Jarvis hat sich seinen Traum erfüllt
Nach seinem Sieg für das A1GP-Team Großbritannien in Mexiko sprach Oliver Jarvis im Interview über seinen bisher größten Erfolg
(Motorsport-Total.com) - Gegen Ende der zweiten Saison der A1GP-Serie konnte sich nun endlich auch Großbritannien in die Siegerliste eintragen. Rookie Oliver Jarvis holte in Mexiko City für sein Land den ersten Sieg.

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Jubel mit dem Union Jack: Oliver Jarvis nach seinem Sieg in Mexiko City
Frage: "Oliver, wie fühlst du dich nach deinem ersten Sieg für Großbritannien?"
Oliver Jarvis: "Ich muss zugeben, dass ich es noch gar nicht richtig realisiert habe. Als ich über die Ziellinie gefahren bin, konnte ich es gar nicht glauben. Ich habe von diesem Moment geträumt, seit ich für das Britische Team fahre und jetzt den Sieg zu holen, war fantastisch. Es hat sich wunderbar angefühlt und es war schön, mit dem ganzen Team zu feiern."#w1#
Frage: "Viermal bist du in der A1GP-Serie an den Start gegangen und bist dabei dreimal aufs Podest gefahren, wie schätzt du deine Leistung hier im Vergleich zu deinen anderen Erfolgen ein?"
Jarvis: "Bisher bin ich mit meiner Leistung in der A1GP-Serie sehr zufrieden. Natürlich wäre ich auch gern viermal aufs Podium gefahren aber im Vergleich zu meinen anderen Erfolgen war der Sieg am Sonntag natürlich einer der größten. Wichtig war für mich, als ich im Jahr 2005 den 'McLaren Autosport BRDC Young Driver Award' gewonnen habe, nicht nur wegen des Prestiges und seiner Bedeutung im Motorsport. Aber auf der Rennstrecke selbst war Mexiko wahrscheinlich mein bisher größter Erfolg."
Frage: "In den Trainings- und Qualifikationssessions warst du an diesem Wochenende nie schlechter als Dritter, hast du daran geglaubt, gewinnen zu können?"
Jarvis: "Ich bin voller Selbstvertrauen in das Wochenende gegangen, schon bevor ich mich ans Steuer gesetzt habe. Das Training am Freitag hat diese Zuversicht nur bestätigt, dass ich und das Team einen tollen Job möchen können. Wir waren mit unserem Speed zufrieden und im Hinblick auf das Hauptrennen waren wir sicher, ein gutes Paket zu haben, da wir wussten, dass wir mit gebrauchten Reifen konkurrenzfähig sind."
Strategie ging voll auf
Frage: "Hattest du für das Sprintrennen eine Strategie?"
Jarvis: "Um ehrlich zu sein, ist unsere Strategie voll aufgegangen. Der Plan für den Sprint war, gut zu starten und so nah wie möglich an Malaysia dran zu bleiben, während ich in der ersten Kurve an Deutschland vorbeigehe. Es wäre schwer gewesen, Malaysia und Deutschland beide zu schlagen, also war mein zweiter Platz das Beste, was ich machen konnte, denn damit stand ich beim Hauptrennen in der ersten Startreihe. Wir haben unser Ziel mit einem guten Sprintergebnis erreicht und haben unsere Leistung am Nachmittag halten können."
Frage: "Im Hauptrennen hast du einen tollen Start gehabt und bist als Führender in die erste Kurve gegangen. Wie einfach war es von da ab das Rennen zu bestimmen?"
Jarvis: "Wir wussten, dass es wichtig war beim Start gut in Führung zu gehen, aber danach haben wir uns darauf konzentriert, dass ich nach meinem Boxenstopp das Optimale aus meinen neuen Reifen herausholen konnte. Wir wussten, dass Amerika wahrscheinlich nach uns in die Box kommen würde und deshalb frischere Reifen haben würde, aber ich habe mich da vorn gut gefühlt und wie ich ja schon gesagt habe, war unser Auto auch auf altem Gummi konkurrenzfähig. Ich habe mich nur darauf konzentriert, konstante Rundenzeiten zu fahren und wir hatten einen komfortabeln Vorsprung, bis die USA gegen Ende des Rennens noch einmal aufholen konnten."
Frage: "Hast du mitbekommen, dass US-Pilot Jonathan Summerton am Ende des Rennens direkt hinter dir war?"
Jarvis: "Ja, das Team hat mich ständig über Funk informiert aber ich hatte mir auch eine Stelle auf dem Kurs herausgesucht, an der ich in jeder Runde in den Rückspiegel schauen konnte um zu sehen, wie nah Jonathan war. Ich habe mitbekommen, dass er gegen Ende des Rennens richtig gepusht hat, aber ich wusste auch, dass er auf den letzten Runden keine Chance haben würde, mich zu überholen, wenn ich konstante Zeiten fahre."
Emotionen auf dem Podium
Frage: "Wie war das Gefühl, als du ganz oben auf dem Podium gestanden bist, die Britische Nationalhymne gespielt wurde und das Team dich bejubelt hat?"
Jarvis; "Das war zweifellos ein sehr emotionaler Moment und einer, auf den ich gewartet habe, seit ich vergangenen Sommer das Auto erstmals getestet habe. Es war ein fantastischer Moment für das gesamte Team und es war toll, ihn mit den Jungs teilen zu können. Jeder im Team hat so hart gearbeitet und man konnte ihren Gesichtern ansehen, wie glücklich sie waren, endlich den ersten Sieg geholt zu haben."
Frage: "Wie frustrierend ist es für dich, zwar in Mexiko gewonnen zu haben, aber nicht zu wissen, ob du beim nächsten Rennen in China dabei sein kannst oder ob du a in der Japanischen Formel 3 eingebunden bist?"
Jarvis: "Ich kannte die Situation bevor ich nach Mexiko gefahren bin, da ich in dieser Saison in Japan unter Vertrag stehe, aber es ist natürlich enttäuschend, dass ich in China nicht wieder für Großbritannien fahren kann. Aber eigentlich ist das Rennen in Brands Hatch, bei dem ich unbedingt wieder fahren will. Vielleicht bekommt ich die Möglichkeit, in meiner Heimat noch einmal anzutreten."
Frage: "Welchen Einfluss wird dein Sieg auf das britische Team und auf das Rennen in Brands Hatch Ende April haben?"
Jarvis: "Ich hoffe, dass dem Team mit dem Sieg in großer Stein vom Herzen gefallen ist. Sie können jetzt rausgehen und Rennen fahren mit dem Wissen, dass sie Sieger sind, sie haben nicht mehr länger den druck, den ersten Sieg holen zu müssen. Ich hoffe, dass das für das Saisonende noch einmal Auftrieb gibt, wir sind jetzt Dritter in der Gesamtwertung und haben nur 13 Punkte Rückstand auf den Gesamtzweiten Neuseeland. Außerdem hoffe ich, dass mit dem Sieg auch das Rennen in Brands Hatch noch mehr Aufmerksamkeit bekommt. Das Rennen dort im letzten Jahr war ein großer Erfolg und hoffentlich kann das noch gesteigert werden, vor allem, weil die Fans einen weiteren britischen Sieg erwarten!"


