• 28.08.2007 14:33

  • von Robert Doornbos

Doornbos: "Fast wie Miami Vice"

Robert Doornbos berichtet in seiner Kolumne über den fantastischen 'Bavaria City Racing'-Event in Rotterdam und sein gemischtes Rennwochenende in Zolder

(Motorsport-Total.com) - Liebe Motorsport-Total.com-Leser,

Titel-Bild zur News: Robert Doornbos

Robert Doornbos ist bis heute glücklich, sein Hobby zum Beruf gemacht zu haben

ich liebe meinen Job als professioneller Rennfahrer! Es gibt kaum einen Tag, an dem ich mir nicht das breite Grinsen darüber verkneifen kann, dass ich mein Hobby zum Beruf machen konnte! Doch das breiteste Grinsen hatte ich vergangene Woche, als ich mit meinem Rennwagen im Rahmen eines PR-Events durch die Straßen meiner Heimatstadt Rotterdam fahren durfte!

'Bavaria City Racing' hatte ein Straßenrennen in Rotterdam organisiert, an dem wir zusammen mit dem Renault F1 Team, dem Spyker F1 Team und etlichen weiteren, kleineren aber ebenso tollen Rennwagen teilnahmen.#w1#

Natürlich hatte ich nur ein Ziel - mit meinem Champ Car den Fans die beste Show des Tages zu bieten, und mit meinem starken Cosworth-Motor und den profillosen Bridgestone-Reifen hat das richtig Spaß gemacht!

Adrian Sutil

Beim 'Bavaria City Racing'-Event ließen es die Fahrer rauchen Zoom

Das Beste war, dass ich so meinen Fans zu Hause etwas zurückgeben konnte, als Dank dafür, dass sie seit Jahren meine Karriere verfolgen und mich unterstützen, vor allem jetzt, wo ich die meiste Zeit auf der anderen Seite des Atlantiks in der Champ Car fahre. Natürlich war es auch klasse, meine Freunde und Familie wieder zu sehen, wozu ich aufgrund meines extremen Reiseprogramms dieses Jahr auch wenig Zeit und Möglichkeit habe.

Es waren über 400.000 Leute gekommen - unglaublich! Es war cool, dass uns so viele Fans unterstützen, und wichtig, dass wir diese Promotion für die beiden neuen Champ Car-Rennen in Europa gemacht haben, denn wir müssen den Fans ja erst mal zeigen, was die Champ Car überhaupt ist, und wie offen und freundlich die Serie ist.

Fans aus Holland

Auch in Zolder durfte sich Doornbos über zahlreiche Landsleute freuen Zoom

Wir haben ein offenes Fahrerlager, in dem die Fans aus nächster Nähe sehen können, wie wir arbeiten, sie können mit uns Fahrern sprechen, und auch mit den Mechanikern und anderen Teammitgliedern, und das direkt vor den Boxen. Außerdem gibt es jedes Rennwochenende eine Autogrammstunde mit allen Fahrern, die bei den Fans richtig gut ankommt.

Das erste der beiden Europarennen war auf der berühmten Rennstrecke im belgischen Zolder. Nach den kürzlich vorgenommenen Änderungen sah der Kurs schon auf den ersten Blick sehr gut aus, vor allem für unsere großen und starken Panoz DP01.

Pressekonferenz in Brüssel

Am Donnerstag gab es im Vorfeld eine Pressekonferenz in Brüssel Zoom

Nach einer letzten Pressekonferenz und Vorstellung der Piloten am Donnerstagmorgen im Autosportmuseum in Brüssel sind wir alle an die Rennstrecke gefahren. Schon auf dem Weg dorthin hatten wir jede Menge Spaß und noch mehr als wir ankamen, denn - ohne Namen nennen zu wollen - wir ließen einen der Fahrer schlafend im Bus zurück, als wir lachend zu unseren Teams gingen, um die traditionelle Streckenbegehung vorzunehmen.

Das Freie Training am Freitag lief gut für uns und war damit ein guter Start ins Wochenende, denn wir waren vom ersten Moment an schnell und an der Spitze mit dabei. Am Ende lagen wir auf Platz drei, nur 0,2 Sekunden hinter der Spitze!

Mario Dominguez

Mario Dominguez ließ es gleich richtig krachen... Zoom

Für meinen Teamkollege Dan Clarke war es leider ein schlechter Start ins Wochenende, denn er zerstörte seinen Rennwagen und auch die zweier anderer Piloten, als er gleich auf der Einführungsrunde einen Unfall hatte. Da er bereits auf Bewährung fuhr, sperrte ihn die Rennleitung für den Rest des Wochenendes. Damit bekam ich kurzerhand einen neuen Teamkollegen für das Rennen, den erfahrenen Mario Dominguez.

Zu Beginn der Qualifikation war ich sehr optimistisch, denn auch im Nachmittagstraining hatten wir den dritten Platz geschafft, und ich war guter Dinge, die provisorische Pole Position zu holen. Leider hatten wir aber Pech und nach 50 Metern ging mein Motor hoch. Das war's dann leider!

Am Samstagmorgen bin ich mit meinen Sponsoren im Helikopter zur Strecke geflogen, es fühlte sich fast an wie Miami Vice, den Tag so zu beginnen. Ich wusste, heute war der entscheidende Tag für die wichtige zweite Qualifikation und gab alles. Diesmal lief es gut, und ich hatte Sébastien Bourdais fast die Pole Position weggeschnappt, doch dann war er am Ende doch 0,2 Zehntelsekunden schneller, und ich landete auf dem zweiten Platz.

Autogrammstunde

Die Autogrammstunde bereitete Doornbos viel Freude Zoom

Ich war das ganze Wochenende über ganz schön beschäftigt. Gleich nach der Qualifikation musste ich mich schnell umziehen und rüber zu unserem Fanstand, wo ich Autogramme auf alles möglich schreiben musste: Kappen, T-Shirts, Photos, Telefone und sogar einen Führerschein! Es machte viel Spaß, mitten unter den Fans zu sein, und irgendwie fühlte ich mich fast wie ein Marktverkäufer, denn ich habe geholfen, unsere Minardi-Kappen und -Shirts zu verkaufen. Wir waren richtig erfolgreich dabei, vielleicht habe ich damit einen zukünftigen Job nach meiner Rennfahrerkarriere gefunden? Ha ha...

Kommen wir wieder zum Renngeschehen... Ich hatte einen sehr guten Start und konnte Power gleich überholen. Zusammen mit dem Führenden Bourdais konnte ich mich auf den ersten zwanzig Runden schnell vom Rest des Feldes absetzen. Ich hatte ein echt gutes Gefühl, alles lief gut, ich wusste, mein Auto war genauso schnell wie das von Bourdais, und ich konnte die vielen holländischen Flaggen und all die Kappen und Shirts, die ich zuvor verkauft hatte, rund um die Strecke sehen. Das gab mir natürlich noch einen Extrakick an Motivation.

Robert Doornbos

So ein Ärger: Da raucht der Cosworth-Motor! Zoom

Ich gab einfach alles und machte auch nach den Boxenstopps auf Platz zwei liegend ordentlich Druck, doch dann änderte mein Team die Strategie und das hat uns leider zurück geworfen. Plötzlich kämpfte ich nur noch um Platz fünf, denn ich hatte drei Plätze in der Boxengasse verloren. Vor allem auf den letzten Runden habe ich mich richtig geärgert, denn ich wusste, dass wir eine gute Chance auf einen sicheren Podestplatz verpasst hatten.

Hoffentlich können wir aus diesem Fehler lernen und es nächstes Wochenende in Assen wieder gut machen. Ich freue mich schon auf das Rennwochenende, dort werden natürlich noch mehr holländische Fans sein, und ich werde 110 Prozent geben um das beste Ergebnis rauszuholen, für mich, für mein Team und natürlich für die Fans!

Ich melde mich schon in wenigen Tagen wieder mit meiner nächsten Kolumne, meiner Vorschau auf das größte Rennwochenende in Holland, dem Bavaria Champ Car Grand Prix!


In diesem Sinne, bis bald, vielleicht sehen wir uns ja dort?

Viele Grüße

Robert Doornbos

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