• 17.07.2022 16:01

  • von Stefan Wagner

Marder am Auto: Wie vertreiben? Was zahlt die Versicherung?

Wie schützt man sein Auto vor den kleinen Räubern und wer zahlt eigentlich was im Ernstfall? Tipps für den richtigen Umgang mit ärgerlichen Marderschäden

(Motorsport-Total.com/Motor1) - Jetzt wird zugebissen: Die Marder sind wieder unterwegs. Die kleinen Raubtiere lieben den engen Platz unter der Motorhaube. Gerade, wenn der Motor noch warm ist. Die Hauptzeit für Marderbisse ist im Mai und Juni, wenn die Tiere auf Partnersuche sind.
Was sind typische Marderschäden?

Titel-Bild zur News:

Marderbiss Zoom

Besonders bissig reagieren Marder auf den Geruch eines vermeintlichen Konkurrenten, der seine Duftmarke hinterlassen hat. Autofahrer mit Straßengarage müssen damit rechnen, dass sich Marder unter anderem an folgenden Stellen im Motorraum austoben:

- Zündkabel Brems- und Kühlwasserschläuche
- sonstige Kunststoffschläuche
- Isolierungen von Stromleitungen
- Faltenbälge an Antriebswellen und Lenkung

46.000 Versicherungsfälle aufgrund von Marder-Attacken im vergangenen Jahr

Wie die Versicherung HUK-Coburg mitteilt, kostet die Beseitigung der Attacken durchschnittlich 465 Euro. In der Spitze seien sogar Reparaturen von mehr als 2500 Euro nötig. Mehr als 46.000 Fälle habe es allein im letzten Jahr beim Versicherer aus Franken gegeben. Dessen Regulierungskosten beliefen sich auf rund 16,3 Mio. Euro.

Aber ein Marderbiss kann nicht nur teuer, sondern auch gefährlich werden. Oft bleiben die Schäden unentdeckt, da die spitzen, kleinen Zähne der Raubtiere nur stecknadelgroße Einstiche hinterlassen. Während der Fahrt kann es recht schnell zu Folgeschäden kommen, zum Beispiel am Motor. Ein Blick auf die Temperaturanzeige des Kühlwassers hilft: Geht der Zeiger in den roten Bereich, ist ein Blick unter die Motorhaube unerlässlich.

Was bezahlt die Versicherung?

Marderschäden sind oft - aber nicht immer - in der Teilkasko mitversichert. Meist greift der Versicherungsschutz nicht allein bei Marder- sondern generell bei Tierbissschäden. Wichtig für den Versicherungsschutz: Er sollte nicht nur die unmittelbaren Schäden, also die zerbissenen Schläuche, abdecken.

Teuer werden meist die Folgeschäden, wenn der Motor oder die Bremsen in Mitleidenschaft gezogen wurden. Manche Versicherer, versichern diese Folgeschäden bis zu einer Summe von 20.000 Euro mit. Wer unsicher ist, sollte bei seinem Kfz-Versicherer nachfragen.

Hat sich das kleine Raubtier an den Schläuchen und Kabeln von Autos, Campingfahrzeugen oder Krafträdern vergangen, greift natürlich auch die Vollkasko-Versicherung. Allerdings gilt hier: Wer einen Schaden meldet, verschlechtert sich in der Schadenfreiheitsklasse.

Wie kann man Marder vertreiben?

Ein Wundermittel, das den Marder vom Motorraum fernhält, gibt es nicht. Diverse Hausmittelchen, von denen häufiger die Rede ist, helfen vielleicht kurz, allerdings nur, bis sich das Tier an den Geruch von Klostein, Mottenkugeln, Säckchen mit Hunde- oder Katzenhaaren, Marderabwehrsprays und Co. gewöhnt hat.

Autobesitzer, die sich den ganzen Ärger mit Panne und Reparatur ersparen wollen, können dem Marder das Zubeißen aber zumindest erschweren. Wirkungsvoll und günstig sind stabile Kabelummantelungen für gefährdete Bauteile aus dem Fachhandel. Zudem verderben spezielle Vorrichtungen zum Abschotten des Motorraums - wie sie manche Autofirmen anbieten - dem kleinen Raubtier den Spaß mit Kabeln, Dämmmatten und Wasserschläuchen.

Zu den wirkungsvolleren Marder-Abwehr-Vorrichtungen zählen Elektroschockgeräte. Klingt im ersten Moment grausam, stellt aber keine Gefahr für Tier oder Mensch dar. Die Stellen, an denen der Marder typischerweise in den Motorraum gelangt werden hier mit Metallplättchen versehen, die unter Strom stehen.

Berührt der Marder diese, bekommt er einen leichten Stromschlag, wie bei einem Weidezaun. Das erschreckt den Marder und treibt ihn in die Flucht. Es empfiehlt sich jedoch dringend, den Einbau von einer Fachwerkstatt durchführen zu lassen.

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Auch gelegentliche Motorwäschen sollen helfen. Sie sind vor allem wichtig, wenn Sie gerade einen Marderschaden hatten oder Sie bemerkt haben, dass sich ein Tier in Ihrem Motorraum aufgehalten hat (Pfotenabdrücke, Kot). Die Wäsche entfernt alle Geruchsspuren aus dem Motorraum, die andere Marder anlocken.

Quelle: HUK Coburg

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