powered by Motorsport.com
  • 21.03.2009 21:24

  • von Roman Wittemeier

Sebring-Halbzeit: Was für ein Diesel-Duell!

Audi und Peugeot liefern sich in der ersten Halbzeit des 12-Stunden-Rennens in Sebring einen herzhaften Kampf - BMW mit viel Pech

(Motorsport-Total.com) - Ein erfahrener Drehbuchautor hätte kein besseres Skript für den Saisonauftakt der American Le-Mans-Series (ALMS) abliefern können. In den ersten sechs Stunden des Langstreckenrennens in Sebring lieferten sich Audi und Peugeot einen Diesel-Zweikampf mit Hochspannung. Die Führung wechselte mehrfach, es gab Zwischenfälle auf beiden Seiten, Rand-an-Rad-Duelle und atemberaubende Überholmanöver.

Titel-Bild zur News: Franck Montagny, Sebring, Sebring International Raceway

Sarrazin/Montagny/Bourdais führen zur Halbzeit in Sebring knapp

Zunächst konnte sich Allan McNish beim Start locker an Polemann Gil de Ferran vorbeischieben und nach vorne flüchten. Dahinter benötigte Pedro Lamy einige Zeit, um endlich am Acura vorbeizuziehen. Der beste Audi hatte sich schnell um fünf Sekunden abgesetzt. Schnell konnte auch der zweite R15 TDI auf Rang drei ziehen, Sarrazin/Montagny/Bourdais mussten dagegen erst durch das ganze Feld rasen. Am zweiten Peugeot musste nach dem Warmup das Hydrauliksystem gewechselt werden, daher musste man aus der Boxengasse losfahren.#w1#

Doch es dauerte nich einmal eine halbe Stunde, da hatte sich auch Ex-Formel-1-Pilot Franck Montagny an allen Benzinern vorbeigeschoben - es begann der große Fight des Dieselquartetts. Zunächst gab Audi das Tempo vor und konnte zeitweise gleich mit beiden Autos an der Spitze fahren. Doch dann folgten die ersten Patzer. Marco Werner drehte sich bei einem Überrundungsmanöver und fiel auf Platz drei zurück, später musste sich Allan McNish dem Peugeot von Pedro Lamy geschlagen geben.

Acura kann nicht ganz mithalten

Der neue Acura ARX-02a von de Ferran konnte zu diesem Zeitpunkt nicht mehr mithalten und verlor rund zwei Sekunden pro Umlauf. Noch schlimmer lief es für den Highcroft-Acura. David Brabham legte einen Dreher auf die Bahn und blieb anschließend auf den Kerbs hängen. "Ich habe es verbockt", gab der Acura-Pilot sofort zu. Er fügte an: "Es war mein erster Fehler des Jahres und es wird der einzige bleiben, das verspreche ich."

Um das Auto von Brabham befreien zu können, schickte man das Safety-Car erstmals auf die Bahn. Beide Audis gingen sofort zum Stopp an die Box, beide Peugeots übernahmen die Spitze. Anschließend konnten die 908 HDi FAP problemlos ihre Runden abspulen und wurden mit steigenden Temperaturen in Florida immer schneller, während Audi nicht zulegen konnte. Im Gegenteil: Der zunehmende Wind machte dem R15 TDI einige Probleme.

Allan McNish, Sebring, Sebring International Raceway

Allan McNish konnte sofort beim Start in Führung sprinten Zoom

Noch schlimmer erwischte es jedoch Minassian/Lamy/Klien. In Führung liegend bekam der Peugeot mit der Startnummer sieben arge Probleme mit den Bremsen oder der Aufhängung. Der Wagen wurde lange Zeit repariert, erst nach rund 25 Minuten konnte man weiterfahren, hatte aber unterdessen satte neun Runden verloren. Vorne holten die Audis plötzlich wieder auf. Allan McNish konnte bei einer Boxenstopprunde an Franck Montagny vorbeiziehen.

Der Franzose ließ sich das jedoch nicht lange bieten. Es folgte eine entschlossene Aufholjagd und ein atemberaubendes Manöver. In Kurve eins zog Montagny außen am Schotten vorbei und konnte sich kurz in Front schieben, McNish konterte zwei Kurven später, erst am Ende der Runde war das Duell endgültig zugunsten von Montagny entschieden. Die beiden Dieselhersteller auf absolut gleichem Niveau.

So eng war das Dieselduell noch nie

"Ein fantastisches Duell", kommentierte Tom Kristensen zur Halbzeit. "Wir geben alles, haben aber Probleme mit dem Wind. Er drückt uns zu heftig an, somit stimmt auf den Bodenwellen manchmal der Federweg nicht mehr." Auf Rang drei hat es sich der zweite Audi von Luhr/Rockenfeller/Werner gemütlich gemacht. Der Abstand nach vorn beträgt fast 30 Sekunden, nach hinten hat man eine Runde Luft auf den Acura von de Ferran/Pagenaud/Dixon.

In der LMP2-Klasse hat der Acura von Fernandez/Diaz keinen Gegner mehr, in der nicht gerade relevanten GT1-Kategorie sind die beiden Corvettes im Paarflug unterwegs. Spannung dagegen in der GT2. Der Risi-Ferrari von Melo/Kaffer/Salo liegt zwar mittlerweile deutlich in Führung, aber dahinter kämpfen Bruni/Russo/Companc und der Panoz von Dominik Farnbacher und Ian James überraschend auf Augenhöhe. Auch der Krohn-Ferrari liegt in Schlagdistanz zum GT2-Podest.


Fotos: Zwölf Stunden von Sebring, Rennen


Für BMW ist das Debüt mit dem neuen M3 GT2 nicht nach Wunsch verlaufen. Bill Auberlen und Joey Hand erwischte es bereits beim Start. Mit einem Elektronikproblem musste der Neuwagen an die Box kriechen und konnte anschließend immerhin noch einmal für 25 Runden fahren, bevor man ganz aufgab. Eine riesige Enttäuschung erlebten Tommy Milner und Dirk Müller. Die beiden konnten sich lange Zeit auf einem erstklassigen zweiten Platz halten, doch Milner rollte nach fünf Stunden an die Box und zog eine vielsagende Ölspur hinter sich her.

Das Zwischenergebnis zur Halbzeit in Sebring (Top 10):
01. LMP1 Sarrazin/Montagny/Bourdais (Peugeot 908 HDi FAP) - 189 Runden
02. LMP1 Capello/Kristensen/McNish (Audi R15 TDI) - 18.050 Sekunden zurück
03. LMP1 Luhr/Rockenfeller/Werner (Audi R15 TDI) - 1 Runde zurück
04. LMP1 De Ferran/Pagenaud/Dixon (Acura ARX-02a) - 3 Runden
05. LMP1 Brabham/Sharp/Franchitti (Acura ARX-02a) - 4 Runden
06. LMP2 Fernandez/Diaz (Acura ARX-01b) - 9 Runden
07. LMP1 Minassian/Lamy/Klien (Peugeot 908 HDi FAP) - 9 Runden
08. GT1 Magnussen/O'Connell/Garcia (Corvette C6.R) -16 Runden
09. GT1 Beretta/Gavin/Fässler (Corvette C6.R) - 16 Runden
10. GT2 Melo/Kaffer/Salo (Ferrari F430 GT) - 23 Runden