• 09.02.2008 12:23

  • von Pete Fink

Kalkhoven: Stillstand - George in Japan

Neues vom Merger: Ein erzürnter Kevin Kalkhoven proklamiert einen Stillstand in den Verhandlungen, Tony George ist in Japan und die NASCAR lästert

(Motorsport-Total.com) - Eigentlich ist alles wie immer: Kaum keimt Hoffnung auf, dass der völlig unnötige Split zwischen ChampCars und IRL bald der Vergangenheit angehören könnte, schon schlägt ChampCar-Boss Kevin Kalkhoven auf, äußert sich verärgert über Presse-Lecks und gibt eine Stellungnahme heraus, in der er verkündet, dass die Verhandlungen stillstehen.

Titel-Bild zur News: Motegi Japan

Geht es noch um Motegi oder wieder einmal um verletzte Egos?

Anno 2008 hört sich dies im Wortlaut folgendermaßen an: "Leider haben Lecks und Medienberichte über eine mögliche Wiedervereinigung zwischen den ChampCars und der Indy Racing League die Gespräche signifikant gestört. In den vergangenen drei Jahren haben wir vielerlei unterschiedliche Angebote im Sinne einer Wiedervereinigung der beiden hochklassigen US-Formelserien angeboten, aber wir haben keine akzeptable Lösung erreicht. Die Diskussionen stehen derzeit still und wir verfolgen unseren Plan, als ChampCars weiter zu existieren."#w1#

Mit anderen Worten: Kalkhoven und Gerald Forsythe stört es, dass die Öffentlichkeit Wind von den Verhandlungen bekommen hat, und haben die Gespräche einseitig abgebrochen. IRL-Chef Tony George scheint davon nichts mitbekommen zu haben, denn er bricht heute nach Tokio auf, wo er mit den Honda-Offiziellen über eine Verlegung des Motegi-Rennens verhandelt.

Oder ist das Ganze nur ein Kalkhoven-Bluff? Gegenüber 'ESPN' gab er folgende ergänzende Erklärung ab: "Es frustriert mich, denn die Parteien arbeiten in gutem Glauben zusammen und externe Einflüsse verhindern, dass die Transaktion stattfinden kann."

Schaltet Kalkhoven wieder auf stur?

Gerald Forsythe

Kevin Kalkhoven und Gerald Forsythe (Bild) sind wieder einmal sauer Zoom

Kalkhoven ist ein Geschäftsmann, der als ehemaliger Vorstandsvorsitzender von JDS Uniphase andere Verhandlungsmethoden gewohnt ist: "Wenn man im Geschäftsleben eine normale Fusion unternimmt, dann vereinbaren die Verhandlungsführer das Ganze und danach gibt es eine Verkündung. Anschließend werden die Aktionäre befragt."

Das Problem an der Sache ist nur, dass es sich hierbei nicht um einen Konzern handelt, sondern um eine Motorsportserie, deren öffentliches Interesse wesentlich umfangreicher geartet ist als die geheimen Interessen zweier Industrieunternehmen. Dies will Kalkhoven offenbar nicht wahrhaben.

Doch obwohl er in seiner Ankündigung einen Stillstand in den Verhandlungen proklamierte, gab er dennoch zu, weiterhin an einem Merger interessiert zu sein: "Solange wir beide gut aus den Verhandlungen herauskommen, ist das okay, was immer es auch sein mag", und meinte damit natürlich sich selbst und Gerald Forsythe.

Zynische Kommentare aus der NASCAR

Patrick Carpentier

Patrick Carpentier kennt die beiden Formelserien und wundert sich nicht... Zoom

Die Fusionsgerüchte zwischen IRL und ChampCars haben unterdessen auch die NASCAR in Daytona erreicht. Patrick Carpentier, selbst in beiden Serien aktiv, hatte wenig Positives zu bemerken: "Im Prinzip sind doch beide tot"; so der Kanadier. "Das hätten sie schon vor langer Zeit erledigen sollen, aber da kamen immer Egos in den Weg und das hat alles kaputt gemacht."

Kyle Petty verglich die Ereignisse gar mit diplomatischen Vorgängen in Bananenrepubliken: "Irgendwann ist ein Punkt erreicht, wo jeder so oft nach einer Wiedervereinigung geschrien hat, dass niemand mehr zuhört", lautete sein zynischer Kommentar.

"Im Markt haben sie eine ganz schlechte Position und diese wird nicht besser, wenn man sieht, dass Leute wie Montoya, Franchitti und Carpentier hierher kommen. Nun müssen sie sich mit der NASCAR und auch den Dragstern messen. Das ist doch, als würde man einen Coffee-Shop neben Starbucks aufmachen. Wie erfolgreich kann das denn sein?"