die entscheidende Szene. "Oft sieht man in unseren Autos nicht, was dahinter kommt. Ich habe einen Felsen getroffen, wodurch sich die Radaufhängung verbogen hat."

"Dieses Ersatzteil hatten wir nicht dabei. Wir dachten, dass alles vorbei war." Glücklicherweise konnte ihm ein chinesischer Kundenfahrer mit einem Prodrive Hunter mit dem benötigten Teil aushelfen. "Er kam nach einer Stunde und wir konnten das Auto reparieren."

"Ich bin glücklich, dass wir es ins Ziel geschafft haben. Wenn man die Etappe und die vielen Reifenschäden betrachtet, dann hatten wir keine Chance gegen Audi, die in der Gruppe zusammengearbeitet und sich gegenseitig geholfen haben."

"Vielleicht wäre der zweite Platz möglich gewesen, jetzt bin ich Dritter. Ich hoffe, dass ich es ins Ziel schaffe. Selbst wenn es nur Platz vier wird, ist es eigentlich egal", zuckt Loeb mit den Schultern. "Das Ziel war, dass wir um den Sieg kämpfen."

Dass Etappe 11 doch nicht den Ausfall bedeutet hat, stimmte ihn zumindest ein wenig zufrieden. Loeb sagt dennoch deutlich, dass er gegen Audi mit dem Rücken zur Wand gestanden ist: "Mit drei Autos ist es nur eine Frage des Reifenmanagements. Gegen drei Autos kann man nicht kämpfen."


Dakar 2024: Highlights Etappe 11

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Am Ruhetag hatte Loebs neuer Teamkollege Nasser Al-Attiyah noch angekündigt, ihm im Kampf um den Sieg helfen zu wollen. Aber nach weiteren technischen Problemen hat sich Al-Attiyah nach der neunten Etappe verabschiedet und ist frustriert nach Hause gereist.

Komponenten des Hunters zu schwach gebaut

Kostete das Loeb unter Umständen die Siegchance? Denn Al-Attiyah hätte ihm womöglich an den letzten Tagen mit Ersatzreifen helfen können. "Nasser kann tun was er will", kommentiert Loeb diese Frage. "Aber klar, wir hatten am Donnerstag keine Chance gegen Audi."

"Wenn man sich die Etappe genau ansieht, dann hat man mit all den Reifenschäden keine Chance." Betrachtet man die komplette Rallye, dann hatten mehrere kleine Probleme - auch technische - dazu geführt, dass Loeb trotz seines Speeds überhaupt Zeit aufholen musste.

"Wir wissen, dass unsere Querlenker leichter als bei der Konkurrenz sind. Solange man eine saubere Etappe fährt und keine harten Schläge einsteckt, ist es gut. Unser Auto ist schnell. Aber ich bin sehr langsam über eine Kuppe gefahren."

"Dahinter war ein großer Stein, den ich nicht sehen konnte." Anhand der offensichtlichen Probleme des Hunter kündigt Loeb an, dass Prodrive reagieren muss: "Es wird sich viel ändern. Wir wissen, dass unser Auto nicht so stark ist. Dagegen müssen wir etwas tun."

"Solange man nichts trifft, ist es okay. Man kann fahren, attackieren und es ist wirklich gut. Aber wenn es dann eine Überraschung gibt und man irgendetwas härter trifft, dann bricht etwas. Einige Teile müssen etwas stärker gebaut sein."

David Richards

Am Abend der 11. Etappe inspizierte Prodrive-Chef David Richards die Radaufhängung Zoom

Loeb hat vier der ersten elf Etappen gewonnen. Sainz keine einzige. "Ich hatte gar keine Strategie", winkt Loeb beim Blick auf die vergangenen beiden Wochen ab. "Ich habe jeden Tag versucht, mein Bestes zu geben. Manchmal hat es funktioniert, manchmal nicht."

"Manchmal bin ich weiter hinten gestartet, manchmal von vorne. Es gab aber keine Strategie. Ich habe jeden Tag versucht, mein Bestes zu geben. Wir sind mit unserer Leistung zufrieden. Klar, es hat nicht so funktioniert, wie wir uns das vorgestellt haben."

"Unterm Strich hatten wir keine Chance gegen das Team Audi. Sie sind gemeinsam gefahren. Zwei Autos haben Carlos geholfen. Er war in Sicherheit. Am Vortag hatte er drei Reifenschäden. Ich hätte nicht drei Reifenschäden haben können, weil ich dann in der Etappe gestrandet wäre. Alleine gegen ein geschlossenes Team wie Audi zu kämpfen, ist schwierig."

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