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  • 22.03.2009 12:36

Klien: Klimaanlage als Spielverderber

Sebring endete für Christian Klien und seine Peugeot-Teamkollegen mit einem bitteren Beigeschmack auf Platz fünf - Mini-Defekt verhinderte Siegchance

(Motorsport-Total.com) - Die älteste existierende Rundstrecke der USA in Sebring, Florida ist ihrem Ruf als materialmordende Waschrumpel wieder einmal gerecht geworden. Der 26-jährige Vorarlberger Christian Klien fuhr bei seinem wichtigsten Vorbereitungsrennen für die 24 Stunden von Le Mans zwar laufend Spitzenzeiten, musste aber erkennen, dass im Langstreckensport zwischen Sieg und Niederlage oft nur ein paar überhitzte Elektronikbauteile liegen.

Titel-Bild zur News: Christian Klien, Sebring, Sebring International Raceway

Christian Klien in Sebring: Erst die Führung, dann Pech mit der Technik

Klien übernahm exakt nach drei Stunden Renndauer erstmals das Cockpit des Peugeot 908 HDi FAP mit der Nummer 07 von seinem Teamkollegen Nicolas Minassian, der zu diesem Zeitpunkt in Führung lag. Pedro Lamy, der den Start-Turn gefahren war stellte zu diesem Zeitpunkt bereits fest: "Das Auto ist schnell, aber die Hitze macht uns zu schaffen."#w1#

Klien hielt zunächst eine Dreiviertelstunde die Führung mit den dicht darauf folgenden Audis und dem Schwesterauto von Peugeot. Da man bei den Franzosen versuchte, ohne Reifenwechsel zwei Stints zu fahren, bauten zur Mitte des Turns die Hinterreifen in der Hitze zu schnell Grip ab. Ein Ausrutscher in der Haarnadel kostete Klien die Führung, die an seinen Teamkollegen Sébastien Bourdais überging. "Ich hatte kaum noch Traktion, es war verdammt schwierig, die anderen hinter mir zu halten." erklärte Klien.

Doch das eigentliche Problem folgte nach gut einer Stunde Fahrzeit: Die Klimaanlage im Peugeot streikte. Klien musste während der Fahrt auf Anweisung der Ingenieure laufend an der Bordelektronik arbeiten, um den Defekt zu beheben - allerdings vergeblich. Als "rollende Sauna" brachte der Vorarlberger den Peugeot zur Box, wo die Klimaanlage komplett ausgetauscht werden musste.

Führung, Defekt und Strategiespiele

Der 07er verlor dabei 10 Runden auf die Spitze und alle Siegchancen waren dahin. "Der Ventilator wollte einfach nicht mehr. Die letzten 10 Runden waren unglaublich anstrengend. Wir müssen ja seit heuer die Temperatur im geschlossenen Cockpit verpflichtend unter 32 Grad Celsius halten. Im nach hinein klingt es fast lächerlich wegen eines solchen Defekts die Siegchancen zu verspielen. Aber Regeln sind eben Regeln, und du gewinnst nur, wenn eben jede Kleinigkeit funktioniert."

Lamy nahm mit 10 Runden Rückstand das Rennen wieder auf, das dann zum Strategiespiel mit Blickrichtung Le Mans wurde. Ohne Siegchance, auf Platz 6 zurückgefallen, simulierten die Löwen vor allem Möglichkeiten, mittels Spritsparen Vorteile im Rennen zu erarbeiten. Klien fuhr in seinem zweiten Turn wieder regelmäßig die Rundenzeiten der Spitze. Nach elfeinhalb Stunden lang das Auto bereits wieder auf Rang vier mit acht Runden Rückstand, ehe ein Getriebeproblem das Ende des Arbeitstages bedeutete. In der Endabrechung steht Platz fünf zu Buche.


Fotos: Zwölf Stunden von Sebring


Der zweite Peugeot 908 holte trotz vieler Führungskilometer Rang zwei, wohl auch, weil ein Reifenschaden in der entscheidenden Phase viel Zeit kostete. Klien konnte der Lehrstunde von Sebring doch etwas Positives abgewinnen: "Es war ein hochdramatisches Rennen, leider nicht mit dem gewünschten Ausgang."

"Aber wir haben unser Ziel trotzdem erreicht: Möglichst viele Daten über Reifenverschleiß und Spritverbrauch für Le Mans zu sammeln. An den technischen Problemen müssen wir arbeiten. Aber alle sind recht zuversichtlich, weil der Speed da ist. Und am Ende ist es leichter, ein schnelles Auto standfester zu machen als ein langsames Auto schneller zu machen."