DeltaWing: Neustart mit neuem Motor und Chassis

Bei den 12 Stunden von Sebring wird der DeltaWing auf die Rennstrecke zurückkehren - Ab dem zweiten ALMS-Lauf soll das neue Coupe eingesetzt werden

(Motorsport-Total.com) - Nach dem spektakulären Debüt in der Saison 2012 kehrt der DeltaWing in diesem Jahr auf die Rennstrecke zurück. Der revolutionäre Sportwagen, der auf Leichtbau, nur etwa 10 Zentimeter breite Vorderreifen und eine Aerodynamik, die ohne Flügel auskommt, setzt, wird 2013 an einigen Läufen der American-Le-Mans-Series (ALMS) teilnehmen. Auftakt für das Rennprogramm des DeltaWing sind die 12 Stunden von Sebring im März. Das Auto, welches dann auf die Strecke geht, wird sich jedoch wesentlich von dem unterscheiden, welches im Oktober 2012 beim Petit Le Mans auf einen sensationellen fünften Platz gefahren war.

Titel-Bild zur News: DeltaWing

In Sebring wird zum letzten Mal der offene DeltaWing fahren Zoom

Denn nachdem sich der bisherige Motorenpartner Nissan plangemäß aus dem Projekt zurückgezogen hat, mussten sich die Projektverantwortlichen rund um ALMS-Gründer Don Panoz ein neues Aggregat suchen. "Das Projekt wurde zeitgemäß und für uns zufriedenstellend abgeschlossen", heißt es in einer offiziellen Stellungnahme von Nissan. "Nissan sucht als vorausdenkende Marke immer nach innovativen Projekten, die konventionelle Denkweisen herausfordern und der Entwicklung neuer Technologien einen Schub geben."

Fündig wurde das von Panoz betriebene Motorsport-Unternehmen Elan im Regal von Mazda. "Wir sind nicht direkt am DeltaWing-Projekt beteiligt", stellt John Doonan, Direktor von Mazda-Motorsport jedoch klar. "Mazda verkauft Motoren an viele verschiede Kunden, und wir freuen uns, Elan bei ihrem Programm zu unterstützen. Wir sind froh, dass wir einen Weg gefunden haben, den Madza MZR in den DeltaWing zu integrieren, damit die Entwicklung des Autos weitergeht."

Eigener Motor auf Mazda-Basis

Mazda tritt nicht als offizieller Motorenpartner auf, sondern liefert nur die Basis-Motoren. Aus denen wird im Hause Elan ein neuer Rennmotor für den DeltaWing gebaut. "Wir arbeiten derzeit am neuen Motor", wird Panoz von 'SpeedTV' zitiert. "Er hat einen gefrästen Motorblock, daher können wir, sofern notwendig, Änderungen daran vornehmen. Bei einem gegossenen Motorblock ist das nicht möglich."

"Er ist ungefähr 15 Pfund (6,8 kg) leichter als der Nissan-Motor und etwa drei Zentimeter kürzer als der Serienmotor von Mazda. Dieser Motor wurde für die LMP1 und LMP2-Klasse entwickelt; derzeit haben wir 40 Motoren auf Lager", so Panoz. Aus den Bauteilen dieser Motoren und einem von Elan entwickelten, gefrästen Motorblock entstehen die neuen Rennmotoren. Diese sollen im Vergleich zum Nissan-Motor ein deutlicher Fortschritt sein.

Nach offiziellen Angaben soll das 2-Liter-Turboaggregat rund 345 PS leisten und damit etwa 50 PS mehr als der Nissan-Motor. Dadurch würde das ohnehin schon sehr gute Verhältnis von Motorleistung zu Fahrzeuggewicht des DeltaWing nochmals verbessert. Doch nicht nur beim Motor des DeltaWing tut sich etwas. "Wir bauen derzeit drei neue Chassis. In Sebring werden wir das offene Auto sehen, danach wechseln wir auf die geschlossene Variante", erklärt Panoz.


Überschlag des DeltaWing beim Petit Le Mans

Der DeltaWing bekommt ein Dach

Bisher verwendet der DeltaWing ein Chassis, welches aus dem Aston-Martin AMR One stammte. Beim ALMS-Rennen in Laguna Seca, welches im Mai stattfindet, soll erstmals das DeltaWing-Coupé eingesetzt werden. Zwar sollen auch die neuen Chassis auf dem des AMR One basieren, jedoch werden sie den Anforderungen des DeltaWing deutlich besser angepasst. Die Reifen werden weiterhin von Michelin stammen.

Satoshi Motoyama, Michael Krumm, Marino Franchitti

Nach Le Mans wird der DeltaWing vorerst nicht zurückkehren Zoom

Auch das Einsatzteam wird ein neues. Während der DeltaWing im vergangenen Jahr von Highcroft realisiert wurden, setzt Panoz in der Saison 2013 ein eigenes Team ein. Dabei handelt es sich um die Mannschaft des Briten David Price, der schon in den 1990er Jahren die Sportwagen-Einsätze für Panoz durchführte und bis zum Jahr 2010 ein GP2-Team betrieb. "Viele Jungs, die 1997 schon in unserem Team waren, wollen jetzt an dem Projekt mitwirken. Es ist also eine Art Familien-Vereinigung, bei der Dave die Leitung hat", sagt Panoz. Wer das Auto fahren soll, steht noch nicht fest.

Ebenfalls neu ist die Einstufung des DeltaWing. Nachdem das Fahrzeug im vergangenen Jahr noch außer Wertung fuhr, tritt es nun innerhalb der P1-Wertung der ALMS an. Das ist insofern überraschend, da die Fahrleistungen des DeltaWing bisher eher dem Niveau der P2-Kategorie entsprachen.

Die Motorenentwicklung will Panoz nicht nur für den DeltaWing, sondern als geschäftliches Standbein vorantreiben: "Sie haben mehr Leistung und wir sind bestrebt, sie erfolgreich zu machen. Wenn ein Hersteller es wünscht, können wir sie auch unter einem anderen Namen einsetzten", so der US-Amerikaner. "Wir arbeiten auch bereits an einer zweiten Version. Man könnte sagen, das ist der 'echt' P1-Motor. Er hat einen innovativen Motorblock mit neuen Materialien und soll noch einmal 20 Pfund (umgerechnet 9 Kilogramm, Anm. d. Red.) leichter sein."