Schneller Este auf dem Weg in die Formel 1

Marko Asmer ist in der Britischen Formel 3 so gut wie Meister - Art und Weise seiner Dominanz lässt seine ganzen Konkurrenten erzittern

(Motorsport-Total.com) - Der letzte Nachwuchsfahrer, der eine Meisterschaft mehr oder weniger nach Belieben dominiert hat, war Sebastian Vettel 2004, als er in der Formel BMW Deutschland 18 von 20 Rennen gewann. Nun gibt es wieder einen kommenden Formel-1-Star, der in einer Formelserie alle anderen alt aussehen lässt: Marko Asmer.

Titel-Bild zur News: Marko Asmer

Der Este Marko Asmer dominiert die Britische Formel-3-Meisterschaft

Der Este belegte gestern bei den Rennen zur Britischen Formel-3-Meisterschaft in Brands Hatch von den Pole Positions aus die Plätze eins und drei und baute damit seine Führung in der Gesamtwertung auf 78 Punkte (189:111) aus. Sein nächster Verfolger ist übrigens der Deutsche Maro Engel, der ebenfalls mit großen Erwartungen in die Saison gestartet war, inzwischen aber einsehen muss, dass an Asmer kein Weg vorbeiführt.#w1#

Sieben Siege in zwölf Rennen

"Nach dem Start war es eigentlich nicht mehr besonders schwierig." Marko Asmer

Letzterer hat sieben von bisher zwölf Rennen gewonnen, auch das erste in Brands Hatch - und das noch dazu ohne große Mühe: "Nach dem Start war es eigentlich nicht mehr besonders schwierig, denn das Auto war sehr gut - wieder einmal geht mein Dank dafür ans Team. Wir hatten im Training ein bisschen Probleme, aber rechtzeitig für die Qualifyings hat alles gepasst. Auch im Rennen war es sehr gut", analysierte er.

Das Schwierigste waren für den Hitech-Piloten nicht etwa die Gegner, sondern er selbst: "Es war wirklich easy, denn selbst am Ende, als ich nicht mehr pushte, wurde mein Vorsprung trotzdem noch größer. Das Schwierigste war, die Konzentration nicht zu verlieren, denn man macht ein bisschen langsamer und auf einmal passieren einem Fehler. Also musste ich wieder ein bisschen aufs Gas steigen, um mich zusammenzureißen", so der 22-Jährige.

Im zweiten Lauf erwischte er dann einen schlechten Start, was aber nur zum Teil auf seine eigene Kappe ging, weil die Pole Position in Brands Hatch wegen der Steigung gar nicht so ideal ist. Anschließend stellte er sich brav hinter dem späteren Sieger Sebastian Hohenthal an - bis ihm das Cruisen um die Meisterschaftspunkte zu langweilig wurde und er doch eine Attacke riskierte. Die ging aber in die Hose - Platz drei.

Taktieren ist für Asmer ein Fremdwort

"Es ist scheiße, hier von der Pole zu starten." Marko Asmer

"Es ist scheiße, hier von der Pole zu starten", seufzte er. "Im ersten Rennen hatte ich Glück, aber diesmal bekam Sebastian den besseren Start hin. Damit war es gelaufen, denn es ist unmöglich, hier zu überholen. Ich wollte an ihm dranbleiben und ihn in einen Fehler hetzen, aber er machte keinen. Stattdessen fuhr ich in einer schnellen Kurve zu nahe auf, daher ging es geradeaus. Da hatte ich Glück, dass ich nicht in die Mauer fuhr, denn ich war weit im Kiesbett draußen."

"Das Wochenende war okay. Ich wollte schon den zweiten Platz nach Hause fahren, aber dann sah ich niemanden im Rückspiegel, also dachte ich, dass ich etwas riskieren könnte. Den Speed hätten wir gehabt, ich wäre viel schneller gewesen, aber das zählt nicht", erklärte Asmer, der gar nicht erst versuchte, nach Ausreden zu ringen, sondern stattdessen Hohenthal und dem zweitplatzierten Finnen Atte Mustonen fair gratulierte.

Gegner ziehen den Kopf ein

Marko Asmer

Marko Asmer nach seinem dominanten Sieg im ersten Lauf in Brands Hatch Zoom

Angesichts der erdrückenden Dominanz des Esten kapitulieren nun seine Gegner: "Wir hatten einfach nicht die Pace, um mit Marko mitzuhalten - sein Auto war besser. Da haben wir noch Arbeit vor uns", meinte beispielsweise der selbsterklärte Meisterschaftsfavorit Stephen Jelley, der nun Vierter in der Meisterschaft ist. Und auch Jonathan Kennard murrte mit gesenktem Haupt: "Wenn wir Marko erwischen wollen, haben wir noch Arbeit vor uns."

Hohenthal atmete ebenfalls auf, als Asmer plötzlich aus seinem Windschatten weg war, denn "Marko ist nicht der angenehmste Gegner im Rückspiegel", wie er grinste. Der Franzose musste sich in den letzten acht Runden noch gegen Mustonen verteidigen, wobei es fast noch zu einer Kollision gekommen wäre, am Ende sicherte er sich aber seinen ersten Sieg in der Britischen Formel 3 und das Maximum von 20 Punkten.

Dass Asmer den Titel holen wird, ist eigentlich schon fast in Stein gemeißelt - und damit auch sein Aufstieg in eine höhere Rennserie. Die Britische Formel 3 gilt als Schmiede künftiger Weltmeister; der große Ayrton Senna erlernte beispielsweise hier sein Handwerk. Vorjahresmeister Mike Conway ist Spitzenfahrer in der GP2, Bruno Senna war 2006 Gesamtdritter. Es ist also nur noch eine Frage der Zeit, bis auch Asmer an die Tür der Formel 1 klopfen wird...