• 02.08.2017 16:23

Rolls-Royce Phantom 2018: Bilder, Preis, Motor, Austattung

In London erlebte die achte Generation des Rolls-Royce Phantom kürzlich seine Weltpremiere. Ziel: wieder einmal nichts Geringeres als das beste Auto der Welt

(Motorsport-Total.com/Auto-Medienportal) - Nichts Geringeres als das beste Auto der Welt hatte Sir Henry Royce im Sinn, als er 1925 das erste Phantom-Modell der von ihm und seinem Partner Charles Rolls gegründeten Automobil-Manufaktur vorstellte. Genau 92 Jahre später ist es der gleiche Anspruch, mit dem Rolls-Royce Motors Cars die achte Generation ihres Spitzenproduktes präsentiert.

Titel-Bild zur News: Rolls-Royce Phantom VIII 2018

Rolls-Royce Phantom VIII 2018 Zoom

Wie immer, wenn die Luxusmarke der Öffentlichkeit ein neues Produkt zeigt, geht es um mehr als die Versammlung von Spitzentechnologie, höchstem Komfort und edler Handwerkskunst. Im aktuellen Fall sieht der Hersteller das Fahrzeug mit einer tieferen Bedeutung aufgeladen, die sich in dem Begriff "Architektur des Luxus" subsumiert. Im Unterschied zu Massenherstellern, die zur Kostenreduzierung gemeinsame Plattformen für verschiedene Modelle entwickeln, liege die Zukunft wahrer Luxuriösität in kleinen Stückzahlen und individueller Fertigung.

"Diese Erkenntnis war ein Moment der Klarheit über die Bestimmung von Rolls-Royce", sagt Vorstandschef Torsten Müller-Ötvös. "Die Architektur des Luxus", ergänzt Entwicklungschef Philip Koehn, werde auch das prägende Element künftiger Rolls-Royce-Schöpfungen sein, nicht nur für das SUV-Projekt Cullinan, sondern auch die Nachfolgemodelle von Ghost, Wraith und Dawn "werden auf dieser Architektur fahren".

Maße: Länge, Radstand

Downsizing und Plattformstrategie, Leichtbau und ein Spitzentempo über 250 km/h - worauf andere Hersteller großen Wert legen, ist für Rolls-Royce belanglos. Groß, schwer, handgefertigt aus edelsten Werkstoffen und für die meisten Zeitgenossen unerschwinglich - auch die achte Generation des Phantom erfüllt das, was man von Ihr erwartet. Veränderungen sind erst auf den zweiten Blick oder gar nicht erkennbar.

Genau genommen gibt es sogar eine bescheidene Form von Downsizing am Phantom, denn der mächtige und kantige Kühlergrill - seit jeher Ausdruck von Kraft, Eleganz und Selbstbewusstsein (auch des Besitzers) ist eine Idee schlanker geworden, und sein abgerundeter Rahmen fließt harmonisch in die Gesamtstruktur hinein. Vor rund fünf Jahren haben Designchef Gilles Taylor und sein Team mit den ersten Skizzen für die Karosserie begonnen. Sie ist in der "kurzen" Variante 5,76 Meter lang, bei 3,55 Metern Radstand.

Rolls-Royce Phantom VIII 2018

Rolls-Royce Phantom VIII 2018 Zoom

Kunden mit einem noch höheren Bedürfnis nach Bequemlichkeit greifen gern zur "Extended Wheel Base", also dem verlängerten Radstand, was künftig eine Fahrzeuglänge von 5,98 Metern zur Folge hat. Damit ist ein Phantom exakt 1,05 Meter länger als zum Beispiel ein 5er-BMW, der nun wirklich nicht in Verdacht steht, ein kleines Auto zu sein.

Design

Dass Rolls-Royce sein neuestes Produkt nicht über sechs Meter gestreckt hat, ist einleuchtend zu erklären: Für das Chauffieren von Fahrzeugen oberhalb dieser Grenze wird in China seit einiger Zeit ein Bus-Führerschein verlangt, was für das Personal betuchter Kunden dort zu Problemen hätte führen können. Deren Job ist ohnehin nicht ganz einfach, hat das neue Auto doch einen Wendekreis von fast 14 Metern.

In fließender Harmonie präsentiert sich auch das Heck des Phantom VIII. Ein weicher Schwung nimmt an der Oberkante des Fensters - wo jetzt die Antennenfinne sitzt - Anlauf und gleitet elegant herunter bis zu den Rückleuchten. Gegenläufig öffnende Fondtüren bleiben Kennzeichen des Spitzen-Rolls. Wer zu den Auserwählten gehört, den Innenraum betreten zu dürfen, kann nach den Sternen greifen. Über ihm wölbt sich der größte Funkel-Himmel, der je in einer Limousine zu beobachten war. Ein Glasfaserkabel ist in rund 1.500 zarte Fäden aufgefächert, die das Licht einer einzigen LED-Quelle auf ein Meer von glitzernden Punkten verteilt.


Rolls-Royce Phantom 2018

Wie Rolls-Royce den Begriff "Kunst am Bau" definiert, ist künftig nicht nur an der handgemalten "Coach-Line" zu erkennen, die auf Wunsch an den Flanken des Fahrzeugs angebracht wird. "The Gallery" lautet das Konzept der Armaturenbrettgestaltung, wo auf der Beifahrerseite hinter einer transparenten Glasfläche individuelle künstlerische Hervorbringungen aus Holz, Edelmetall oder anderen erlesenen Materialien ihren Platz finden.

Innenraum und Austattung

Monitore für die Überwachung und Steuerung zahlreicher Sicherheits- und Komfortfunktionen werden dadurch nicht überflüssig. "Vorausschauendes Fahren" sollen zwei Kameras gewährleisten, die auf die vor dem Phantom liegende Fahrbahn ausgerichtet sind und Daten für die angemessene Fahrwerkseinstellung liefern.

Um den Insassen noch mehr Ruhe zu gönnen, gibt es 6-Millimeter-Doppelverglasung rundum, ferner wurden rund 130 Kilogramm Dämm- und Isolationsmaterial eingebaut. Dass ein komplettes Arsenal an Warn- und Assistenzsystemen an Bord ist, darf vorausgesetzt werden, für Annehmlichkeiten wie Head-up-Display, WLAN-Hotspot und ein Navigationssystem aktuellster Generation gilt gleiches.

Cockpit des Rolls-Royce Phantom VIII 2018

Cockpit des Rolls-Royce Phantom VIII Zoom

Bei der Konzeption des neuen Armaturenbretts habe ein künstlerischer Ansatz die Hand geführt, sagt Designdirektor Gilles Taylor. Kunst, ihre Sammlung und Pflege, sei ein wichtiger Aspekt des Lebensstils zahlreicher Kunden, weshalb der sich auch in ihrem Automobil widerspiegeln soll, lautet hier die Markenphilosophie.

Motor, PS, 0-100, Preis

Auch wenn mittlerweile BMW-Motorentechniker das Zepter führen, bleibt das Maß "Sechs-Dreiviertel-Liter" als ur-traditionelle Größe für den Hubraum englischer Luxus-Karossen erhalten. Bis 1998 wurde die Leistung von Rolls-Royce-Fahrzeugen werksseitig pauschal mit "ausreichend" angegeben, heute weiß man es genauer: Auf zwölf Zylinder verteilt werden in dem aufgeladenen Aggregat 420 kW (571 PS) zubereitet, was einem Zuwachs von rund 110 Pferdestärken entspricht.

Das ZF-Acht-Gang-Getriebe hat die Aufgabe, maximal 900 Newtonmeter Drehmoment so für die Hinterachse zu portionieren, dass die sprichwörtliche anstrengungslose Beschleunigung mit dem Reibwert des Straßenbelags in Einklang bleibt. Der 2,5-Tonnen-Trumm wird damit in 5,3 Sekunden auf 100 Kilometer pro Stunde beschleunigt, und zwar "mühelos", wie der Hersteller gern betont. Wer die britische Verbrauchsangabe von Meilen je Gallone auf festlandeuropäische Gepflogenheiten umrechnet, kommt auf etwa 14,1 Liter/100km.


Fotos: Rolls-Royce Phantom 2018


Profane Kategorien wie Sparsamkeit sind den Rolls-Royce-Kunden gewöhnlich fremd, und angesichts der zu erwartenden Stückzahlen kann als gesichert gelten, dass die Phantoms auch bei einem CO2-Ausstoß von 318 Gramm je Kilometer den Klimawandel nicht verschärfen. "Ein fairer Startpreis" darf laut Torsten Müller-Ötvös aber erwartet werden, er dürfte um die 500.000 Euro liegen.