Rallye Dakar 2024: Loeb bricht Radaufhängung - Sainz und Audi vor Sieg

Wegen einer gebrochenen Radaufhängung verliert Sebastien Loeb in Etappe 11 alle Siegchancen - Audi-Pilot Carlos Sainz steht vor dem Dakar-Gesamtsieg

(Motorsport-Total.com) - Die elfte und vorletzte Etappe der Rallye Dakar 2024 in Saudi-Arabien hat das Duell zwischen Carlos Sainz (Audi) und Sebastien Loeb (Prodrive) entschieden. Wegen eines technischen Problems verlor Loeb über eine Stunde. Damit steht Audi vor dem ersten Gesamtsieg. Sainz kann die härteste Rallye der Welt zum vierten Mal für sich entscheiden.

Titel-Bild zur News: Carlos Sainz Sen.

Carlos Sainz hat mit seinem Audi vor der letzten Etappe einen großen Vorsprung Zoom

"Für uns war es in Ordnung", kommentiert Sainz den entscheidenden Tag. "Wir hatten kurz vor dem Ziel einen schleichenden Plattfuß. Nachdem wir Seb eingeholt hatten, sind wir vorsichtig gefahren. Es war sehr schwierig mit so vielen Steinen."

"Manchmal hat man einfach fünf Meter vor das Auto geschaut und ist langsam gefahren, um zu sehen, ob man Glück hat. Ich bin extrem langsam gefahren. Manchmal lohnt es sich, langsam zu fahren, aber manchmal kann man auch bei langsamer Fahrt einen Reifenschaden bekommen."

Am Donnerstag führte die vorletzte Etappe über 587 Kilometer von Al'-Ula Richtung Yanbu, einer Küstenstadt am Roten Meer. Die gewertete Speziale umfasste 420 Kilometer. Das Terrain war hart. Viele steinige Passagen hatten im Vorfeld zu großen Sorgen vor Reifenschäden geführt.

Nach ihren gestrigen Problemen starteten die beiden Sieganwärter weiter hinten. Loeb fuhr als 16. los und Sainz als 22. "El Matador" hatte in der Gesamtwertung ein Polster von 13 Minuten und 22 Sekunden. Loeb musste also attackieren.

Die Entscheidung fiel nach 132 Kilometern. Bei einer harten Landung beschädigte sich der Franzose vorne rechts die Radaufhängung seines Hunter. Die benötigten Ersatzteile befanden sich nicht im Auto. Loeb und sein Beifahrer Fabian Lurquin mussten auf Hilfe warten.

Zunächst hieß es, dass sie auf den Assistenztruck warten wollten. Aber zu diesem Zeitpunkt hatte der LKW mit dem dringend benötigten Ersatzteil die Speziale noch gar nicht begonnen und wäre erst in Stunden zur Stelle gewesen.

Aber Loeb bekam Hilfe von der Startnummer 254. Das chinesische Yuanxiang-Team fuhr die Dakar mit Kundenfahrzeugen von Prodrive. Zi Yungang und Hong Yu Pan hielten an und halfen mit Teilen aus ihrem Hunter bei der Reparatur.

Loeb konnte die Fahrt fortsetzen. Bei der Kilometermarke 175 schien wieder eine Zwischenzeit für ihn auf. Der Zeitverlust auf Sainz hatte sich zu diesem Zeitpunkt auf 75 Minuten angehäuft. Für Loeb ging es fortan darum, einen Podestplatz zu verteidigen.

Sebastien Loeb

Am vorletzten Tag verlor Sebastien Loeb die Chance auf seinen ersten Sieg Zoom

"Es war eine schwierige Etappe für uns", seufzt Loeb. "Wir haben schon früh mehr als eine Stunde verloren, nachdem wir einen großen Felsen getroffen hatten. Wir dachten schon, es sei für uns vorbei. Aber dann hatten wir Glück, denn sie hatten die Ersatzteile, die wir brauchten."

"Also nahmen wir die Teile, reparierten sie und fuhren wieder los. Dann hatten wir, obwohl wir langsam fuhren, einige Reifenschäden - ein wirklich harter Tag für die Reifen. Wir erreichten das Etappenziel mit drei platten Reifen am Auto, aber wir sind hier."

Guillaume de Mevius neuer Zweiter

Anschließend stand der Toyota Hilux von Lucas Moraes bei Kilometer 360. Nach einem weiteren Stopp für einige Minuten bei Kilometer 370 erreichte schließlich Loeb mit knappen eineinhalb Stunden Rückstand das Ziel. Hinter Sainz wurde die Gesamtwertung durcheinander gewirbelt.

Neuer Zweiter ist der Belgier Guillaume de Mevius mit einem Toyota Hilux vom Overdrive-Team. Er bestreitet seine dritte Dakar. Loeb ist auf den dritten Platz zurückgefallen, acht Minuten hinter de Mevius. Moraes ist wegen seiner Probleme auf den neunten Platz zurückgefallen.

Sainz hatte in der vorletzten Etappe keine dramatischen Ereignisse und erreichte souverän das Ziel. Der 61-Jährige belegte in der Tageswertung hinter den Toyota-Teamkollegen Guerlain Chicherit und de Mevius den dritten Platz.

Somit haben Sainz und Audi vor dem Finale am Freitag knappe eineinhalb Stunden Vorsprung. Die zwölfte und letzte Etappe ist eine Schleife in der Umgebung von Yanbu. Es stehen nur noch 175 gewertete Kilometer auf dem Programm.

Carlos Sainz Sen.

Carlos Sainz hat beste Chancen, Audi den ersehnten Dakar-Sieg zu bescheren Zoom

"Ich weiß, dass man bei dieser Rallye vor allem ins Ziel kommen muss, und das werden wir auch versuchen", blickt Sainz voraus. "Wir konzentrieren uns jetzt auf den morgigen Tag und werden uns das Auto genau ansehen, denn die heutige Prüfung war sehr, sehr hart."

Sainz könnte nach 2010 (mit Volkswagen), 2018 (mit Peugeot) und 2020 (mit X-raid Mini) seinen vierten Gesamtsieg feiern. Für Audi wäre es der erste Triumph bei der legendären Rallye Dakar. Der Erfolg gelänge im dritten Anlauf mit dem RS Q e-tron. Es ist die letzte Chance, denn das revolutionäre Fahrzeug mit Elektromotoren wird im kommenden Jahr nicht mehr bei der Dakar am Start stehen. Bei Audi liegt fortan der Fokus auf dem Formel-1-Einstieg 2026.

Ergebnis der 11. Etappe (Top 10):
01. Chicherit/Winocq (Overdrive-Toyota Hilux) - 4:43:00 Stunden
02. de Mevius/Panseri (Overdrive-Toyota Hilux) +5:32 Minuten
03. Sainz/Cruz (Audi RS Q e-tron) +5:35
04. Ekström/Bergkvist (Audi RS Q e-tron) +9:46
05. Variawa/Cazalet (Toyota Hilux) +12:37
06. Lavieille/Serreud (MD-Rally Optimus) +15:06
07. Yacopini/Oliveras Carreras (Overdrive-Toyota Hilux) +15:23
08. Zala/Fiuza (X-raid Mini JCW Plus) +15:38
09. Roma/Haro Bravo (M-Sport NWM Ford Ranger) +17:51
10. Botterill/Cummings (Toyota Hilux) +22:40

Gesamtwertung nach 11 von 12 Etappen (Top 10):
01. Sainz/Cruz (Audi RS Q e-tron) - 46:23:47 Stunden
02. de Mevius/Panseri (Overdrive-Toyota Hilux) +1:27:06 Stunden
03. Loeb/Lurquin (Prodrive Hunter) +1:35:02
04. Chicherit/Winocq (Overdrive-Toyota Hilux) +1:42:20
05. Prokop/Chytka (MP-Sports Ford Raptor) +2:17:47
06. Botterill/Cummings (Toyota Hilux) +2:41:31
07. de Villiers/Murphy (Toyota Hilux) +2:51:09
08. Vanagas/Sikk (Toyota Hilux) +3:01:36
09. Moraes/Monleon (Toyota Hilux) +3:06:42
10. Serradori/Minaudier (Century CR6-T) +3:09:17

Folgen Sie uns!

Rallye-Newsletter

Abonnieren Sie jetzt den kostenlosen täglichen und/oder wöchentlichen Rallye-Newsletter von Motorsport-Total.com!
Anzeige

Folge uns auf Facebook

Werde jetzt Teil der großen Community von Motorsport-Total.com auf Facebook, diskutiere mit tausenden Fans über den Motorsport und bleibe auf dem Laufenden!