• 14.04.2023 09:25

  • von Stefan Wagner

VW-Boss nennt E-Fuel-Diskussion "unnötigen Lärm"

Laut VW-CEO Thomas Schäfer sind Verbrenner schließlich "alte Technologie", was Konzern-Schwester Porsche etwas anders sehen dürfte

(Motorsport-Total.com/Motor1) - In einem längeren Interview mit Automotive News Europe schnitt Thomas Schäfer, Chef der Marke Volkswagen, verschiedenste Themen an. Größtenteils ging es jedoch um Elektroautos. Er bestätigte einmal mehr, dass die Serienversion des ID.2all weniger als 25.000 Euro kosten werde. Spätestens 2026 oder 2027 werde dann ein E-Auto für weniger als 20.000 Euro folgen.

Titel-Bild zur News:

VW ID.2all concept Zoom

Das Aus des e-up! kündigte Schäfer für Mitte 2024 an. Das kleine EV-Urgestein länger laufen zu lassen, würde eine neue Elektronik-Architektur erfordern, um Regularien im Zusammenhang mit Cybersicherheit einhalten zu können.

Auch über E-Fuels hatte der ehemalige Skoda-CEO etwas zu sagen und sein Statement dürfte für viele überraschend klingen. ANE befragte ihn zur Entscheidung, Verbrenner-Autos, die mit E-Fuels betrieben werden, vom 2035er-Verkaufsstopp auszuschließen. Thomas Schäfer meinte dazu, die ganze Debatte über E-Fuels sei einfach "unnötiger Lärm", da die Zeit der Verbrenner bis Mitte des nächsten Jahrzehnts "ohnehin vorbei sein" werde.

Weiter sagte er, die Kernmarke VW rechne damit, dass Elektroautos bis 2030 einen Anteil von 80 Prozent am Gesamtvolumen haben werden. Wolfsburg hat bereits angekündigt, bis 2033 ein reiner Elektroauto-Hersteller zu werden.

Im gleichen Interview stellte der VW-Boss die rhetorische Frage: "Warum ein Vermögen für alte Technologie ausgeben [Verbrenner, die mit E-Fuels laufen], die dir keinen wirklichen Vorteil bringt?"

Der gleiche Thomas Schäfer kündigte Anfang des Monats in einem Interview mit der Automobilwoche an, dass die nächsten Generationen von Passat und Tiguan - beide kommen noch in diesem Jahr - gemeinsam mit dem 2025 fälligen T-Roc die letzten neuen Generationen von Auto sein werden, die auch mit Verbrennungsmotor angeboten werden. Es wurde ja auch schon bekannt, dass es den Golf 9 nicht mehr mit Verbrenner geben wird.

Porsche und die Marke Volkswagen sind beim Thema E-Fuels komplett unterschiedlicher Meinung, das dürften Sie mitbekommen haben. Der Stuttgarter Sportwagenbauer startete erst kürzlich die Produktion synthetischer Kraftstoffe in einem neuen Werk in Chile. In der Pilotphase will man etwa 130.000 Liter pro Jahr herstellen. Bis Mitte des Jahrzehnts soll die jährliche Produktion auf 550 Millionen Liter anwachsen.


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Porsches CO2-neutraler Sprit wird mit Hilfe von Windenergie gewonnen. Mit dem Strom wird Wasser in seine Bestandteile Sauerstoff (O?) und Wasserstoff (H?) gespalten. Letzterer wird mit Kohlendioxid (CO?) verbunden, das zum Beispiel als Abfallprodukt aus anderen industriellen Prozessen anfällt und sich auch aus der Umgebungsluft extrahieren lässt.

Quelle: Automotive News Europe (Abo erforderlich)