• 23.07.2007 21:41

  • von Robert Doornbos

Doornbos: "So ist das eben im Rennsport!"

Der 'Motorsport-Total.com'-Kolumnist in seiner Kolumne über Abenteuer vor dem Rennen in Edmonton, das er nach einem "Anschieber" abhaken musste

(Motorsport-Total.com) - Liebe Motorsport-Total.com-Leser,

Titel-Bild zur News: Robert Doornbos und Alex Tagliani

Alex Taglianis Schubser verdarb mir leider das Rennen

es war gut, mal wieder zu Hause in Europa gewesen zu sein, nachdem ich sechs Wochen in den USA und Kanada verbracht hatte. Doch es war ein kurzer Trip, denn ich hatte nur vier Tage Zeit, bis ich schon wieder zurück über den Atlantik musste, um nach Montréal zu fliegen und mich auf das Rennen in Edmonton vorzubereiten. Und auch zu Hause war erst mal Arbeit angesagt, da ich eine Promotiontour für den holländischen Grand Prix in Assen gemacht habe, das hat mich einen ganzen Tag "gekostet".

Für unsere Crew war es gut, vor dem Edmonton-Rennen endlich mal wieder für einige Tage zurück nach Indianapolis zu kommen und zwei Tage frei zu haben, um sich um ihre Familien zu kümmern.#w1#

Am Mittwochabend kam ich zusammen mit meinem Trainer Nick in Edmonton am Flughafen an. Wie immer war für uns ein Mietwagen reserviert, und - müde vom langen Flug - wollten wir nur noch ins Hotel. Doch der Mietwagen stellte sich als etwa 20 Jahre alter Honda Civic heraus, das konnte man dann ja wohl kaum einen modernen Mietwagen nennen...

Um uns etwas Gutes zu tun, hatte das Team das Hotel extra in der Nähe der Rennstrecke gebucht, damit wir morgens immer zur Arbeit laufen konnten, doch als wir endlich in unserem "Oldtimer" am Hotel ankamen, mussten wir feststellen, dass es nicht wirklich schön oder gut war. Da es schon spät war, haben wir dort notgedrungen eine Nacht verbracht und haben am nächsten Morgen ausgecheckt.

Glücklicherweise konnten wir in der Innenstadt Zimmer in einem schönen Hotel finden. Ab da war dann wieder "business as usual" angesagt, ich habe am Donnerstagmorgen den Kurs zusammen mit meinen Ingenieuren abgelaufen, um ihn kennen zu lernen - es war ja wieder eine neue Flughafenstrecke für mich!

Der große Unterschied war aber, dass ich hier als Meisterschaftsführender ankam, und damit gab es viel zu tun. Das Medieninteresse war groß, ich musste viele Interviews geben, auch das gehört zu unserem Job dazu!

Champ Car-Girls

Die Champ Car-Girls sind immer wieder gern gesehen... Zoom

Mein PR-Terminplan hat mir am Donnerstagnachmittag einen Strich durch die Rechnung gemacht! Eigentlich sollte ich ja in der Jury für einen Bikini-Contest von 20 Champ Car-Girls sitzen, aber leider musste ich zu einem Pressetermin und konnte nicht teilnehmen. Ich habe Nick an meiner Stelle geschickt, und das hat ihm echt gut gefallen - er war das ganze Wochenende sehr gut gelaunt...

Am Donnerstagabend hatten wir ein großes Teamdinner im berühmten 'Ruth Chris Steakhouse' mit allen Ingenieuren und unserem Teamboss Keith Wiggins, das war klasse. Ich verstehe mich sehr gut mit meinem Renningenieur Michael Cannon, und er hat uns einige tolle Geschichten aus der Vergangenheit erzählt, von den Rennen damals und was sonst so auch abseits der Strecke alles abging, das war wirklich klasse und wir haben viel gelacht!

Ach ja, und er gab einige Stories zum Besten über die Piloten damals und welche Eigenarten sie hinsichtlich ihres Fahrstils hatten, oder wer es fertig gebracht hatte, den Wagen schon auf der Einführungsrunde zu Schrott zu fahren... Ups! Ach ja, und wir haben ein paar riesige leckere Steaks verspeist, das war herrlich!

Alle hier in der Champ Car sind ziemlich entspannt, ich unterhalte mich öfters mit den anderen Piloten, und konnte auch Justin Wilson ein paar Fragen stellen, immerhin hatte er hier das Rennen vergangenes Jahr gewonnen. Mit Sébastien Bourdais habe ich mich auch unterhalten, über seine letzten Formel-1-Tests in Spa-Francorchamps - ihr wisst ja, wie ich diese Strecke liebe! Wir verstehen uns gut, aber natürlich sind wie auch beide sehr ehrgeizige Menschen und wollen einfach das Beste aus jedem Rennwochenende herausholen.

Ich muss zugeben, er war dieses Wochenende im Rennen sehr schnell und ich glaube, unser Auto war einfach nicht stark genug, um an ihn heranzukommen und ihm den Sieg abzunehmen. Aber wir haben für das Team wieder etwas aus diesem enttäuschenden Wochenende gelernt. Als Meisterschaftsanwärter müssen wir einfach extrem hart arbeiten um unsere mechanischen Probleme zu reduzieren und wir müssen alles geben, um uns in Sachen Setup zu verbessern!

Canada's Snow Birds

Über die Show der Canada's Snow Birds staunte ich nicht schlecht! Zoom

Das Rennen begann mit einer riesigen Flugshow, die meisten Flugzeuge waren ja sowieso rund um die Rennstrecke geparkt... Es war unglaublich, die Kampfjets über uns hinweg düsen zu sehen, und ihre Tricks zu beobachten, das heizt die Stimmung vor dem Rennen schon richtig an. Die Paraderunde haben wir diesmal in Porsches gefahren, es ist immer wieder ein tolles Erlebnis, diesen riesigen Menschenmengen auf den Tribünen zuzuwinken.

Ich hatte einen guten Start, konnte gleich zwei Autos überholen und mich durch Spritsparen nach vorne arbeiten. Bei den ersten Boxenstopps haben wir wieder ein paar Plätze verloren, aber die größere Enttäuschung kam erst noch. Als Alex Tagliani, der eine Runde hinter mir zurück lag, in mich reinfuhr, mich drehte und ich dadurch viele Plätze zurückfiel. Das war schon sehr unprofessionell von ihm, aber so ist das eben im Rennsport, es gibt Höhen und Tiefen in einer Saison, und wir müssen dieses Rennen einfach abhaken, nach vorne schauen und uns auf die kommenden Rennen konzentrieren.

Und damit haben wir gleich nach dem Rennen angefangen, mit einer Red Bull-Party und einer Champ Car-Veranstaltung, um uns auf andere Gedanken zu bringen - vielleicht die Champ Car-Girls in den Bikinis? Ach so nein, die hatte ich ja verpasst, aber Nick nicht...

In diesem Sinne, bis bald,

Robert Doornbos

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