• 08.10.2007 23:29

Graf holt viertes LMP1-Podium in Folge

Beim diesjährigen Petit Le Mans in Road Atlanta holte sich Klaus Graf trotz langer Reparaturunterbrechung noch den dritten Platz in der LMP1-Kategorie

(Motorsport-Total.com) - Nach einem frühen Rennunfall schien für den Cytosport-Lola von Klaus Graf, Memo Gidley und Greg Pickett beim Petit Le Mans in Road Atlanta das Rennen schon fast gelaufen zu sein. Indes setzte das Trio nach langer Reparatur zur großen Aufholjagd an, die es nach der 1000-Meilen-Distanz noch auf den dritten Platz in der LMP1-Wertung brachte. Damit erreichte das Cytosport-Team zum vierten Mal in Folge einen Podiumsplatz.

Titel-Bild zur News: Cytosport Klaus Graf

Klaus Graf im ALMS-LMP1 Cytosport-Lola von Greg Pickett

Nach einer Rennzeit von 8 Stunden und 36 Minuten landeten die Kalifornier im Gesamtklassement auf Platz 13 - Graf war zufrieden, denn Cytosport zeigt sich nach dem späten Saisoneinstieg immer besser aufgestellt. Der Schwarzwälder holte im zweiten Freien Training Platz fünf, im Warm-Up vor dem Rennen sicherte sich Graf sogar die viertschnellste Zeit im 30-Wagenfeld.#w1#

Der Dornhaner kannte die knifflige die Berg- und Talbahn im US Bundestaat Georgia aus seiner Zeit als Panoz-Werksfahrer wie seine Westentasche, und nannte für seine flotten Cytosport-Zeiten noch einen weiteren Grund: "Im Gegensatz zu den meist ziemlich verwinkelten ALMS-Kursen, die die leichteren LMP2 bevorteilen, können wir hier in Road Atlanta auf den Geradeauspasagen unser PS-Plus endlich etwas ausspielen."

So ging der Cytosport-Lola von der fünften Startreihe aus ins Rennen. Vom britischen Triebwerkshersteller AER (Advanced Engine Research; Anm. d. Red.) hatte Cytosport für den Saisonhöhepunkt ein neues Triebwerk zur Verfügung gestellt bekommen. Statt aus bisherigen 3,6 Litern Hubraum schöpft der Achzylinder-Doppelturbo seine etwa 600 PS-Power nun aus vier Litern. "Der Motor hat nicht unbedingt mehr Leistung. Wir mussten zwar den Ladedruck etwas zurück nehmen, was aber trotzdem mehr Drehmoment aus den Ecken, und somit echte Vorteile bringt", erläuterte der Teilzeit-NASCAR-Pilot.

Als Startfahrer fungierte Graf, der nach den ersten beiden Stunden mit Tuchfühlung zur Spitze an achter Stelle lag. Vor dem ersten Fahrerwechsel an Teamowner Greg Pickett hatte das Rennen eine erste Gelbphase eingebremst. Während Graf im dichten Überrundungsverkehr fast identische Rundenzeiten wie die Spitzenautos gefahren war, verlor der alte TransAm-Haudegen etwa sechs Sekunden pro Runde.

Missgeschick beim Überrunden

Cytosport Klaus Graf

Klaus Graf fuhr in Road Atlanta zum 4. Mal in Folge auf das LMP1-Podium Zoom

Ex-ChampCar-Pilot Memo Gidley zeigte sich nach der Übernahme ähnlich schnell wie Graf, als in Runde 116 die Überrundung des in der GT2-Klasse führenden Risi-Ferrari-430 anstand. Nach der Startkurve war Gidley schon fast vorbeigezogen, als ein GT-Porsche unerwartet gleichfalls zur Überrundung anstand, und in die nächste Biegung auf die Ideallinie hineinzog: Eine große Kollision war unvermeidlich, in die auch noch der spätere Sieger-Audi mit dem Schotten Allan McNish verwickelt war.

Den ziemlich ramponierten Lola konnte Gidley noch humpelnd an die Boxen retten, wo die Cytosport-Crew zum großen Rundumservice ansetzte. Die aerodynamisch und fahrdynamsich effizientere 07er-Fronthaube wurde durch die letztjährige Version ersetzt. "Normalerweise verlangen die Hauben grundsätzliche Veränderungen von Federn und Dämpfern, da der Lola ansonsten ein sehr diffiziles Fahrverhalten an den Tag legt. Wir haben bei den freien Testfahrten einen solchen Zwischenfall mit einkalkuliert, und eine für beide Schnauzen akzeptable Abstimmung gefunden. Von den späteren Zeiten her hat uns dieser Wechsel kaum eingebremst", erklärte Graf.

Indes weit schwieriger gestaltete sich die Instandsetzung der Bremsanlage, die nach Wiederaufnahme des Rennens mit 40 Runden Rückstand zu einem weiteren Boxenstopp zwang. Doch der "Muscle-Milk"-Silberpfeil, der bis auf Position 23 durchgereicht worden war, fuhr ab Rennhalbzeit wie ein Schweizer Uhrwerk. Von der Pace her gelang es im Rennverlauf einen LMP1-Konkurrenten regulär "aufzuschnupfen", für weiteres Aufrücken profitierte Cytosport von der gleichfalls strauchelnden Konkurrenz.

"Bei Langstreckenrennen heißt es niemals aufgeben, immer pushen. Manchmal ergeben sich nach kuriosen Rennverläufen dann noch ganz zufriedenstellende Resultate", unterstrich der 38-jährige Schwarzwälder einen seiner Endurance-Leitsätze. Die schwierige 2,54 Meilen-Strecke in Road Atlanta ist Graf wie auf den Leib geschneidert. "Die nach außen hängenden Kurven stellen für uns Rennfahrer eine große Herausforderung dar. Wenn wir dann über eine Kuppe hinweg die Zielkurve hinunter stürzen, ähnelt das Gefühl in der Magengrube wohl dem eines Schanzenspringers", schmunzelte der diplomierte Skilehrer.

Regulär sah Graf nur einmal im Rennverlauf einen Le-Mans-Sieger-Audi an sich vorbeiziehen. "Von den Zeiten her sind wir von der Spitze gar nicht mal so weit weg", freute sich der zweifache Familienvater. Neben Schnelligkeit ist im Überrundungsverkehr eine gewisse Kaltschnäuzigkeit, Instinkt und Cleverness gefragt", stellte Graf fest. Nächstes und diesjährig letztes Kräftemessen der AMLS ist das Rennen in Laguna Seca nahe dem kalifornischen Küstenstädtchens Monterrey am übernächsten Wochenende.