"Liegt an Lauffläche": Loeb und Al-Attiyah hadern mit vielen Reifenschäden
Sebastien Loeb und Nasser Al-Attiyah suchen nach Gründen für die vielen Reifenschäden bei Prodrive - Beide bestätigen gute Zusammenarbeit als Team
(Motorsport-Total.com) - "Es war ein sehr guter Tag", nickt Sebastien Loeb nach der vierten Etappe der Rallye Dakar 2024 im Gespräch mit Motorsport-Total.com. Der Rallye-Rekordweltmeister konnte beim zweiten Teil der Marathonetappe seinen ersten Tagessieg in diesem Jahr feiern.

© Marcelo Maragni / Red Bull Content Pool
Nach mehreren Reifenschäden meldete sich Loeb mit einem Etappensieg zurück Zoom
"Es war eine saubere Fahrt - keine Probleme und keine Fehler. Klar gab es etwas Staub von den Autos vor uns, die wir überholen mussten. Gestern hatten wir mit drei Reifenschäden einen schwierigen Tag. Heute war es perfekt."
In der Gesamtwertung ist Loeb nach vier Tagen mit knapp 24 Minuten Rückstand auf dem sechsten Platz. Sein neuer Prodrive-Teamkollege Nasser Al-Attiyah ist Dritter und liegt elf Minuten zurück. Reifenschäden waren bisher das große Problem des Hunter.
Jedes Auto führt zwei Ersatzreifen mit. In Etappe 3 hatte Loeb drei Reifenschäden. Deshalb musste er einen kaputten Reifen flicken und mehrmals anhalten, um Luft nachzufüllen. Das kostete den Franzosen viel Zeit.
Aber auch Al-Attiyah hatte in Etappe 3 drei Reifenschäden. Als sich der dritte Reifen links hinten auflöste, hielt der Titelverteidiger nicht an, sondern fuhr auf drei Rädern bis in Ziel und sorgte damit für spektakuläre Bilder - aber auch für eine beschädigte Hinterradaufhängung.
"Ich denke, es liegt auch am Terrain. In dieser Gegend waren wir in den vergangenen vier Jahren nicht", meint Al-Attiyah gegenüber Motorsport-Total.com. "Von jetzt an werden wir weniger Reifenschäden sehen, weil es weniger steinig ist. Das Terrain wird jetzt sandiger."
Trotzdem ärgern ihn diese Rückschläge: "Die Toyota-Fahrer haben generell weniger Reifenschäden. Ich hatte sechs Reifenschäden und hinten einen gebrochenen Querlenker. Wenn ich diese 30 Minuten abziehe, würde ich mit 20 Minuten Vorsprung führen."
BF Goodrich hat die Karkasse des Reifens verstärkt. Inklusive Felge wiegt so ein Reifen beachtliche 48 Kilogramm. "Die Flanke des Reifens wurde modifiziert", erläutert Loeb. "Ich denke, dieses Problem wurde gelöst. Im Vorjahr gab es dort viele Reifenschäden."
"Aber jetzt treten die Schäden auf der Lauffläche auf. Manchmal sind Abschnitte der Prüfungen sehr hart. Dazu kommt, dass unsere Autos sehr schwer sind." Wenn am Morgen ein Fahrzeug mit Verbrennermotor losfährt, sind rund 500 Liter Kraftstoff im Tank.
Loeb sieht ausgeglichenes Feld
"Ich denke, die Modifikation des Reifens war gut, aber jetzt müssten sie sich der Lauffläche widmen.", sagt Loeb in Richtung BF Goodrich. Nach den ersten vier Tagen befinden sich im Gesamtklassement in den Top 3 ein Toyota, ein Audi und ein Prodrive innerhalb von elf Minuten.
Ist die Performance der verschiedenen Autos also ausgeglichen? "Ja, es sieht so aus, dass die Performance nicht sehr unterschiedlich ist", glaubt auch Loeb. "Ich denke, es ist ein ausgeglichener Kampf. Wir wissen, dass Audi in den Dünen sehr stark sein wird."

© Flavien Duhamel / Red Bull Content Pool
Am Dienstag eroberte Sebastien Loeb seinen 24. Etappensieg Zoom
"Aber auf dem bisherigen Terrain war es ein guter Kampf. Die Audis sind stark, aber das ist unser Auto auch. Man sieht, dass Al-Rajhi mit dem Toyota führt. Es ist ausgeglichen." Viel hängt auch von der jeweiligen Startposition ab.
Loeb erzielte seinen Tagessieg mit Startposition 23. "Klar, das ändert viel", sagt der Franzose. "Wenn man weiter hinten ist, gibt es bessere Linien, aber man fährt auch im Staub der anderen Autos. Es hängt auch davon ab, ob es ein windiger Tag ist. Das kann viel verändern."
Loeb und Al-Attiyah mit sehr ähnlichem Set-up
In den vergangenen Jahren waren Loeb und Al-Attiyah Rivalen. Mit dem besseren Ende für Al-Attiyah, denn Loeb fährt noch seinem ersten Dakar-Gesamtsieg hinterher. Nun sind sie bei Prodrive Teamkollegen. Ihre Autos stehen im Biwak nebeneinander.
"Wir versuchen viel zu teilen, weil wir das Prodrive-Team sind", betont Al-Attiyah die gute Zusammenarbeit. "Wenn wir beide Autos auf das Podium bringen könnten, wäre das unglaublich. Wir studieren die Performance unseres Hunters. Dann wollen wir Modifikationen vornehmen."
Einen markanten Unterschied zu seinem früheren Toyota Hilux sieht Al-Attiyah nicht: "Es sind die gleichen Regeln. Ich kann nicht sagen, dass der Toyota schneller ist und wir langsamer sind. Es ist die gleiche Motorleistung."

© Flavien Duhamel / Red Bull Content Pool
Für Nasser Al-Attiyah ist der Prodrive "schöner zu fahren" als der Toyota Zoom
Trotzdem gibt er zu: "Ich fühle mich in diesem Auto komfortabler. Der Hunter ist schöner zu fahren. Aber für mich ist es ein neues Auto. Man kann nicht sagen, dass man sofort gewinnen wird. Aber wir hatten jetzt vier gute Tage."
Auch Loeb spricht von einer guten Zusammenarbeit mit seinem neuen Kollegen: "Ja, wenn ich sein Set-up haben möchte. Er kennt meins. Wir fahren mit einer sehr ähnlichen Abstimmung. Als er beim ersten Test ins Auto gestiegen ist, hat er das Auto sehr gemocht."
"Er hat eigentlich nicht wirklich etwas verändert. Jetzt haben wir gemeinsam einige Details verändert, damit wir aufgrund der Reifenschäden etwas weicher fahren. Wir haben das gleiche Set-up. Es ist auch kein direkter Kampf auf der Strecke, denn er ist in seinem Auto und ich in meinem. Jeder will natürlich sein Bestes geben. So kämpfen wir."


Neueste Kommentare