Mit Tim Schrick-Gütesiegel: Nissan 350Z Racing Edition

(Motorsport-Total.com/autogericke.de) - Es soll ja Leute geben, die behaupten, Japaner könnten keine Sportwagen bauen. Tatsächlich sind Boliden wie Toyota Supra, Honda NSX oder Mitsubishi 3000 GT hierzulande nur wahren Autokennern ein Begriff. Bevor sich demnächst der Porsche-Schreck Nissan GT-R auch auf dem europäischen Festland anschickt, das Weltbild eingangs erwähnter Zeitgenossen auf den Kopf zu stellen, bildet der Nissan 350Z den Gipfel japanischer Sportwagenkunst. Doch ziehen 3,5 Liter Hubraum, sechs Zylinder und 313 PS angesichts des aktuell tobenden Wettrüstens noch die Wurst vom Teller? Ja, tun sie sehr wohl, wie Motorvision beim Test der Racing Edition herausgefunden hat.

Zugegeben, die frischesten Zutaten finden sich im Nissan 350Z-Menü nicht wieder. Immerhin wird das Nippon-Coupé schon seit 2003 produziert. Zwei Facelifts und diverse Sondermodelle später ist aktuell die "Racing Edition" angesagt. Eine auf 50 Exemplare limitierte Sonderedition, die an die 2007er Auflage des 24 Stunden-Rennens auf dem Nürburgring erinnert. Damals saß ein gewisser Tim Schrick am Steuer des Rennboliden. Im Interieur der Racing Edition hat sich der D Motor-Quertreiber genau wie seine drei Mitstreiter (Kurt Thiim, Holger Eckhardt und Nicole Lüttecke) in Form einer Plakette samt Autogramm verewigt. Tim Schrick setzt seine Unterschrift auf ein Auto - das kommt einem Gütesiegel gleich, oder?#w1#

Suchtmittel Drehzahl

Und tatsächlich - mit der europäischen Konkurrenz kann es der 350Z allemal aufnehmen, Nissan hat seinem Coupé ein stimmiges Paket geschnürt. Okay, der Motor macht es sich im Drehzahlkeller zwar gern etwas länger gemütlich und packt für ein "Mehr als 300 PS"-Auto untenrum eher behäbig an. Doch schon einen Gang tiefer gewählt, mindestens 3.500 Touren sollten anliegen, und die Nadel des Drehzahlmessers jubelt unaufhaltsam dem roten Bereich entgegen. Freudig erregt brüllt der V6, unterstützt von der Zweirohr-Auspuffanlage des Haustuners Cobra, seine Umgebung an. Womit der Beweis erbracht wäre: Drehzahl kann süchtig machen, wenn sie so klingt! Süchtig ist bei dieser Gangart dann aber auch der Motor - und zwar nach feinstem Super Plus.

Aber egal - Spaß und Unvernunft war schon immer ein unzertrennliches Paar. Deshalb ist forsches Gasgeben angesagt, was auf kurvigen Straßen besonders viel Freude bereitet. Das liegt besonders am Zusammenspiel des Bilstein-Gewindefahrwerks mit Cobras 19-Zöllern, was zwar für deutlich spürbare, aber noch erträgliche Komforteinbußen, im Umkehrschluss aber auch für gehörig Agilität sorgt. Lenkbefehle setzt die Racing Edition fast verzögerungsfrei um, um beim Herantasten an den Grenzbereich fast schon unverschämt lang neutral zu bleiben. Gibt man weiter sanft - aber doch etwas zu viel - Gas, erntet man leicht kontrollierbares Untersteuern. Tritt man heftiger auf´s "Spaßpedal", sind - bei deaktiviertem ESP - dagegen schnelle Reaktionen am Volant gefragt, weil sich das Heck dann nur zu gern darüber erkundigen möchte, was neben der Ideallinie so los ist. Überhaupt ist bei plötzlichen Lastwechseln Vorsicht geboten, denn dabei hat der Z grundsätzlich Hummeln im Hintern.

© Nissan

Ein Schnäppchen? Nicht die Racing Edition!

Aber ist viel Spaß nicht immer auch zu teuer? Ein Schnäppchen ist die Racing Edition jedenfalls nicht. 48.590 Euro (gut 10.000 mehr als beim Standard-Z) sind kein Pappenstiel für einen Motor, zwei Sitze, fünf Räder, 235 Liter schlecht nutzbaren Kofferraums und eine allenfalls durchschnittliche Qualitätsanmutung. Dafür gibt es Tim Schricks Unterschrift gratis dazu - für Fans neben allen fahrdynamischen Qualitäten sicher ein nicht zu unterschätzendes Kaufargument.

Technische Daten (Werksangaben):

Leistung: 230 kW (313 PS)
Max. Drehmoment: 358 Nm / 4.800/min
Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h
Beschleunigung 0 - 100 km/h: 5,7 s
Durchschnittsverbrauch: 11,7 l / 100 km (SP)
CO2-Emission: 280 g/km
Grundpreis: 48.590 Euro

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