• 24.11.2014 14:46

Mit Jaguar-Hilfe sollen über 1.600 km/h geschafft werden

Im Bloodhound SSC (135.000 PS) wird auch der aufgeladenen 5,0-Liter-V8 von Jaguar eingebaut - Der Motor ersetzt einen zunächst vorgesehenen Formel-1-Motor

(Motorsport-Total.com/Auto-Medienportal) - Jaguar unterstützt das von Richard Noble geleitete britischen Geschwindigkeitsweltrekord-Team Bloodhound. Die Sportwagenmarke will helfen, den absoluten Weltrekord für Landfahrzeuge auf über 1.000 Meilen pro Stunde (über 1.600 km/h) zu verbessern. Der aktuelle Weltrekord wird von Andy Green gehalten, der 1997 mit dem Thrust SSC eine Geschwindigkeit von 763,035 mph (1.227,985 km/h) erreichte. Auch im neuen Überschallfahrzeug Bloodhound sitzt der RAF-Pilot am Steuerknüppel - um 2015 zunächst seinen eigenen Rekord zu verbessern und 2016 den Angriff auf die 1.000-Meilen-Marke zu wagen.

Titel-Bild zur News: Andy Green mit Jaguar F-Type R AWD Coupé und Bloodhound SSC

Andy Green mit Jaguar F-Type R AWD Coupé und Bloodhound SSC Zoom

In das Projektil, das von einem Raketen- und einem Turbofan-Triebwerk aus dem Eurofighter (Rolls-Royce EJ 200) angetriebenen wird, wird auch der aufgeladenen 5,0-Liter-V8 von Jaguar eingebaut. Der Motor ersetzt einen zunächst vorgesehenen Formel-1-Motor und spielt als dritte Kraftquelle eine Schlüsselrolle beim Antrieb des zusammengerechnet 135.000 PS starken Rekordwagens.

Mit 550 PS stellt er Druck in den hydraulischen Systemen bereit und treibt zusätzlich die Oxidator-Pumpe des Raketenmotors an. Diese Pumpe "füttert" das ab 480 km/h startende Raketentriebwerk in nur 20 Sekunden mit 800 Litern Wasserstoffperoxid. Umgerechnet sind das 40 Liter in der Sekunde. Nach 42 Sekunden soll Green die 1.000-Meilen-Marke erreicht haben. Auf dem Weg dorthin wird er Kräften von 2,5 und - beim Abbremsen - bis zu 3 g ausgesetzt sein.

Anfang des Monats nahmen Bloodhound und Jaguar einen ersten Hochgeschwindigkeits-Tests in Südafrika vor. In der Hakskeen Pan (Northern Cape-Provinz) wurde mit Hilfe eines L-39-Kampfjets und eines Jaguar F-Type R AWD Coupé den Funkverkehr zwischen dem Rekordfahrzeug und seiner Bodencrew simuliert. Auf der relativ weichen Oberfläche der Wüste machte sich der ab Frühjahr nächsten Jahres erhältliche Allradantrieb des F-Type R bezahlt. Dank der hervorragenden Traktion und Richtungsstabilität des Jaguar verlief die Kommunikation reibungslos.

Jaguar assistiert darüber hinaus in enger Abstimmung mit Andy Green bei der Entwicklung des Cockpits. Dabei geht es neben ergonomischen Gesichtspunkten vor allem um die präzise Steuerung vitaler Regelkreisläufe wie Elektrik, Hydraulik, Startermotoren, die Kontroll- und Sicherheitssysteme sowie die Bremsen. Außerdem stellt der Autohersteller zwei schnelle Eingreiffahrzeuge, so genannte Rapid Response Vehicles, für die Rekordversuche 2015 und 2016 zur Verfügung.

Derzeit wird der knapp 13 Meter lange und voll aufgetankt 6,4 Tonnen schwere Bloodhound SSC im SSC Bloodhound Technik-Center in Bristol nach und nach zusammengesetzt. Ein erster Roll-out ist für den kommenden Sommer geplant. Dann soll der Rekordjäger auf dem Flughafen von Newquay (Cornwall) einen Funktionstest mit Tempo 200 mph (321 km/h) absolvieren. Im Anschluss daran wird das Team nach Südafrika reisen, um den "Bluthund" in einem ersten Versuch bis auf 800 mph (1.287 km/h) zu beschleunigen. Danach geht es zur Auswertung der Daten zurück nach England, ehe 2016 - erneut in Südafrika - der Angriff auf die 1.000-Meilen-Mauer (1.609 km/h, Mach 1,4) gestartet werden soll.