Rallye Dakar 2024: Navigationsfehler bei Loeb! Sainz baut Vorsprung wieder aus

Kurz vor dem Ende der 8. Etappe verfährt sich Sebastien Loeb und lässt Zeit liegen - Somit hat Carlos Sainz wieder etwas mehr Vorsprung - Tagessieg für Ekström

(Motorsport-Total.com) - Sebastien Loeb blies auch auf der 8. Etappe der Rallye Dakar 2024 in Saudi-Arabien zum Angriff. Lange sah es danach aus, dass der Prodrive-Fahrer wieder etwas Boden auf Audi-Speerspitze Carlos Sainz gutmachen könnte. Doch Fehler zum Schluss warfen Loeb hinter Sainz zurück. Der Spanier baute seinen Vorsprung in der Gesamtwertung auf knappe 25 Minuten aus.

Titel-Bild zur News: Carlos Sainz Sen.

Carlos Sainz hat für die letzten vier Etappen etwas Puffer auf Loeb Zoom

Die achte Etappe führte von Ad-Dawadimi über 678 Kilometer in nordwestlicher Richtung nach Ha'il. Die gewertete Speziale war in zwei Teile zu 165 und zu 119 Kilometern aufgeteilt. Dazwischen war die Strecke neutralisiert.

Auch das Terrain änderte sich. Im ersten Abschnitt dominierte Sand. Zu schwierig war das Terrain nicht, aber wie immer wurde Augenmerk auf die Navigation gelegt. Der zweite Teil führte dann durch steinigeres und deutlich härteres Gelände.

Die Rallye zum Vergessen setzte sich für Nasser Al-Attiyah fort. In Etappe 6B hatte der Titelverteidiger wegen einer gebrochenen Lenkung an seinem Prodrive Hunter jegliche Hoffnung auf eine Podestchance im Sand begraben müssen.

Heute blieb Al-Attiyah bei Kilometer 62 endgültig stehen. Für mehr als eine Stunde bewegte sich sein Auto nicht vom Fleck. Laut ersten Informationen gab es Motorprobleme. Al-Attiyah und Beifahrer Mathieu Baumel warteten auf den Assistenztruck, um abgeschleppt zu werden.

Nach seinem gestrigen Tagessieg eröffnete Loeb die heutige Etappe. Aber schon nach 39 Kilometern verweilte der Hunter an einer Stelle. Vermutlich wegen eines Reifenschadens gingen mehrere Minuten verloren. Loeb konnte die Fahrt aber fortsetzen.

Trotz dieses unplanmäßigen Stopps hatte der Franzose bei der Zwischenzeit nach 51 Kilometern wenige Sekunden Vorsprung auf Sainz. Loeb nutzte die WRC-artigen Strecken im ersten Abschnitt und führte das Zwischenklassement nach 165 Kilometern an.

Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Loeb seinem Kontrahenten Sainz rund drei Minuten abgenommen. Matthias Ekström (Audi), der nach seinem Radaufhängungsbruch am Vortag als 23. gestartet war, gab Gas und sortierte sich im Timing am Ende des ersten Abschnitts zwischen Loeb und Sainz ein.

Auch zu Beginn des zweiten Abschnitts drückte Loeb das Gaspedal durch. Bei der Kilometermarke 366 (inklusive Neutralisation) betrug sein Vorsprung auf Sainz weiterhin rund drei Minuten. Aber bei Kilometer 390 drehte Loeb um und suchte den richtigen Weg.

Das war entscheidend, denn bei der Wertung bei Kilometer 406 hatte der Franzose sechs Minuten auf Sainz eingebüßt. Im virtuellen Tagesklassement übernahm zu diesem Zeitpunkt Ekström die Führung. Die hinteren Starter waren schließlich im Vorteil.

Sebastien Loeb

Ein Fehler zum Schluss stoppte die Aufholjagd von Sebastien Loeb Zoom

Ekström meldete sich nach dem gestrigen Rückschlag mit dem Tagessieg zurück. Sein Audi-Teamkollege Stephane Peterhansel durfte sich über den zweiten Platz freuen. Guerlain Chicherit fuhr sich mit seinem Overdrive-Toyota als Dritter ins Rampenlicht.

Für die Gesamtwertung entscheidend war der vierte Platz von Sainz. Denn im Ziel hatte "El Matador" sechs Minuten Vorsprung auf Loeb, der nach dem Missgeschick zum Schluss nur den zehnten Platz belegte.

"Es war ein schwieriger Tag", stöhnt Loeb. "Wir hatten eine gute Etappe. Ich habe die ganze Etappe über wirklich hart gepusht, aber wir haben einen Fehler bei der Navigation gemacht und etwa zehn Minuten verloren. Dadurch haben wir wieder eine Menge Zeit auf Carlos verloren."

Somit baute Sainz seinen Vorsprung auf den Rallye-Rekordweltmeister wieder auf knappe 25 Minuten aus. "Ich denke, ich habe noch einen weiten Weg vor mir", sagt der 62-Jährige und will noch nicht an den Gesamtsieg denken. "Es liegen noch lange Etappen vor mir."

Emil Bergkvist, Mattias Ekström

Mattias Ekström sorgte für den zweiten Audi-Tagessieg in diesem Jahr Zoom

"Man kann sehen, wie leicht man bei diesem Rennen fünf oder zehn Minuten verlieren kann. Es ist so einfach, wegen der Navigation, den Reifenschäden, allem... Es ist sehr stressig! Aber heute war alles gut."

Die 9. Etappe am Dienstag führt von Ha'il weiter Richtung Al'-Ula. Das Terrain wird deutlich steiniger und es muss zwischen großen Felsenplateaus navigiert werden. Es stehen 417 gewertete Kilometer auf dem Programm.

Ergebnis der 8. Etappe (Top 10):
01. Ekström/Bergkvist (Audi RS Q e-tron) - 3:17:15 Stunden
02. Peterhansel/Boulanger (Audi RS Q e-tron) +2:45 Minuten
03. Chicherit/Winocq (Overdrive-Toyota Hilux) +3:10
04. Sainz/Cruz (Audi RS Q e-tron) +5:13
05. Quintero/Zenz (Toyota Hilux) +7:52
06. de Mevius/Panseri (Overdrive-Toyota Hilux) +8:41
07. Moraes/Monleon (Toyota Hilux) +9:51
08. Dumas/Delfino (Rebellion-Toyota Hilux) +10:11
09. de Villiers/Murphy (Toyota Hilux) +10:18
10. Loeb/Lurquin (Prodrive Hunter) +11:00

Gesamtwertung nach 8 von 12 Etappen (Top 10):
01. Sainz/Cruz (Audi RS Q e-tron) - 33:29:10 Stunden
02. Loeb/Lurquin (Prodrive Hunter) +24:47 Minuten
03. Moraes/Monleon (Toyota Hilux) +1:05:13 Stunden
04. de Mevius/Panseri (Overdrive-Toyota Hilux) +1:34:18
05. de Villiers/Murphy (Toyota Hilux) +1:45:12
06. Chicherit/Winocq (Overdrive-Toyota Hilux) +1:56:37
07. Prokop/Chytka (MP-Sports Ford Raptor) +2:01:23
08. Serradori/Minaudier (Century CR6-T) +2:03:15
09. Botterill/Cummings (Toyota Hilux) +2:24:04
10. Vanagas/Sikk (Toyota Hilux) +2:34:24