• 24.06.2007 21:44

  • von Pete Fink

Tracy gewinnt turbulentes Cleveland-Rennen

Paul Tracy gewinnt ein aufregendes ChampCar-Rennen vor dem neuen Gesamtführenden Robert Doornbos - Bourdais mit technischen Problemen out

(Motorsport-Total.com) - Der Cleveland-Grand-Prix war in seinen 25 bisherigen Ausgaben eigentlich immer für ein aufregendes Rennen gut und auch die Ausgabe des Jahres 2007 bildete hierbei keine Ausnahme. Zum zweiten Mal in der Geschichte der ChampCars starteten die 17 Autos aus dem Stand und zum zweiten Mal gab es zunächst fast keine Probleme, dafür jedoch eine hochturbulente Anfangsphase auf dem Flugplatzkurs an den Ufern des Eriesees.

Titel-Bild zur News: Paul Tracy

Paul Tracy gewann ein typisch turbulentes Cleveland-Rennen

Eine weitere Premiere war zudem, dass zum ersten Mal in dieser Saison nicht alle Spitzenpiloten auf den roten Optionsreifen ins Rennen gingen, denn Will Power begann auf den normalen Standardpneus. Pole-Sitter Sébastien Bourdais gewann den Start vor den beiden Team Australia Boliden von Power und Simon Pagenaud.#w1#

Doornbos und Tracy sorgen für Aufregung

Start Cleveland von vorne

Auch der zweite stehende ChampCar-Start verlief relativ reibungslos Zoom

Dahinter konnte sich Robert Doornbos an Graham Rahal vorbei schmuggeln, doch Rahal hielt dagegen und zog wieder am Minardi-Piloten vorbei, der seinerseits wieder konterte und sich seinen Platz zurückeroberte. Dann fuhr der gut gestartete Paul Tracy plötzlich auf Rahal auf und zerstörte sich seine Nase - und zur Überraschung aller sah ausgerechnet Doornbos auf einmal die schwarze Flagge

Doch die Rennleitung machte nicht den Zweikampf mit Rahal für ihre Entscheidung verantwortlich, sondern ein angebliches Blocken des Niederländers in der ersten Kurve. Nach europäischen Maßstäben eine ziemlich unverständliche Entscheidung, denn dann müsste in jedem zweiten Formel-1-Rennen ein oder mehrere Fahrer bestraft werden.

Auf alle Fälle gab es aufgrund der Tracy/Rahal-Kollision natürlich eine erste Gelbphase, die die beiden Kontrahenten zum Service, und infolge dessen an das Ende des Feldes führte. Beim Restart drehte der Kanadier dann Bruno Junqueira um und zerstörte sich seinen Frontflügel erneut - Tracy schien in Cleveland zumindest nicht unter Motivationsmangel zu leiden.

Bourdais zunächst überlegen

Sébastien Bourdais

Sébastien Bourdais hatte heute ausnahmsweise Pech mit der Technik Zoom

Nach dem Restart in Runde 11 saß dann Doornbos seine Durchfahrtsstrafe ab und fiel ebenfalls an das Ende des Feldes zurück. Neuer Vierter war Justin Wilson vor Alex Tagliani und Dan Clarke, der jedoch bald darauf am Kanadier vorbeifuhr, während an der Spitze Bourdais unbehelligt von dem ganzen Tohuwabohu seine Kreise zog. Lediglich die beiden Team-Australia-Boliden von Power und Pagenaud konnten das Tempo des Franzosen einigermaßen mithalten.

Die ersten regulären Stopps geschahen ab Runde 28 und etwas überraschend konnte Power am Newman-Haas-Piloten vorbeiziehen. Ganz vorne lagen jedoch Rahal und Tracy, die aber aus dem normalen Tankrhythmus waren.

Cleveland blieb auch in der Folge tubulent: Nach 37 Runden brach am PKV-Panoz von Tristan Gommendy die linke vordere Aufhängung und der Franzose rodelte auf der Holperpiste von Ohio plötzlich durch die Wiese, weil er eine Schikane nicht bekam. Er kam zurück auf die Strecke und knallte dem Belgier Jan Heylen mit einer vollen Breitseite in dessen Conquest.

So waren beim Restart in Runde 41 nur noch zwölf von 17 Autos im Klassement und die zweite Serie der Boxenstopps in Runde 58 brachte keine Veränderungen an der Spitze: Power blieb erneut vor Bourdais, während Tracy - immer noch auf einer anderen Strategie - ganz vorne lag.

Viel Action in Runde 66

Start Cleveland von hinten

Die ChampCars in Cleveland sind immer gut für viel Action Zoom

In Runde 66 überschlugen sich dann die Ereignisse erneut: Erst flog Oriol Servia die komplette Seitenabdeckung weg, der dahinter fahrende Neel Jani konnte gerade noch ausweichen. Gleich danach drehte sich Dan Clarke in die Flugplatzwiesen von Ohio und an einer anderen Stelle rollte gleichzeitig Bourdais offensichtlich mit technischen Problemen aus.

Natürlich gab es erneut eine Gelbphase, die die beiden Team-Australia-Piloten Power und Pagenaud zu einem Tankstopp nutzten. Wieder lag Paul Tracy an der Spitze und es begann ein Spritpoker. Das Forsythe-Team funkte dem Kanadier ins Cockpit, dass man es darauf ankommen lassen wolle, "alles oder nichts" lautete die Devise.

Einer der großen Profiteure von Bourdais' Pech wäre eigentlich Will Power gewesen, doch der fing sich einen Plattfuß ein und fiel auf Platz zehn zurück, während an der Spitze der zweite Newman/Haas von Graham Rahal Tracy im Heck hing. Doornbos lag in Lauerstellung dahinter - Platz drei würde dem noch sieglosen Minardi-Piloten fast zum Anschluss an den Gesamtführenden Bourdais reichen.

Tracy gewinnt sein drittes Cleveland-Rennen

Paul Tracy

Der wiedergenesene Paul Tracy feiert seinen dritten Cleveland-Sieg Zoom

Tracy machte in der Schlussphase unter Druck einige kleinere Fehler und auch Rahal fuhr nach dem Motto "alles oder nichts". Doch nach 85 Runden, oder auch vier Minuten vor dem Rennende, musste der US-Boy noch einen "Splash and Dash"-Stopp einlegen und fiel so auf Platz acht zurück.

Tracy lag nun zwei Sekunden vor Doornbos - würde sein Sprit reichen? Und der Kanadier hatte das notwendige Quentchen Glück: Obwohl der Minardi-Pilot mit Sieben-Meilen-Stiefeln aufholte, reichte sowohl Benzin als auch sein kleiner Vorsprung und der wiedergenesene Forsythe-Pilot konnte tatsächlich das Cleveland-Rennen zum dritten Mal für sich entscheiden.

Neel Jani wurde guter Dritter vor Justin Wilson, Simon Pagenaud, Alex Tagliani und Oriol Servia. In der Gesamtwertung behielt Bourdais knapp die Führung vor Doornbos und Power.