• 22.12.2022 10:43

  • von Roland Hildebrandt

Ora Funky Cat (2023): Sitzprobe, technische Daten und Preis

Immer mehr Marken aus China kommen mit Elektroautos nach Europa - Der Funky Cat von Ora zielt mit Retro-Design auf den VW ID.3

(Motorsport-Total.com/Motor1) - Gefühlt besteht der Löwenanteil bei neuen Elektroautos aus ziemlich großen SUVs. Umso erfrischender, wenn ein Hersteller auf ein kompaktes Format setzt. Dürfen wir vorstellen: Der neue Ora Funky Cat. Wir haben in ihm Platz genommen und haben Details zu Abmessungen, Marktstart und Preis.

Titel-Bild zur News: Sitzprobe Ora Funky Cat (2023)

Sitzprobe Ora Funky Cat (2023) Zoom

Bei Ora handelt sich um eine Elektro-Marke von Great Wall Motors aus China, die explizit auf Europa zielt. Um den Vertrieb kümmert sich die Emil-Frey-Gruppe, zu der hierzulande auch Mitsubishi und Subaru gehören. Immer mehr chinesische E-Autos sind im Anmarsch: Nio, Aiways, MG, um nur einige Marken zu nennen, auch der künftige Smart #1 kommt von dort. Kann sich der Ora Funky Cat von der Masse absetzen?

In jedem Fall beim Design. Mit 4,23 Meter (4,25 beim sportlichen GT) liegt der/die Funky Cat knapp unter einem VW ID.3, tritt aber komplett anders auf.

Ein Hund, der sein Herrchen freudig wedelnd erwartet

Dort der neutral wirkende Volkswagen, hier besonders an der Frontpartie mit Parallelen zum Käfer, Porsche 356 oder dem aktuellen Mini. Am bauchigen Heck wiederum fällt der unter der Heckscheibe montierte LED-Streifen der Rückleuchten auf. Beim Öffnen des Fahrzeugs bewegt er sich rötlich in bester Knight-Rider-Manier. Vorne gibt es ähnlich viel Lichtspiel, der Ora wirkt beinahe wie ein Hund, der sein Herrchen freudig wedelnd erwartet.

Bevor ich es vergesse, hier noch einige weitere Eckdaten zu den Abmessungen: Der Ora ist 1,82 Meter breit (1,85 der GT) und 1,60 Meter hoch. Bodenfreiheit unbeladen? 135 mm. Der Radstand beträgt 2,65 Meter. In den Kofferraum passen zwischen 228 und 858 Liter Gepäck.

Kein überragender Wert und wohl dem Design geschuldet, Ora selbst sagt, man habe den Fokus auf Platz für die Insassen gelegt. Tatsächlich: Im Fond gibt es viel Platz für Kopf und Beine.

Per Sprachsteuerung kann der Ora einen individuellen Namen bekommen

Jetzt aber ab ins Cockpit. Auch hier beeindruckt das hervorragende Platzangebot, das luftige Gefühl wird nicht durch eine massive Mittelkonsole geschmälert. Ein Highlight ist die exzellente Materialgüte samt massiver Chrom-Kippschalter plus einwandfreie Verarbeitung. So hätten wir uns den ID.3 von Beginn gewünscht, im Frühjahr 2023 wird VW dort im Zuge eines Facelifts nachbessern.

An VW erinnern die Touchfelder am Lenkrad, eine starke Duftmarke hinterlässt aber die Sprachbedienung im Ora. Ich kann "Hey Ora" sagen oder sogar einen eigenen Namen wählen, falls mir "Heinz" eher zusagt. Auf Kommando öffnet sich das jeweilige Seitenfenster, weil die Technik merkt, von wo aus der Befehl kam.

Selbst die Heckklappe kann ich per Sprachbefehl vom Fahrerplatz aus öffnen. Für die Zukunft soll es auch eine Gesichtserkennung respektive FaceID geben, die auch Emotionen wahrnehmen soll. Updates erfolgen übrigens Over-the-Air (OTA).


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171 PS auf 1.655 Kilogramm Fahrzeuggewicht

Apropos Emotion: Der Name "Funky Cat" bedeutet im Englischen wörtlich "flippige Katze", in China bedeutet "Cat" aber auch "Kumpel oder "Kompagnon" und das soll dieser Wagen sein. Gestartet wird er wie etwa bei Volvo/Polestar per Tritt aufs Bremspedal, drei Modi gibt es für die Servolenkung: Komfort/Standard/Sport. Wie sich das anfühlt, muss ein Fahrbericht klären, vermutlich im Februar 2023.

Was sagen die Fakten? Stets 126 kW (171 PS) aus einem permanenterregten Synchronmotor, dazu 250 Nm maximales Drehmoment. 160 km/h Höchstgeschwindigkeit sind möglich, in 8,3 Sekunden beschleunigt der normale Ora Funky Cat auf Tempo 100, der GT schafft es in 8,2. Hinten gibt es eine Verbundlenkerachse, die Scheibenbremsen sind vorne innenbelüftet.

Serienmäßig sind Reifen im Format 215/50 R18 montiert. Zwischen 1.615 und 1.655 Kilogramm wiegt der/die Funky Cat leer ohne Fahrer. Zuladung? 315 bis 355 kg.

Kleine Batterie bietet 310 Kilometer Reichweite

Interessant wird es bei der Batterie, denn Ora bietet zwei verschiedene Ausführungen an. Im Normalmodell ist es ein Lithium-Eisenphosphat-Akku mit 45,4 kWh Netto-Kapazität, der per CCS-Stecker maximal 64 kW lädt.

Nicht überragend und so dauert eine Ladung von 15 auf 80 Prozent dann auch rund 43 Minuten. Beim Verbrauch bewegen sich alle Funky Cat laut Werksangabe zwischen 16,5 und 16,8 kWh auf 100 km. 310 Kilometer kommt man mit der kleinen Batterie weit.

Der größere Akku mit 59,3 kWh Netto-Kapazität ist vom Typ "Ternäres Lithium". Viel besser ist die maximale Ladeleistung aber nicht, sie beträgt 67 kW und 48 Minuten. Viel eher sammelt die maximale Reichweite von 420 Kilometer (400 beim GT) Pluspunkte. Der GT ist übrigens nicht auf Schnelligkeit getrimmt, sondern nur auf sportliche Optik, wie Sie auf unseren Bildern sehen.

6.000 Exemplare für den deutschen Markt vorgesehen

Der Marktstart ist für Januar 2023 vorgesehen, der Ora Funky Cat wird dann auch bei einigen Mitsubishi-Händlern zu finden sein. Die kleine Batterie gibt es nur bis zur mittleren Ausstattung, dort startet dann auch der größere Akku und geht bis zum GT-Topmodell. Als Hausnummer beim Preis nennt man uns zirka 35.000 Euro vor Prämien, fünf Jahre Garantie inklusive.

Nicht gerade ein Schnäppchen, aber Ora verspricht eine sehr großzügige Serienausstattung. Nebenbei: Derzeit kostet der billigste VW ID.3 rund 44.000 Euro und hat eine 58-kWh-Batterie an Bord.

6.000 Exemplare des Funky Cat will Ora im Jahr 2023 auf dem deutschen Markt absetzen, perspektivisch plant man einen Gesamtabsatz von 15.000 Fahrzeugen. Um das zu erreichen, soll noch 2023 als weiteres Modell eine bislang als "Next Ora Cat" bezeichnete Limousine im Mittelklasse-Format das Programm ergänzen.

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