Rallye Dakar 2024: Yazeed Al-Rajhi und Timo Gottschalk erobern Gesamtführung

Erster Etappensieg für den Brasilianer Lucas Moraes - Mit Timo Gottschalk übernimmt ein deutscher Beifahrer die Spitze - Al-Attiyah beginnt Aufholjagd

(Motorsport-Total.com) - Lucas Moraes (Toyota) erobert bei der dritten Etappe der Rallye Dakar 2024 in Saudi-Arabien seinen ersten Tagessieg. An einem spannenden und engen Tag wechselte auch die Gesamtführung. Lokalmatador Yazeed Al-Rajhi und der deutsche Timo Gottschalk übernahmen von Audi-Pilot Carlos Sainz die Spitze.

Titel-Bild zur News: Yazeed Al-Rajhi/Timo Gottschalk

Mit Beifahrer Timo Gottschalk führt ein Deutscher die Rallye Dakar an Zoom

"Das war wieder eine ordentlich schwere Etappe, aber wir haben sie gut gemeistert", sagt Gottschalk. "Im ersten Teil hatten wir einen schleichenden Plattfuß, konnten uns aber bis zur Neutralisation retten. Auch im zweiten Teil ein Plattfuß - es war reifentechnisch wieder am Limit."

"Die Mechaniker haben heute einen großen Job vor sich: Wegen der viele Büsche sehen Teile der Karosserie etwas wild aus. Aber die Jungs machen das schon, auch wenn zwei Stunden heute reichen müssen."

Mit insgesamt 733 Kilometern war die dritte Etappe einer der längsten bei der diesjährigen Ausgabe. Auf dem Weg weiter in östlicher Richtung von Ad-Dawadimi nach Al-Salamiya gab es eine Verbindungsstrecke von 295 Kilometern und eine gewertete Speziale über 438 Kilometer.

Der Boden war geprägt von steinigen Wadis mit ausgewaschenen Löchern. Zwischen Felsen gab es auch schnelle, sandige Abschnitte und einige Dünen. Ab Kilometer 175 warteten enge, steinige Canyons, wo man auf Reifenschäden aufpassen musste.

Es war der erste Teil einer Marathonetappe. Am Abend blieben nur zwei Stunden Zeit, um eventuelle Schäden zu reparieren und die Autos für den zweiten Teil zu warten. Anschließend wurden die Autos im Parc ferme abgesperrt. Vorsicht war heute also angesagt.

Pau Navarro

X-raid-Youngster Pau Navarro konnte nicht mehr weiterfahren Zoom

Nicht mehr dabei war Pau Navarro. Der 19-jährige Spanier fuhr einen Mini JCW Plus von X-raid. In Etappe 2 hatte sich Navarro bei einem Überschlag an einem Handgelenk verletzt. Die Rallye ist für den Youngster zu Ende.

Nach seinem gestrigen 50. Etappensieg in einem Auto eröffnete Stephane Peterhansel die Strecke. Aber erwartungsgemäß verlor der Audi-Fahrer Zeit und konnte nicht gleich mit einem weiteren Sieg die Marke von Ari Vatanen endgültig überflügeln.

Tag der vermeintlichen Außenseiter

Es wurde eine spannende Etappe. Guerlain Chicherit (Overdrive-Toyota) startete explosiv, aber bald ließ er 20 Minuten liegen. Nach 96 Kilometern führte Guillaume de Mevius (Overdrive-Toyota) die Zwischenwertung an. Auch Allrounder Romain Dumas (Rebellion-Toyota) war gut dabei.

Es war der Tag der vermeintlichen Außenseiter. Auch nach 135 Kilometern lautete die Reihenfolge de Mevius vor Dumas. Lokalmatador Al-Rajhi meldete sich zwischenzeitlich auf Platz drei. Sainz hatte zu diesem Zeitpunkt wegen eines Reifenschadens fünf Minuten verloren.

Nach 249 Kilometern lag Dumas im virtuellen Zwischenklassement vor de Mevius. Und mit Moraes fuhr sich ein weiterer Toyota ins Rampenlicht. Wenig später platzten die Hoffnungen von de Mevius auf einen zweiten Etappensieg. Ein Problem kostete eine Viertelstunde.

Lucas Moraes

Der Brasilianer Lucas Moraes eroberte seinen ersten Tagessieg Zoom

Spannend blieb es bis zum Schluss. Schließlich eroberte Moraes neun Sekunden vor Mattias Ekström (Audi) seinen ersten Etappensieg. Al-Rajhi und Gottschalk hatten als Dritte auch nur etwas mehr als eine Minute Rückstand.

Vierter wurde Titelverteidiger Nasser Al-Attiyah (Prodrive), der seinen ersten guten Tag in diesem Jahr zeigte. Dumas komplettierte die Top 5. Sainz belegte im Tagesergebnis Rang sechs und sein Teamkollege Peterhansel wurde mit einem Zeitverlust von knappen acht Minuten Neunter.

Drei Reifenschäden kosten Sebastien Loeb viel Zeit

Dieses Tagesergebnis wirbelte die Gesamtwertung durcheinander. Sainz ist seine Führung los. Al-Rahji und Gottschalk katapultierten sich an die Spitze. Sie haben aber nur 29 Sekunden Vorsprung auf "El Matador" Sainz.

Achteinhalb Minuten dahinter ist Ekström Dritter. Moraes schob sich auf Rang vier. Al-Attiyah startete seine Aufholjagd und hat als Fünfter nur noch knapp etwas mehr als zehn Minuten Rückstand auf die Spitze.

Cristina Gutierrez, Sebastien Loeb

Sebastien Loeb erlebte mit drei Reifenschäden einen schwierigen Tag Zoom

Keinen optimalen Tag hatte Sebastien Loeb im zweiten Prodrive Hunter. Der Rallye-Rekordweltmeister büßte mit drei Reifenschäden mehr als 23 Minuten ein. Damit beläuft sich sein Rückstand in der Gesamtwertung schon auf knapp 25 Minuten.

Al-Attiyah hatte zwar auch drei Reifenschäden, fuhr mit dem letzten aber ins Ziel. Als bei Loeb der dritte Reifenschaden auftrat, musste er einen zuvor beschädigten Reifen flicken. Deshalb verlor er mehr Zeit.

Der zweite Teil der Marathonetappe führt am Dienstag über 631 Kilometer weiter nach Hofuf. Es steht eine gewertete Speziale über 299 Kilometer auf dem Programm. Der zweite Teil ist etwas einfacher. Trotzdem wird sich zeigen, wer sein Material am besten geschont hat.

Ergebnis der 3. Etappe (Top 10):
01. Moraes/Monleon (Overdrive-Toyota Hilux) - 4:14:51 Stunden
02. Ekström/Bergkvist (Audi RS Q e-tron) +0:09 Minuten
03. Al-Rajhi/Gottschalk (Overdrive-Toyota Hilux) +1:09
04. Al-Attiyah/Baumel (Prodrive Hunter) +1:33
05. Dumas/Delfino (Rebellion-Toyota Hilux) +2:01
06. Sainz/Cruz (Audi RS Q e-tron) +3:29
07. Serradori/Minaudier (Century CR6-T) +5:21
08. Peterhansel/Boulanger (Audi RS Q e-tron) +7:49
09. Vanagas/Sikk (Overdrive-Toyota Hilux) +11:26
10. Zala/Fiuza (X-raid Mini JCW Plus) +14:10

Gesamtwertung nach 3 von 12 Etappen (Top 10):
01. Al-Rajhi/Gottschalk (Overdrive-Toyota Hilux) - 13:07:29 Stunden
02. Sainz/Cruz (Audi RS Q e-tron) +0:29 Minuten
03. Ekström/Bergkvist (Audi RS Q e-tron) +8:26
04. Moraes/Monleon (Overdrive-Toyota Hilux) +9:17
05. Al-Attiyah/Baumel (Prodrive Hunter) +10:49
06. Peterhansel/Boulanger (Audi RS Q e-tron) +18:05
07. Serradori/Minaudier (Century CR6-T) +18:32
08. Dumas/Delfino (Rebellion-Toyota Hilux) +19:58
09. Loeb/Lurquin (Prodrive Hunter) +24:58
10. Zala/FIuza (X-raid Mini JCW Plus) +26:12

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