• 20.02.2009 10:14

Südafrika: Schweiz jagt Tabellenführer Irland

A1GP-Titelverteidiger Schweiz möchte in Kyalami den Rückstand auf die Iren aufholen - Neel Jani bekam Tipps von Kyalami-Kenner Marc Surer

(Motorsport-Total.com) - In der A1GP-Serie stehen an diesem Wochenende zum ersten Mal Rennen in Kyalami auf dem Programm. Die Schweizer Neel Jani und Alexandre Imperatori kennen die traditionsreiche Strecke im Norden von Johannesburg wie die übrigen Fahrer nur vom Hörensagen. In Südafrika war die A1GP-Serie bis dahin dreimal in Durban zu Gast.

Titel-Bild zur News: Neel JaniTaupo, Taupo Raceway

Neel Jani möchte in Südafrika den Rückstand auf die Iren weiter verkürzen

Neel Jani hat sich von seiner schweren Virusinfektion vollständig erholt und ist zuversichtlich: "An einem neuen Ort zu fahren, gibt mir normalerweise keine Probleme auf", sagte der Berner. "Ich habe die Kyalami-Strecke im Simulator kennengelernt und bin zum Schluss gelangt, dass sie mir zusagen müsste. Wenn es schnell geht, fühle ich mich immer wohl. In der vergangenen Woche habe ich auf der Kartbahn in Roggwil zufällig Marc Surer getroffen. Er konnte mir ein paar Tipps aus berufenem Mund mit auf den Weg geben."#w1#

Der frühere Formel-1-Fahrer und jetzige 'Motorsport-Total.com'-Experte Marc Surer kennt den südafrikanischen Kurs bestens. Allerdings hat er nicht nur gute Erinnerungen: 1980 und 1982 hatte er dort im ATS beziehungsweise im Arrows Unfälle, bei denen er sich Fuß- und Beinbrüche zuzog. Sein damaliger ATS-Teamkollege war übrigens Jan Lammers, der heutige Chef des niederländischen A1GP-Teams.

In gewisser Weise bedauern Jani und Max Welti, der Boss des Schweizer Teams, den Ortswechsel in Südafrika. "Mit Durban verbinden uns sehr gute Erinnerungen", so Welti. "Neel klassierte sich dort in allen sechs Rennen unter den ersten Fünf. Viermal stand er auf dem Podest, vor einem Jahr nach dem Feature Race sogar ganz oben. Aber ich sehe keinen Grund, warum wir nicht auch in Kyalami erfolgreich sein sollten."

"Ich habe die Kyalami-Strecke im Simulator kennengelernt." Neel Jani

Nach einem eher mühsamen Saisonbeginn hat das Schweizer Team wieder auf die Erfolgsspur zurückgefunden. Mit einem Sieg und einem zweiten Rang in Taupo rückte es im Zwischenklassement des Nationen-Weltcups vom sechsten auf den zweiten Platz nach vorn. Nach je zwei Rennen in Holland, China, Malaysia und Neuseeland führt Irland mit 65 Punkten vor der Schweiz (52), Portugal (49), Frankreich (41), Holland (38) und Neuseeland (35).


Fotos: A1GP in Kyalami


"In Kyalami wollen wir den Rückstand auf die Iren weiter verringern", sagte Welti. "Um unser Ziel zu erreichen, dürfen wir uns keinen Ausfall leisten, müssen wir uns an die Devise 'to finish first you first have to finish' halten."

Die äusseren Bedingungen sind in Kyalami ganz anders als in Durban. In Durban fuhren die Piloten auf einem temporär aufgebauten Strassenkurs am Indischen Ozean mit entsprechend hoher Lufttemperatur und -feuchtigkeit. In Kyalami erwartet sie eine permanente Rennstrecke auf 1800 Metern Meereshöhe. Kyalami befindet sich rund 20 km nördlich des Zentrums von Johannesburg. Die 4,261 km lange, 1961 eröffnete und 1991 umgebaute Strecke ähnelt den Anlagen in Zandvoort oder Eastern Creek. Sie umfasst ansteigende und abfallende Passagen, etliche schnelle und einige "blinde" Kurven, enge Schikanen und ist stellenweise etwas holperig.

"To finish first you first have to finish." Max Welti

Wie immer bei internationalen Anlässen in Südafrika sind die lokalen Behörden stark engagiert. Diesmal sorgen die Provinz Gauteng und deren Hauptstadt Joburg für einen würdigen Rahmen an motorsportlich geschichtsträchtigem Ort. Kyalami war zwischen 1967 und bis 1993 Austragungsort von Formel-1-Grands-Prix. Im letzten von 20 Rennen debütierte das Sauber-Team mit Glanz und Gloria in der Formel 1: Der Finne JJ Lehto wurde auf Anhieb Fünfter.

Der Name Kyalami stammt übrigens aus dem IsiZulu, einer von elf südafrikanischen Amtssprachen, und bedeutet "Mein Heim". Damit sich auch das Schweizer Team in Kyalami wie zu Hause fühlt, gaben die Botschaft und die Handelskammer am Mittwoch einen Empfang zu Ehren des Teams.